Ich habe gestern Vormittag geschrieben, dass ich der Zeit vorraus sei, und dass die Post in der Zeit bis 2025 sich vervierfachen würde. Das ist nicht richtig. Ich bin der Zeit nicht weit genug voraus, denn bei genauerer Betrachtung kann ich die Zeitangaben von 2020 und 2025 mit den gestern genannten Erwartungen nicht mehr halten.
Der Vorstand sieht eine Steigerung von 8% pro Jahr bis 2020 voraus. Mag sein, für mich aber nur schwer zu glauben, denn ich musste mir den Faktor Indien nocheinmal genauer unter die Lupe nehmen. Bislang ist die dortige Geschäftsentwicklung sowohl absolut alsauch in Relation zur Bevölkerungszahl verschwindend gering. Das hat seine Ursache in zwei Gründen. Zum einen gibt es kein flächendeckendes DSL-fähiges Internet und zum anderen ist es bisher erklärte Absicht der indischen Regierung keine ausländische Firma in die Grundversorgung einsteigen zu lassen.
Beide Gründe werden sich ändern. Das internet wird mobiler und ist dort eher funkgesteuert, was eine massive Steigerung der Beteiligung am e-Commerz nach sich zieht. Und zum anderen wird die Regierung keine andere Firma als die Post finden, deren Aufstellung nicht nur die innerindische Auslieferung sondern auch die Anbindung an die übrige Welt mit sich bringt. Damit steht für mich fest, dass die vom Vorstand vorgelegten Prognosen gar nicht richtig sein können.
Steigt die Post richtig in das indische Geschäft ein, so sind extrem viele und teuere Investitionen erforderlich. Dazu ist es völlig richtig den Kassenbestand nicht auszugeben sondern dort zu verwenden. Kommen diese Investitionen an, so sind aber die Erwartungen des Vorstandes bis 2020 genau so gering wie das derzeitige Ergebnis - mikroskopisch klein. Fast 1200 Mio. Menschen haben für die Post ein direktes Geschäftspotential von 25 bis 30 Milliarden Euro. Anders als in China, wo die Auslieferung an den Endkunden ganz überwiegend durch inländische Firmen erfolgt, ist das in Indien anders. Hier gibt es noch nicht die große Anbindung an das Internet und somit auch nicht die erforderlichen Transprotmittel. Das ist die Lücke für die Post in die man schlagen kann.
Von den erwähnten 25 bis 30 Milliarden sind aber nicht die großen Geschäftskunden betroffen, da Indien nicht eine Exportnation wie China ist. Hier steht erst noch die wirtschaftliche Entwicklung bevor, die dann noch zum Potential dazukommt. Wenn der Vorstand seine Pläne umsetzt, so wird die Steigerung der Geschäftstätigkeit schneller als erwartet nach den getätigten Investitionen einsetzen. Und genau das ist dann bis 2020 in den vorgelegten Zahlen längst überholt.
Ich setze daher für diese Entwicklng einen Zeitraum von 4 Jahren nach dem Beginn der Investitionen an und komme daher für die erste Verdopplung auf das Ende des Geschäftsjahres 2018 - Voraussetzung ist, das noch in diesem Jahr die Investitionen beginnen. Ansonsten verschiebt sich das um den entsprechenden Zeitraum.
Daher korrigiere ich meine Erwartungen für den Kurs der Post. Verdopplung (ca. 57) bis Ende 2018 und Vervierfachung (ca. 120) bis Ende 2022.
Der Chartlord |