Das zweitgrößte deutsche Kreditinstitut hat diese Woche Quartalszahlen aufgetischt, die etwas besser ausgefallen sind als von Analysten erwartet. „Die Bank kämpft und rackert, man kann dem Management nicht vorwerfen, dass sie die Hände in den Schoß legen“, sagte ein Händler. Dennoch schleppt das Institut nach wie vor ein ganzes Bündel von Problemen mit sich herum, allen voran die zunehmenden Kreditrisiken aus der Konjunkturkrise. Weitaus stärker als bei der Deutschen Bank kommen auf die Gelben als größtem deutschen Mittelstandsfinanzierer in der zweiten Jahreshälfte Kreditausfälle bei Firmenkunden und Privatkunden zu. Eine Milliarde Euro Risikovorsorge legte das Institut dafür im zweiten Quartal zurück.
Der operative Verlust lag im selben Zeitraum bei 201 Millionen Euro. Analysten hatten mit 300 bis 350 Millionen gerechnet. Die operative Ergebnisqualität hat sich nicht signifikant verbessert, auch wenn Zins- und Provisionsüberschuss zulegten. Vor allem die Abschreibungen auf das ABS-Wertpapierportfolio fielen diesmal niedriger aus. Insgesamt sitzt die Bank aber noch immer auf kritischen ABS-Papieren im Volumen von 26 Milliarden Euro.
Konzernchef Martin Blessing verzichtet auf eine Jahresprognose. Klar ist aber: Die Belastung durch Kreditausfälle wird die Bank auch 2010 noch beschäftigen. Die Bonität der Kreditnehmer sinkt, die Zahl der Insolvenzen steigt, immer mehr Kredite müssen zudem restrukturiert werden.
Hinzu kommt, dass die Bank parallel dazu auch die Belastungen aus der Integration der Dresdner Bank bewältigen muss. Bislang sind laut Finanzvorstand Eric Strutz 1800 Stellen abgebaut worden. Man komme schneller voran als geplant. Insgesamt sollen durch den Zusammenschluss 9000 Arbeitsplätze wegfallen, davon 6000 in Deutschland. Fraglich ist, wie rasch die Commerzbank das Synergiepotenzial aus dieser Verbindung heben kann, wenn sich etwa das Privatkundengeschäft wegen der Konjunkturkrise nicht so entwickelt wie geplant.
Und dann ist da noch die Bundesregierung, die das Institut mit einer Kapitalhilfe von 18 Milliarden Euro und weiteren Garantien gestützt hat und Rückzahlung fordert. Dies wird das Ergebnis der Bank auf Jahre belasten.
Fazit: Es gibt bessere Bankaktien. Die Coba steckt tief im Kreditrisiko. Anleger sollten mögliche Gewinne mitnehmen und verkaufen. |