Haben Sie den KPMG-Bericht vollständig gelesen?
Können Sie mir beantworten, wie ein DAX-Unternehmen eine Summe von 1,9 Mrd. einem philippinischen Anwalt für Familienrecht anvertrauen konnte, ohne ihn auf Verlässlichkeit und seine wirtschaftlichen Verhältnisse zu prüfen? Wieso geschah dies ohne nachweisbaren Vertrag zwischen Wirecard und dem Treuhänder? Das ist doch vollkommen unüblich! Wieso hat der vorige Treuhänder seine Arbeit genau dann beendet, als eine Prüfung ins Haus stand?
Wieso hat Wirecard nicht selbst bei den Banken angefragt, wie es um die Konten steht? Glauben Sie, ein anständiger deutscher Buchhalter würde einen Betrag von 1,9 Mrd. einfach so als real akzeptieren, ohne jeglichen Nachweis? Warum ist dies dann nicht wenigstens geschehen, als sich der erste Treuhänder verdünnisiert hat? Glauben Sie ernsthaft, Wirecard sei es erst am Donnerstag aufgefallen, dass diese 1,9 Mrd. fehlen? Warum wurde dann nicht schon früher eine Ad-hoc-Meldung herausgegeben?
Warum hatte Wirecard einen so hohen Cashbedarf über Jahre, obwohl es doch selbst eine Cash-Maschine war? Wozu dienten die überteuerte Unternehmenszukäufe, etwa in Indien? Kann es sein, dass man damit die falsch angegebenen hohen Cash-Bestände allmählich abbauen wollte, um die erfundenen Zahlen wieder der Realität anzunähern?
Es gibt noch sehr viel mehr Fragen. Es fügt sich für mich aber alles zu einem Mosaik zusammen. Ich muss hier auch nicht jedes letzte Detail verstehen, um für mich zu sagen: Ich habe mich mit meinem Investment geirrt und habe das Vertrauen vollkommen verloren. |