...solange die Märkte mit Geld geflutet werden. Jeder weiß, dass das früher oder später möglicherweise nach hinten losgehen wird, aber wenn die Maßnahmen wirklich wirken, dann könnte man zum einen irgendwann in 2-3 Jahren die Zinsen erhöhen und zum anderen auch die Steuern, um die Staatshaushalte zu sanieren. Eine gut laufende Wirtschaft könnte zudem zu einer Angebotsverknappung führen, die dann auch zu höheren Preisen und somit zu steigender Inflation führt, die ebenfalls zum (relativen) Schuldenabbau beitragen kann. Der niedrige Ölpreis ist so gesehen eigentlich ein Segen, um jetzt den (sonstigen) Konsum anzuheizen. Wir müssen uns in Europa an das halten, was Draghi (bzw. Goldman Sachs) vorgeben, wenn wir noch die Kurve bekommen wollen: Die Geldflut muss bei den Firmen und den Konsumenten landen, und nicht in den Händen korrupter Politiker (in Italien oder in Griechenland).
Es müssen zunächst von staatlicher Seite Infrastrukturprojekte angegangen werden, die Arbeitsplätze schaffen. Gleichzeitig müssen die Löhne erhöht werden und trotzdem können so auch die Unternehmensgewinne steigen, zum einen bedingt durch durch höhere Auslastungsquoten und zum anderen durch höheren Konsum. Die spätere Abkühlung muss dann in vorsichtigen Schritten angegangen werden, zum einen um eine Überhitzung zu verhindern und zum anderen, um die Staatsschuldenquote über mehrere Jahre senken zu können, ohne dass gleichzeitig die Wirtschaftsleistung abschmiert. Hierzu benötigt man die Potenziale der Wachstumsmärkte (BRICS), die man gefälligst nachhaltig unterstützen (statt ausbeuten) sollte. Gleiches gilt natürlich auch innereuropäisch für die südlichen Länder, deren mangelhafte Wirtschaftskraft natürlich auch hier in Deutschland Auswirkungen zeigt. Wir müssen in den kommenden 2-3 Jahren ein europäisches Wirtschaftssystem aufbauen und dafür ist es gar nicht notwendig, dass Deutschland dafür bezahlt. Wichtig ist nur, dass Deutschland nicht mehr Geld aus diesen Wirtschaftsräumen herauszieht, wie es in diese hineinsteckt. Dafür wäre aber eine andere Wirtschaftspolitik (Stärkung der Binnenwirtschaft, günstige Kredite an Unternehmen in dieser Region) notwendig und Menschen, die Europa nicht nur in Form von Lippenbekenntnissen unterstützen.
Wie gesagt, es ist eigentlich interessant, dass Draghi (ehemals Goldman Sachs) öffentlich eine Wirtschaftspolitik vorschlägt, die von der Regierung in Deutschland nicht unterstützt wird. CDU und SPD distanzieren sich zwar von der AfD, unterstützen inzwischen aber vollumfänglich deren europäische Idee von einer 2-Klassen-Gesellschaft. Normalerweise sollte man davon ausgehen, dass Deutschland den Vorgaben von Goldman Sachs auch folgt. Entweder Draghi ist GS gegenüber nicht mehr loyal, wovon ich eher nicht ausgehe, oder aber Deutschland hat zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt entschieden, deren Vorgaben nicht mehr zu folgen, was aber nur kurzfrisitg Erfolg verspricht. Noch musste Deutschland keine Hilfsgelder an Brüssel überweisen, da die Bürgschaften (auf dem Papier) noch greifen. Wenn man aber diese Austeritätspolitik weiter betreibt, dann wird Geld fließen müssen und dann kann sich Herr Schäuble seine schwarze Null in die Haare schmieren! Man kann wirklich nur hoffen, dass die Politik hier bald Weitsicht genug zeigt. Vielleicht wird dann auch der eine oder andere Ausländer wieder in seine Heimat zurückkehren, wenn es dort wieder ein Auskommen für ihn gibt. Letztlich haben Deutschland und der Westen maßgeblich dazu beigetragen, dass sich einige Menschen hier in diesem Lande nicht mehr wohlfühlen. Ich finde diese Angst vor fremden Kulturen zwar wirklich bedauerlich und dämlich, aber man sollte diesen Leuten (Pegida etc.) auch irgendwo deutlich machen, dass Frau Merkel und ihre Politik hierfür maßgeblich mitverantwortlich sind, sei es durch Rüstungsexporte in die Krisengebiete oder eben durch die Austeritätspolitik in Europa. Allerdings hätte ich im Bereich der Außenpolitik kein so "einfaches" Rezept zur Hand, wie im Bereich der Wirtschaftspolitik.
Es könnte sich bei meinem Posting hier so anhören, dass ich ein Fan von Goldman Sachs bin. Das ist ganz bestimmt nicht der Fall! Allerdings sollte man den Hund, der den Knochen vergraben hat, nicht aus dem Verkehr ziehen. Sie (GS) sind jetzt gezwungen, den Dreck aufzuräumen, den sie verzapft haben. Politisch jedoch sollte man aber versuchen, den zukünftigen Einfluss dieser Leute auf ein Minimum zu beschränken. Dafür braucht es aber eine umfassende Bankenreform und eine Energiepolitik, die sich nach und nach von der Abhängigkeit fossiler Ressourcen abkoppelt. Noch hat diese Welt genügend Ressourcen für uns alle...
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