Gesättigte Märkte in Europa und USA, deutlich sinkende Smartphone-Gerätepreise EBIT-Margen stark gesunken: Samsung 17,98%, Huawei 12,18%, LG nur 0,54% Sehr grosse, kapitalstarke Mitbewerber, Gigaset droht hier zu spät den Markteintritt zu planen, drohender Verdrängungswettbewerb
07:37 von Martin Fellhuber Ob Apple oder Samsung: Smartphones machen nicht mehr glücklich
Die harte Konkurrenz bei Smartphones drückt bei Samsung das Ergebnis. Auch die anderen Hersteller leiden unter dem Preisdruck und suchen nach Alternativen. Die goldenen Zeiten für Smartphone-Hersteller sind vorbei: Zwar werden heuer laut der International Data Corporation (IDC) mit 1,2 Milliarden Geräten um 19,3 Prozent mehr Smartphones verkauft als 2013. Aber das Wachstum flacht ab. Vor einem Jahr stieg der Geräte-Absatz noch um 39,2 Prozent. Bis 2018 soll er auf rund sechs Prozent zurückgehen. Samsung Galaxy S5 im Test: ein Allrounder in der Oberklasse + Video In Nordamerika und Europa ist der Markt weitgehend gesättigt, hier wird es nächstes Jahr nur mehr einstellige Zuwachsraten geben. Besser sieht es in Schwellenländern wie China und Brasilien aus. Die logische Folge: Da dort nur günstigere Modelle abgesetzt werden können, sinkt der weltweite Durchschnittspreis von 335 $ im Vorjahr bis 2018 auf 260 $, so die IDC-Prognose. Ranking: Die 21 besten Smartphones der Welt Samsung spürt diese Entwicklung bereits: Laut vorläufigen Zahlen weist der koreanische Technologiekonzern im ersten Quartal einen Gewinn der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von 8,4 Billionen Won (5,8 Milliarden €) aus. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist das ein Rückgang um 4,3 Prozent. Dies ist auf die schleppende Entwicklung im Bereich IT& Mobile Communication zurückzuführen, auf den 54 Prozent des Umsatzes und 68 Prozent des EBIT entfallen. Samsung ist klar, dass Smartphones billiger werden müssen. Daher reduzierte sich die EBIT-Marge um 0,37 Prozentpunkte. Und das neue Top-Modell, Galaxy S5, das ab Freitag weltweit verkauft wird, wurde in Korea bereits günstiger angeboten als seinerzeit das S4. Klarer Marktführer Damit will Samsung seine weltweite Führungsrolle mit 319,8 Millionen verkauften Smartphones im Vorjahr verteidigen. Apple kommt als die Nummer zwei auf dem Weltmarkt auf 153,4 Millionen Stück, und das nächste neue Modell wurde erst für Herbst avisiert. Auf dem dritten Rang liegt der chinesische Hersteller Huawei, der im Vorjahr 50,4 Millionen Smartphones absetzen konnte, gefolgt von LG mit 47,6 Millionen Stück. Diese vier Hersteller decken bereits 57 Prozent des Weltmarktes ab, wobei Samsung mit einem Marktanteil von 32 Prozent Weltmarktführer ist. Wenn es ums Verdienen geht, liegt Apple aber mit einer EBIT-Marge von 28,67 Prozent eindeutig vorn, wobei hier auch die Computer-Sparte einbezogen ist, die allerdings nur mehr für zwölf Prozent des Umsatzes verantwortlich ist. Vor zwei Jahren lag die Marge noch bei 39,3 Prozent. Samsung kommt nur mehr auf 17,98. Huawei gibt es mit einer Marge von 12,18 noch billiger. Schlusslicht ist auch hier LG, das bei den Smartphones zuletzt auf eine EBIT-Marge von 0,54 Prozent kam. Billig ist gefragt Künftig werden wohl die Billiganbieter in den Schwellenländern das Rennen machen, während sich Samsung, Apple etc. nach neuen Märkten umsehen werden. So hat Apple für heuer ein neues Produkt angekündigt. Es könnte sich dabei um iWatch, einen Armband-Computer oder ein Fernsehgerät handeln, spekulieren Fans. Samsung will ein neues Armband-Smartphone herausbringen und arbeitet an flexiblen Displays-um ein neues Produkt für die gesättigten Märkte parat zu haben. Erste Fotos von Prototypen zeigen, was theoretisch möglich ist: etwa Displays, die am Handgelenk getragen und wie Smartphones bedient werden. (WirtschaftsBlatt, Print-Ausgabe, 2014-04-09) |