wohl auch nichts Neues verpaßt.
Mit der Schlappe von FP hatte ich absolut nicht gerechnet. Normalerweise weiß er stets sehr genau, wo seine Gegener und seine Verbündeten sitzen. Schlimm wäre es, wenn er jetzt doch schon dem Alter Tribut zollen müßte und bei seinen Entscheidungen weniger treffsicher wäre als in Vergangenheit.
Für VW und Porsche ist die Situation im ersten Anschein mies. Ein Dauerstreit zwischen ARV und VV würde für die Arbeit im Top-Management mehr als störend sein. Andererseits schätze ich FP so ein, dass er im Tagesgeschäft Emotionen zurück stellen kann und nicht versuchen wird, Winterkorn Knüppel zwischen die Beine zu werfen, wenn das gleichzeitig dem Konzern schaden würde.
Allerdings wird er auf die Chance der Revanche warten und den nächsten geeigenten Fehler Winterkorns nutzen.
Auf der anderen Seite haben wir bei VW jetzt eine pikante Situation: Die Arbeitnehmerseite und dabei ganz besonders der GBR-Chef Osterloh sichert dem VV das Überleben. Damit hat Herr Osterloh gezeigt, dass er neben FP und Winterkorn der dritte entscheidende Machtfaktor bei VW ist (Niedersachen-Weil und auch Herrn Porsche sehe ich da eher als Mitläufer). Ob er allerdingsmit seiner Entscheidung glücklich wird, waage ich zu bezweifeln. Denn mit seiner Entscheidung für Winterkorn muß er auch dessen Erfolg für die Zukunft sorgen (da ein Mißerfolg auch gleichzeitig seiner wäre) und gleichzeitig sicherstellen, dass dies nicht zu Lasten der Arbeitnehmer geht. Das könnte leicht in eine Zwickmühle führen und die Gewaltenteilung im Unternehmen in eine Schieflage bringen. Da bin ich gespannt, wie da die nächsten Diskussionen um Einsparungen gehen, wo auch Mitarbeiter betroffen sein sollten. Unter noch größerem Druck dürfte nun Winterkorn stehen. Die wesentlichen offenen Baustellen im Konzern wurden in den Diskussionen der letzten Tag so deutlich offen gelegt, wie schon lange nicht mehr. Man wird jetzt von allen Seiten genau schauen, in welchen Schritten er da besser wird. Wenn er zusammen mit GBR-Chef Osterloh einen Weg findet, der gleichzeitig die Interessen der Arbeitnehmer wahrt, sehe ich für ihn als "Macher" eine relativ hohe Erfolgschance.
Kurzfristig könnte es für VW mit diesem Druck und der Mitwirkungspflicht Osterlohs also durchaus gut laufen.
Auf lange Sicht fehlt aber dem Konzern nach wie vor ein Mann mit Visionen, der nach FPs Ausscheiden 2017 dessen Rollen wahrnehmen kann und auch die Macht hat, solche Visionen im Konzern durchzusetzten. In welchem Umfang FP sich da in den letzten beiden Jahren noch einbringen kann, häng sicher auch davon ab, wie die Zusammenarbeit mit Winterkorn und dem GBR in Zukunft funktionieren wird.
Gespannt bin ich auf die JHV im Mai, wo sicher mal wieder fast alle Plätze besetzt sein dürften.
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