"Ich finde es aber sehr suspekt, dass man verkaufen möchte, weil die Aktie fällt und kaufen, wenn die Aktie steigt. Für mich zählt nur das Fundamentale."
Das kennzeichnet eine prozyklische Strategie. Kaufen im Aufwärtstrend, verkaufen, wenn der Trend abebbt oder umdreht. Die Kunst bzw. Selbstillusion liegt darin etwaige Trendbrüche frühestmöglich vorwegzunehmen. Bei aller fundamentaler Stärke bleibt: Wir hatten zwei Gewinnwarnungen. Das sind Tatbestände. Das Kursraufrunter ohne Newsflow lässt mich auch recht kalt, denn Volatilität ist Teil des Eigenkapitalmarkts. Unabhängig davon, ob die Abschläge der Höhe nach richtig sind: Sie sind dem Grunde nach richtig, denn eine Gewinnwarnung führt zu einem niedrigeren Unternehmenswert. Kurzum: Der Kursabschlag ist Folge eines fundamentalen Tatbestands.
Ich mache meine Entscheidung nicht von Mutmaßungen durch Analysten abhängig, von denen ohnehin nicht klar ist, wessen Interessen sie verfolgen, sondern vom Unternehmen. Eine (in den Sternen stehende) dritte Gewinnwarnung, wäre für mich Signal: Reißleine ziehen. Eine Gewinnwarnung ist nicht unüblich, mehrere infolge legen aber einen größeren Irrtum des Käufers offen. Denn offenkundig sind dann in der Vergangenheit falsche Erwartungen bezahlt worden. In diesem Fall greife ich nicht mit Aufstockungen ins fallende Messer, sondern bevorzuge die risikoärmere Variante erstmal abwarten und das Unternehmen liefern lassen. Natürlich kommt man so nicht an Schnäppchenpreise. Aber neben Preisen spielt auch die Risikopräferenz eine Rolle.
Charttechnik (Man kanns glauben, oder es lassen): Mehr als der MACD oder Bollinger macht mir hier die inverse Tassenformation sorgen. Das ist eine Konsolidierungsformation im laufenden Abwärtstrend. Die ist zwischenzeitlich auch "gut herangereift", ist also im Entstehen seit gut einem 3/4 Jahr begriffen. Charttechnisch spricht das klar gegen FRE. Natürlich muss sich ein Charttist auch die Frage gefallen lassen: Wenn FRE hält, wo soll denn der Kurs noch hingehen?" Da wir wieder an die 40 gehen, gibt Dir, KONRTWINS, die Charttechnik recht: Miese Erwartungen sind bereits weitgehend eingepreist.
Nachkaufen für mich kommt infrage, wenn die Gewinndynamik wieder Fahrt aufnimmt, dann natürlich teurer als heute, aber eben mit Rückenwind. Denn FRE konnte schon sehr gut liefern. Darauf Verlassen möchte ich mich aber nicht. |