Von der Notwendigkeit des Verrücktseins
Heute wieder mal ein paar Worte dazu, wie die Spendenaktion gesehen werden kann... als eine ziemlich verrückte Sache. Ich darf an dieser Stelle daran erinnern, dass Herr Trampe, einer der Hypoport-Vorstände, mir deutlich gemacht hat, dass er – hätte er vor Beginn der Spendenaktion die Möglichkeit dazu gehabt – „Haus und Hof darauf verwettet (hätte), dass das nichts wird“. Gut, dass es damals keine Wettgelegenheit für ihn gegeben hat. :-)
Herr Trampe hat mich auch gefragt, wie ich das gemacht habe. Ich hatte damals keine Antwort parat. Mittlerweile sehe ich mehrere Gründe. Einer der Gründe ist wohl die Berührung durch die Worte, die die Spendenaktion von Anfang an begleitet haben.
Die Berührung hat bei vielen Lesern zu einer Bewegung geführt, die sie von der zumeist verbreiteten Sichtweise („Was geht mich das Leid anderer an?“), hat ab-rücken und zu einer menschlicheren Sichtweise hin ver-rücken lassen. Dies führte zu dem Verrückt-Sein, das notwendig ist, um sehen zu können, dass jeder Einzelne von uns gewisse Dinge zum Besseren wenden kann. Zum Beispiel durch das Geben von dem, was es (neben der Tätigkeit der Sozialarbeiter vor Ort) braucht, um Menschen in Not sinnvoll und nachhaltig zu helfen: Geld.
Da der Mensch „normalerweise“ so geprägt ist, dass er für sich und seine Familie sorgt, und es eine ver-rückte Sichtweise braucht, um dahin zu kommen, sich auch für andere außerhalb des eigenen „Clans“ inklusive Freunden einzusetzen, braucht es für eine Spendenaktion wie die unsrige (die Menschen auf einem anderen Kontinent zugutekommt) schon eine sehr ver-rückte Sichtweise. Sie zu erlangen ist Menschen möglich, die mit Offenheit durchs Leben gehen. Die sich – trotz aller Schmerzen, die das Leben bereithält – ein offenes und mitfühlendes Herz bewahrt haben. Und sich mit offenen Sinnen dem Verrücktsein hingeben.
Wenn alle Menschen auf diese Art und Weise verrückt wären ... Der „ganz normale Wahnsinn“ (Kriege, Gewalt, Unterdrückung, Ausbeutung) müsste sich einen anderen Planeten suchen. Sich sozusagen vom Verrückt-Sein der Menschen, von der Erde und der Menschheit weg verrücken lassen.
Der Spruch „Was für eine verrückte Welt“ würde einen ganz anderen Sinn bekommen. ;-)
Ich danke allen, die so mutig und großzügig sind, sich verrücken zu lassen und der Spendenaktion mit ihrer Verrücktheit zu dem „verrückten Erfolg“ verholfen haben, der in Form von knapp 145.000 Euro ersichtlich ist. Unser Verrücktsein ist not-wendig. Es wendet Not um in Chancen und Perspektiven.
Allen einen schön verrückten Sonntag und ein frohes Fest! :-)
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