Aktien Frankfurt: Fester - Liquiditätslage der Banken besser als befürchtet 12:26 30.06.10
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat sich am Mittwoch vom Kurseinbruch des Vortages erholt. Mit dem Abschluss eines Refinanzierungsgeschäfts zwischen der Europäischen Zentralbank und Geschäftsbanken der Eurozone sei ein wesentlicher Unsicherheitsfaktor beseitigt, sagten Marktteilnehmer. Der Dax (Profil) verbesserte sich daraufhin bis zum Mittag um 0,75 Prozent auf 5.996,60 Punkte, nachdem er am Dienstag noch um 3,33 Prozent abgerutscht war. Der MDax (Profil) stieg um 0,62 Prozent auf 8.059,02 Punkte und der TecDax (Profil) legte um 1,07 Prozent zu auf 741,13 Punkte.
Die EZB teilte den Banken des Euroraums für drei Monate 131,93 Milliarden Euro zu einem festen Zinssatz von 1,0 Prozent zu. Insgesamt haben sich 171 Banken an dem Tender beteiligt, der mit besonderer Spannung erwartet wurde, da am Donnerstag die Rückzahlung eines Jahrestenders der EZB ansteht. Die Banken der Eurozone müssen dafür 442 Milliarden Euro aufbringen. Die jetzt zugeteilte Summe lag am unteren Ende der Erwartungen von Volkswirten. "Der Liquiditätsbedarf ist deutlich geringer als befürchtet", sagte auch ein Händler. "Das ist ein gutes Zeichen für die Märkte, auf das auch der Euro positiv reagiert." Entsprechende Sorgen um die Liquiditätslage hätten sich als "viel Lärm um nichts" erwiesen. Ein weiterer Börsianer rechnet mit wieder steigender Risikobereitschaft, zumal auch die Depotanpassungen zum Quartals- und Halbjahresende ausliefen.
BANKEN PROFITIEREN VON ERFREULICHER LIQUIDITÄTSLAGE
Besonders Bankentitel profitierten von dem positiven Signal für die Liquiditätsausstattung in der Branche. Der Sektorindex Banken des marktbreiten europäischen Stoxx 600 kletterte an die Spitze der Branchenübersicht. Deutsche-Bank-Papiere gewannen an der Dax-Spitze 2,66 auf 47,225 Euro, Papiere der Commerzbank zogen um 2,03 Prozent auf 5,928 Euro an.
Auch MAN-Aktien drehten nach anfänglichen Verlusten auf 2,07 Prozent ins Plus auf 67,97 Euro. Der Nutzfahrzeug- und Maschinenbaukonzern will nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" die Kurzarbeit mehr als halbieren.
RHEINMETALL PROFITIEREN VON KAUFEMPFEHLUNG
Im MDax setzten sich Rheinmetall-Aktien getrieben von einer Studie mit plus 4,57 Prozent auf 47,235 Euro an die Spitze. Analyst Gerhard Orgonas von Merrill Lynch hatte die Anteile des Autozulieferers und Rüstungskonzerns von "Neutral" auf "Buy" hochgestuft und das Kursziel um 5,00 auf 55,00 Euro angehoben. Zur Begründung verwies der Experte auf den optimistischen Ausblick für die Autosparte, den Rheinmetall auf dem Investorentag vergangenen Woche gegeben hatte.
Auch Puma-Aktien legten nach anfänglichen Verlusten um 0,27 Prozent auf 221,90 Euro zu und trotzten einem möglicherweise teuren Lizenzstreit mit dem spanischen Vertriebsunternehmen Estudio 2000. Der Sportartikelhersteller will das Urteil nun anfechten. Laut dem Urteil eines Schiedsgerichts muss der MDax-Konzern einen hohen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag an die Spanier zahlen. Eine Strafe von wohl bis zu 98 Millionen Euro hätte einen erheblichen Einfluss auf den Konzerngewinn, sagte ein Börsianer./ag/la
--- Von Alexander Gibson, dpa-AFX --- |