Bei welchen Zukäufen siehst Du Fehlentscheidungen? Warum?
Die Verschuldung ist imho Bestandteil des Geschäftsmodells. Man hebelt die Rendite aufs eingesetzte Kapital über Fremdkapital. Geht (bzw. ging) gut, weil das Geschäft halt relativ gut planbar ist. Dadurch konnte man in den zurückliegenden Jahren gut und schneller wachsen, als ohne Fremdkapital.
Der Aktienkurs bis ca. 2018/19 hat diese Strategie in die (damalige) Zukunft fortgeschrieben. "Der Markt" war halt darauf geeicht das es "immer so weiter gehen würde".
Einen ersten Knacks bekam diese Sichtweise nach dem Wechsel an der Vorstandsspitze. Der ehemalige Chef ging zu Nestle. (Und macht dort nun Vergleichbares.) Der neue (ehemaliger Finanzchef) hat entweder mal Pech gehabt, oder wirklich weniger Ahnung. Das wird sich noch zeigen müssen.
Das Jahr 2020 hat aber nun dem Letzten gezeigt, das Fresenius zwar in einem gut planbaren Markt gut unterwegs ist/war. Das hier aber eben auch Unvorhersehbares geschehen kann, inkl. das sich die Politik u.U. einmischen könnte. Und damit wird es (aus meiner Sicht) bis auf weiteres nix mit den alten Bewertungen. Weil der Markt nun ein höheres Risiko einplant.
Persönlich fand ich die Bewertungen um rund 25 Euro im Frühjahr attraktiv. Da bestand aber auch das Risiko, das die linke Regierung in Spanien den spanischen Krankenhaus-Zweig von Fresenius verstaatlichen könnte.
Als das vom Tisch war, ging es ruck zuck auf ca. 30 Euro mit den Bewertungen. Mal schauen wie die Zahlen aussehen. Dann kann man abschätzen, ob es eher bei 35-40 oder bei 40-50 Euro einpendeln wird.
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