Leider machst Du erneut für meine Begriffe Denkfehler.
Das was Di richtig erkennst, ist im Bezug auf die Landesbanken, aber das gilt auch für viele andere Banken, denen der Staat die Möglichkeit gibt, ihre Fehlentscheidungen zu vertuschen, indem die Bilanzierungen verändert werden und die Miesen in einer Bad Bank untergebracht werden. So funktioniert Marktwirtschaft aber nicht und mit einem Strukturwandel hat das nichts zu tun, weil Strukturwandel hast Du durchaus korrekt definiert, es entstehen neue Strukturen innerhalb einer Gesellschaft durch neue Produktionslinien und neue Erfindungen und dadurch entstehen Arbeitsplätze. Das Geld fließt aber nicht zum Anschieben solcher Erfindungen, also in Wissenschaft und Forschung, sondern es fließt zum Großteil in einen Bereich, der gerade einem Strukturwandel nicht förderlich ist, weil dieser Bereich nicht zur Wertschöpfung beiträgt. Richtig ist, wenn Banken funktionieren, dann investieren sie mit Kundengeldern und Krediten in Risikobereiche UND in mittelständische Industrie zum Beispiel zur Vorfinanzierung. Das findet nicht statt. Was stattfindet, sie kaufen sich die gleichen Aktien ständig selber ab, dadurch steigt zwar der Wert der Assets, aber der daraus resultierende Effekt für die Volkswirtschaft liegt fast bei Null, wie man in den USA sieht.
Dann nehmen wir mal das was Du anführst, nämlich die Wachstumsraten. Leider nimmst Du in Deinen Postings diese Raten und hinterfragst sie nicht. Die Schätzungen möchte ich weglassen, denn das können wir erst beurteilen wenn es soweit ist. Woher kommen also die Wachstumsraten? Schaust Du Dir die US Industrie an und die letzten Wachstumsraten, dann sind die nicht durch einen Strukturwandel entstanden, sondern durch Steuersubventionen. Die fanden statt im Automobil und Hausbausektor. Das ist Dein Wachstum. Ein Strukturwandel wird aber von der Industrie selbst generiert, so wie zum Beispiel mit dem Internet, oder der Handyindustrie. Hartz 4 wird von Dir ständig angeführt, daß hat überhaupt nichts damit zu tun. Im Vergleich zu den USA stehen wir besser da, weil wir eine Industriegesellschaft sind mit starkem Export und die Arbeitnehmer seit Jahren Lohnverzicht üben . Desweiteren darf nicht vergessen werden, daß Deutschland in der EU erhebliche Summen zahlt und zudem noch die deutsche Einheit geschultert hat. Wir haben eine komplett niedergegangene Volkswirtschaft übernommen, mit politischen Entscheidungen die ich jetzt nicht bewerten möchte, die aber viel Geld gekostet haben, wie die Umstellung auf unsere Währung. Das war insgesamt ein schwieriger Weg und dazu kommt, daß wir eine hohe Einwanderungsquote mit Menschen hatten, die eher eine geringfügige Qualifikation haben, was wiederum den Arbeitsmarkt erheblich unter Druck brachte. Die Arbeitslosen selbst können erst dann in Arbeit kommen, wenn Stellen geschaffen werden und die kommen aus der mittelständischen Industrie, die am meisten gebeutelt wird. Es hat in China einen Strukturwandel gegeben, der sich deutlichst zeigt, in den westlichen Industrienationen findet es nicht statt. Also zurück zum Wachstum, wenn ein BIP zu fast 40 % aus der Finanzindustrie gespeist wird und diese mit Billionen USD am Leben erhalten wird, findet kein Strukturwandel statt. Der würde stattfinden, wenn die USA beginnen, ihr BIP wieder über ihre eigenen Hände Arbeit zu steigern. Die USA sind somit alles andere aus dem Schneider und Deine Beispiele passen nicht. Zudem haben die USA einen starken Dienstleistungssektor, der aber wiederum keine industrielle Fertigung hervorbringt, die einen größeren Wohlstand generieren kann. Auch agiert die USA sehr stark auf militärischem Gebiet und gibt hier Milliarden aus, die keinerlei Steigerung der eigenen Wirtschaftsleistung hervorbringen, sondern lediglich Geld kosten, bzw. so wie im Irak Rohstoffe sichern und andere Staaten politisch unter Druck bringen, um den Amerikanern ihren Finanzsektor zu steigern. Das ist imperialistische Politik, hat nichts mit Strukturwandel zu tun und wenn man tiefer in die USA hineinschaut, dann sind die einzelnen Bundesstaaten finanziell nicht mehr handlungsfähig. Die BIP Steigerungen fallen also dermassen schwach aus angesichts der Verschuldung die eingegangen wurde, daß sie nicht relevant sind, im Gegenteil, wenn die Weltwirtschaft nicht deutlich anspringt, werden die USA kein Pulver mehr haben was sie verschiessen können und wir erleben erneut negative Zahlen im BIP. Du schreibst die bisher zurückgezahlten Gelder waren für den US Staat ein glänzendes Geschäft. Das ist definitiv falsch und ich weiß nicht, auf was Du das begründest. Warum ist es falsch? Der Grund liegt darin, daß der US Staat ja eben noch in mehrfacher Billionenhöhe die Miesen der Banken zu garantieren hat und niemand weiß, was daraus wird. Fachleute gehen davon aus, daß über 90 % dieser Garantien eingelöst werden müssen. Solange man natürlich diese Miesen in den Büchern entsprechend als ausgeglichen angibt, entsteht kein Problem, die Verschuldung ist aber existent und somit ist kein gutes Geschäft vorhanden, sondern eine Sozialisierung der Verluste. Deinen Argumenten folge ich von daher nicht, die Flasche Steinbrück hat etwas anderes getan, erstens ist er keine Flasche und zweitens hatte er keine andere Wahl als so zu reagieren wie er reagiert hat. Tatsächlich sind immense Fehler gemacht worden, aber innerhalb dieser kurzen Zeit und dem Druck der von aussen geherrscht hat, war politisch eine andere Vorgehensweise nicht möglich. Die Regierung hat uns mit diesem Handeln vor einem finanzpolitischen Gau kurzfristig gerettet. Mehr ist derzeit nicht zu sehen, die USA haben mit ihrer finanzpolitischen Agitation in meinen Augen Betrug begangen, indem sie wertlosen Papieren den AAA Status gegeben haben und wider besserem Wissen die Agenturen nicht entsprechend beaufsichtigten. Das die hier bei uns den Müll gekauft haben, entspricht natürlich einem Versagen auf ganzer Linie und das die Vorstände nicht in den Knast wandern hängt damit zusammen, daß jede Menge deutsche Politiker in den Aufsichträten sitzen und daran beteiligt sind. Die USA nun als funktionierende Volkswirtschaft darzustellen ist aberwitzig. Das Gegenteil ist der Fall und wenn sie so weitermachen, verlieren sie schneller ihre Macht als wir uns das vorstellen können und dann findet tatsächlich ein Strukturwandel statt, nämlich einem kompletten Wechsel der Machtstrukturen im industriellen Komplex.
Du schreibst so gern viel über die freie Martkwirtschaft, nur, wo findet die denn noch statt derzeit? Sie soll stattfinden bei den kleinen Leuten, bei den Arbeitslosen und wird aufgehoben bei großen Industriekonzernen und Banken.
Die 40 % am BIP sind übrigens kein Unsinn, falls Du es belegen kannst das dem nicht so ist und der Anteil des Finanzsektors geringer ist, dann wäre ich für einen Link dankbar.
Ein Blick nach England reicht aus, um zu sehen, was auch in den USA stattfinden wird, auch dort ist die Konzentration auf den Finanzsektor enorm hoch und die werden sich vorerst nicht erholen, weil es eben wertschöpfender Industrie fehlt.
Am Ende möchte ich nur schreiben, die USA konnten die letzten Jahre nur überlebten, weil das Ausland ihnen ihren Lebensstandard finanziert haben. Allen voran China, da gab es eben eine Vorteilsfindung für beide Seiten. Das ändert sich langsam aber sicher. Die einzige Innovation die die USA derzeit in Vorbereitung haben, ist ihr Handel mit CO 2 Zertifikaten, die an der Wall Street gehandelt werden sollen. Findet das so statt wie geplant, haben sie es geschafft sich wieder mal auf Kosten aller anderen zu bereichern, ohne selbst tätig zu werden.
Deine Hatz auf Arbeitslose und Hartz 4 Empfänger empfinde ich weiterhin als ungerechtfertigt und reißerisch. Ich weiß nicht was Dich reitet, einen Vorschlag so massiv anzugehen, der nicht mal 2 oder 3 Millionen im Staatshaushalt ausmacht, während jede Stützung in Milliardenhöhe bei den Banken als notwendig angesehen wird. Ich kann es nur noch mal schreiben, wenn Menschen mit 50 oder 55 Jahren arbeitslos werden, immer gearbeitet haben in ihrem Leben, dann ist es nur Recht, wenn sie einen gewissen Anteil ihres erarbeiteten Geldes als Altersvorsorge behalten dürfen. Wäre genügend Arbeit vorhanden, würde ich Dir Recht geben, aber Du wirst nicht in der jetzigen wirtschaftlichen Lage genug Arbeitsplätze frei haben, um Menschen in diesem Alter in Arbeit zu bringen. Die Leutchens bei Quelle oder anderen Unternehmen, die durch Management Fehler arbeitslos werden, kannst Du dafür nicht in die Verantwortung nehmen. Die sind durch den Verlust ihres Arbeitsplatzes gestraft genug.
Ich möchte Dich wirklich bitten, solche Äusserungen zu lassen, sie sind sowas von unfair gegenüber den Betroffenen, daß nur jemand ohne jegliches soziales Gewissen sie äussern kann.
Das paßt echt nicht. |