Im Nachhinein scheint klar, dass die Übernahme der Porsche AG durch die VW AG die Revanche dafür war, dass die "echten Porsches" (das sind die, die auch diesen Namen tragen) Piech nie wirklich in ihrem Kreis haben wollten und ihn letztlich nach WOB "abschoben" (Wo Piech dann prompt seinen eigenen Sportwagen kreierte: das Audi TT Coupé. Zudem garnierte er "sein Imperium" mit allerlei Strass (Lamborghini, Bugatti).
Den Versuch der Porsche-Familie, die VW AG zu kapern, konterte er mit einem "grausamen Hieb": er kooperierte mit dem MP von NDS (damals Chr. Wulff) und verhinderte, dass das VW-Gesetz -wie von Porsche-CEO Wiedeking geplant- fällt. Die Folgen waren für Porsche verheerend: Porsche konnte nun nur noch max. 20% der Stimmrechte ausüben, womit Sinn und Hintergrund der Übernahme mit einem Schlag ad absurdum geführt worden waren. Doch damit fing die Porsche-Malaise erst richtig an: der Wert der bis dahin von Porsche eingesammelten VW-Stämme, die bis dahin ins Endlose gestiegen waren, fiel schlagartig wie ein Stein. Die Darlehen, die Porsche zur Finanzierung der VW-Anteile aufgenommen hatte, wurden notleidend.
In dieser Situation traf es sich, dass -rein zufällig- ein weißer Ritter des Wegs kam: Ferdinand Piech. Er lieh den Porsches generös 10 Miliarden. Rückzahlbar mit VW-Aktien... Womit Ritter Ferdinands Rachefeld- und Beutezug begann. Die Porsches müssen vor Schmerzen gebrüllt und sich gekrümmt haben und ihm das bis heute nicht vergessen, denn ihrer traditionsreichen Zuffenhausener Sportwagenschmiede wurde das Gesicht geraubt.
Ich stelle mir vor, wie die Porsche-Familie danach über Jahre vor sich hin leidend auf eine passende Gelegenheit gewartet hat, Piech zu demütigen und endgültig ins Aus, in den Orkus zu stoßen. Den Stein des Anstoßes kennen wir jetzt.
Als unternehmerisch denkender Anleger (habe selbst 25 Jahre lang ein Unternehmen geführt) steht für mich außer Frage, dass von Ressentiments getragene Entschei-dungen der vorgeführten Art immer Gift für das Unternehmen sind. Von den Por-sches traue ich keinem zu, VW weiter zu entwickeln. Wolfsburg und die VW-Welt ist den Salzburgern fremd. Die Nr. 1 in der Welt zu werden, hake ich ab - spätestens, seit ich die Sektkorken von Aichi (Japan) bis hierher habe knallen hören.
Piech dürfte sich jetzt erst einmal darauf konzentrieren, sowohl bei Porsche, wie auch bei VW mit Hilfe alter Seilschaften Einfluss auszuüben. Ich wette, der ist ungleich größer, als der der Porsches. Ohne Piech -soviel steht für mich fest- geht auch in Zukunft nichts.
Ich denke, wenn alle Beteiligten wieder bei Sinnen sind und nachdenken, werden sie erkennen, dass über Piech hinweg nichts geht. Je länger man nachdenkt, desto klarer wird dabei eine Vision, die mir schon lange vorschwebt: die Ausgründung der Sportwagenmarken im VW-Konzern als eigenständige, börsennotierte Unternehmen. Was bedeutet, dass die Porsche AG wieder eigenständig wird. Auf einem anderen Blatt steht natürlich, was dabei mit der Porsche SE geschieht. Ich könnte mir aber eine elegante Lösung vorstellen: die SE tauscht ihre VW-Anteile in Anteile der Porsche AG -womit wir SE-Aktionäre wieder "echte" Porsche-Aktionäre wären. Eine Vision, aber mit Visionen fängt alles an. |