"Kannst du mal quantifiziert und qualifziert begründen, warum Tesla Nicht die Früchte seiner Arbeit ernten soll?"
Quantitativ bestimmt nicht. Aber das kann niemand. Auch Musk nicht. Der schwätzt bloß so. Aber qualitativ: Vor allem hat Tesla nicht die finanziellen und personellen Möglichkeiten, um seine eigenen extrem hochgehypten Ziele zu stemmen. Sie verbrennen Geld und zwar immer mehr. Und sie haben bei weitem nicht diesen technologischen Vorsprung, den sich die Tesla-Freunde gerne schön reden. Sie verfolgen eine andere Strategie als die Konkurrenz, indem sie riesige Batterien und Supercharger verwenden. Was BMW und alle anderen technisch natürlich auch könnten, wenn sie davon überzeugt wären. Dahinter steht kein Technologievorsprung (die Batterien kommen ja von Panasonic, nicht Tesla. Jeder kann die kaufen, wenn er will), sondern nur eine Vertriebsstrategie, die die Konkurrenz bei Bedarf jeden Tag ändern könnte.
Die Tesla-Strategie bringt Tesla zwar jede Menge Hype (3,2s, neuerdings 3.1s von 0 auf 60m, 500km Reichweite), der sich bei näherem Hinsehen aber immer als Nonsense, bzw. Marketing-Gag erweist. Jedenfalls praktisch nicht brauchbar. Daimler, BMW, etc. wollen sich das bisher nicht antun. Die haben einen Ruf zu verlieren, im Rahmen ihrer jeweiligen Spezifikationen realistische Autos zu bauen. "Du unterschätzt massiv das gesamte Potenzial des Marktes und auch den Vorsprung und das destruktive Potenzial von Tesla auf andere Automarken."
Ganz bestimmt nicht. (Ich hoffe, du meinst "disruptiv", nicht "destruktiv"). Ich glaube auch nicht, dass man auf Dauer Autos mit Öl betreiben kann. Ein paar Jahrzehnte lang aber schon noch. Jedenfalls länger als Tesla mit seinen Verlusten durchhalten kann. Vor allem wegen der drastischen Fortschritte bei Verbrauchssenkungen und ständig neuen Ölquellen (US-Cracking, Norwegen, Kreta, etc). Sowie diversen Hybrid-Techniken. Und dann gibt es da auch noch ganz ander Möglichkeiten wie Brennstoffzellen: Toyota - die sind immerhin der größte Hersteller der Welt und ganz bestimmt nicht blöd.
"Die sind teilweise immer noch stark in analogen sowie fossilen Denkstrukturen verhaftet. Wenn ich daran denke, dass bspw. Daimler in sein C-Klasse Update ein großen Display einbauen wird, dieses aber immer noch per klassischerTastenfunktion bedient wird, dann dauert es noch bis zur echten Konkurrenzfähigkeit. "
Da wäre ich mal vorsichtig. Noch in jedem Tesla-Test den ich bisher gelesen habe, wird der Touch-Screen im Tesla zwar als beeindruckend geschildert, aber eben auch moniert, weil er natürlich viel weniger intuitiv und effizient als klassische Knöpfe für Grundfunktionen beim Autofahren zu bedienen ist. Mal ganz abgesehen davon, dass er kotzhässlich ist. Es gibt bereits x-mal fortschrittlichere User-Interfaces als ein Servierbrett im Auto. Head-Over-Displays, gar Rovers eingespielte VR-Bilder auf der Motorhaube, Sprachsteuerung, Gestensteuerung und vieles mehr. "Und bis dahin hat sich Tesla längst als Standard etabliert".
Standard wofür? Grausam schwere und teure Batterien mit relativ (zu klassischen Motoren) begrenzter Lebensdauer? Irrsinnige, nicht nutzbare Leistung? Schreckliche Tablets, die jedes Innenraum-Design zur Sau machen und ein Sicherheitsrisiko sind? Was sich wohl durchsetzen wird, ist das direkte Online-Vertriebskonzept ohne Händler. For good or bad, Für die Händler wird das ein Problem werden. Dass reine E-Autos wohl weniger Wartung als klassische Verbrenner brauchen, dürfte wohl auch richtig sein. Trotzdem fand ich es bisher ganz angenehm, einen BMW-Händler zu haben, der sich bei äußerst seltenem Bedarf schnell und zuverlässig und komfortabel um mein Auto von der Wiege bis zur Bahre kümmert. Wenn auch gegen Geld, was ja angemessen ist. |