Gesamtwirtschaftliches Umfeld Wer sind eigentlich diejenigen, die zur Bundestags-Wahl am 27. September ein schwarz-gelbes Wunder erwarten. Sind es nicht diejenigen Meinungs-Forscher und öffentlich-rechtliche Medien, die damit den Wählerstamm aus dem linken Lager aktivieren wollen. Oder glaubt nach den Ergebnissen der Landtagswahlen vor wenigen Wochen in drei Bundesländern, bei denen die Partei DIE LINKE jeweils mehr als 20 Prozent der Stimmen erreicht hat, wirklich ernsthaft noch jemand an eine bürgerliche Mehrheit. Der TAGESSPIEGEL hat heute einen Bericht mit dem Titel RCDS-Vorschlag --- Rentner und Arbeitslose als Wähler zweiter Klasse veröffentlicht. Darin wird der Vorsitzende des unionsnahen Studentenverbandes RCDS, Gottfried Ludewig mit Vorschlägen zitiert, die Leistungsträger bei Wahlen gegenüber den Transfer-Empfängern zu stärken: Diejenigen, die den deutschen Wohlfahrtsstaat finanzieren und stützen, müssen in diesem Land wieder mehr Einfluss bekommen. Die Lösung könnte ein doppeltes Wahl- und Stimmrecht sein." Allein mit "Hartz-IV-Beziehern und Rentnern" könne der soziale Ausgleich in Deutschland nicht funktionieren. Prompt kam die Kritik aus einer Partei, die man bisher nicht der Kaste der Betroffenheits-Politiker zugerechnet hatte --- der FDP. "Jede Stimme zählt gleich viel. Es gibt keine Wähler erster und zweiter Klasse", erklärte der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion, Jörg van Essen, in Berlin. "Es ist ärgerlich, dass ausgerechnet der Vorsitzende eines Studentenverbandes offenbar nicht mit unserem Grundgesetz vertraut ist." Die Vorschläge des RCDS (Ring Christlich-Demokratischer Studenten) seien "ein Schlag ins Gesicht der Rentner unseres Landes und verhöhnen Menschen, die nach Arbeit suchen." Zwar teile die FDP die Sorge, dass dieses Land politisch nach links rutscht. "Entmündigung der Wähler ist aber die falsche Antwort", erklärte van Essen. Nur einen Tag nach meinem Bericht über die Zensur durch Political Correctness wird nun wieder einmal schweres Geschütz aufgefahren. Ein weiteres Denkverbot wurde ausgerufen. Und wieder einmal fühlt sich der sozialpolitisch-industrielle Komplex auf den Schlips getreten. Das ist ja auch verständlich, weil eine Neubewertung der Stimmengewichte der Transferleistungs-Empfänger bei Wahlen deren Einfluss auf die Politik im Allgemeinen und die Parteien im Besonderen stark schmälern würde. Da hat man sich Jahrzehnte lang abgerackert, die strategische Mehrheit über die Leistungsträger zu erlangen. Und dann kommt so ein Jungspund und will alles wieder kaputtmachen. Diese Diskussion ist aber nach meiner Ansicht nicht nur legitim, sondern auch dringend erforderlich. Die CDU muss sich aus dem Würgegriff der Merkelschen Sozialdemokratisierung der Union befreien. Die konservative und rechte Wählerschaft in Deutschland fühlt sich in der Union nicht mehr heimisch. Franz-Josef Strauß hat einmal gesagt, dass die Union keine Partei rechts von ihr dulden würde. Nun vertritt selbst Oskar Lafontaine Thesen, die eigentlich ihre Heimat in der Union haben sollten. Prompt fand eine Wählerwanderung bei den Landtagswahlen im Saarland von der CDU zur der Partei DIE LINKE statt. Paradoxerweise von Wählern, die eher dem politisch rechtem Spektrum zugeneigt sind. Das Beste, was der Union bei den bevorstehenden Wahlen passieren kann ist, dass die konservative & rechte Wählerschaft in der FDP ein neues Auffangbecken findet. Glauben tue ich daran aber nicht. Siehe die Reaktion aus der FDP auf den RCDS-Vorschlag. Insoweit läuten die Anregungen von Gottfried Ludewig durchaus einen bevorstehenden Richtungs-Wechsel innerhalb CDU ein. Weg von Angela Merkel und ihrer Feigheit, dem Sozial-Faschismus Paroli zu bieten und hin zu den klassischen Grundfesten der Union: Das Subsidaritäts-Prinzip. Jeder ist erst einmal für sich selbst verantwortlich. Und der alles und jeden versorgende Staat erst an zweiter Stelle mit großem Abstand. Ein weiteres Waterloo droht Merkel bei dem G20-Gipfel in Pittsburgh. Nach einem Bericht der FTD bedrängt Obama Deutschland, seine Handels-Überschüsse zu reduzieren. Noch weiter gehen die Politiker von der Insel: Nach britischen Vorstellungen soll künftig der Internationale Währungsfonds (IWF) Ländern mit überhöhten Leistungsbilanzdefiziten oder -überschüssen vorschreiben können, wie sie die Ungleichgewichte wieder beseitigen sollen. Nun wissen wir, dass mit Ronald Reagan in den USA und Margaret Thatcher in Großbritannien nicht nur der Monetarismus die gestaltende Kraft wurde, sondern gleichzeitig eine beispielslose Deindustrialisierung insbesondere in den USA und UK einsetzte. Gleichzeitig wurde eine riesige Finanz-Industrie aufgebaut, die die Länder mit Export-Industrie zu Lieferanten und die Länder mit Asset-Bubbles zu Konsumenten gemacht hat. Die Finanz-Industrie hat das dafür notwendige Geld aus dem Nichts geschaffen. Das Problem für eine Konsens-Politikerin wie Merkel ist, dass sie sich schwerlich den Forderungen Obamas entziehen wird können. Zu stark hat sie sich von den U.S.A. und der Idee einer europäischen Integration abhängig gemacht. Beides auch Dogmen, an denen nicht gerüttelt werden darf. Obwohl uns die Finanz-Krise gelehrt hat, dass von den USA lernen eben nicht siegen lernen heißt. Und die EU hat sich in der Finanz-Krise eher als Hindernis herausgestellt, die notwendige Struktur-Reformen insbesondere in den Südländern ausbremst. So krass es auch klingen mag: Die CDU kann sich nur dann regenerieren, wenn die Bundestagswahl eine solche Katastrophe für die Union wird, dass Merkel (und der ihr ergebene Hof-Staat) vom allen Ämtern zurücktreten muss. Bitte RCDS und andere Organisationen in der Union: Führt die Diskussion offen und lasst Euch nicht durch Denkverbote und dem Political Correctness Bullshit aus dem Konzept bringen. Würde man die jetzt eingeschlagene Richtung fortsetzen, dann würde man sich an der wirtschaftlichen Zukunft von Deutschland versündigen. Auch mit Gold & Silber in der Tasche wollen wir nicht die einzigen bleiben, die noch eine Zukunft haben. Aktuelle Entwicklung an den Gold-Märkten Was für eine Blamage für das Gold-Kartell. Gestern konnte man noch die beiden Londoner Marken unter $1.000 drücken und heute sind sie zurück jenseits von $1.010; als wäre am Freitagnachmittag und am gestrigen Tag nichts geschehen. Der gestrige COMEX-Schlusskurs oberhalb von $1.000 hat es bereits vermuten lassen. Der Kampf gegen die Marke von $1.000 entwickelt sich langsam wie Don Quichottes Kampf gegen die Windmühlen. Wann gibt das Kartell diese Schlacht endlich verloren und sucht sich eine neue Verteidigungs-Linie. Wir haben nun an bereits zwei Wochenenden Gold bei über $1.000 gesehen und die Welt ist immer noch nicht untergegangen. Und auch die Investoren sind nicht massenweise auf den Goldzug aufgesprungen. Die Fahrt läuft eigentlich langsam und gemächlich. Nur die permanenten Interventionen des Gold-Kartells machen aus der Goldpreis-Entwicklung eine Achterbahnfahrt. Aber vielleicht will man ja nur Störfeuer legen, wenn man nicht mehr in der Lage ist, den Preis unter Kontrolle zu bringen. Dann steigen zumindest die Furchtsamen nicht in den Markt ein. Schon im asiatischen Markt heute früh konnte sich Gold oberhalb der Marke von $1.005 etablieren. Das war in etwa der Stand, mit dem Gold ins letzte Wochenende gegangen ist. Im Londoner Vormittags-Handel konnte Gold dann ohne Widerstand die Marken von $1.010 und später $1.015 nehmen. Zum A.M. Fix stand Gold mit $1.015,75 (EUR 686,55) um knapp $17 höher als noch vor 24 Stunden. Der gestrige Verlust konnte also mehr als nur wettgemacht werden. Mit Beginn des Handels an der New Yorker COMEX setzte Gold zum Sprung über die Marke von $1.020 an. Das wollte aber heute nicht gelingen. Der nahende P.M. Fix ließ Gold dann kurzzeitig unter die Marke von $1.015 abgleiten: $1.014,00 (EUR 686,11) lautete die Notierung zum Schluss des Handels in London. Ein ebenfalls satter Gewinn von $17. Gold beendete den Handel an der COMEX mit $1.014,00. Der Dollar leidet zunehmens unter Schwindsucht. Der USDX sank heute um 0,7 Punkte auf 76,1. Das hat dem Gold-Kartell ihr Drückungswerk zusätzlich erschwert. Die 10-jährigen Treasury Notes verharrten jedoch auf dem gestrigen Stand von 3,5 Prozent. Der Quotient aus dem USDX und den Renditen sank heute auf 21,7 (Montag: 21,9). Morgen um 20:15 Uhr MEZ werden Ben Bernanke und sein Team des FOMC eine mögliche Zins-Entscheidung der FED verkünden. Die Quantitative Easing (QE) Initiative zum Ankauf von Staatsanleihen sollte die nächsten Wochen eigentlich auslaufen. Wird das Programm morgen verlängert, dann kann es einen signifikanten zweistelligen Sprung beim Goldpreis geben. http://www.bullionaer.de/shop/showZiemann.php/action/latest ----------- "Die Börse reagiert nur zu 10% auf Fakten, der Rest ist Psychologie!" (Kostolany) "Selten war mehr als ein Zehntel der Bevölkerung an dem beteiligt, was man Geschichte zu nennen pflegt!" (Samhaber) |