Ich bin nach wie vor der Meinung, dass die Nachfrage das Wichtigste für die Solaraktien, vor allem für Zell/Modulbauer ala Jinko, überhaupt ist und danach kommt die Preissituation. Wobei ja beides dann natürlich schon korreliert. SolarEdge z.B. ist für mich da eine ganz andere Geschichte, denn die sind kpl. anders positioniert, aber die sind halt auch im Strudel der Solaraktien mitunter gegangen. Wobei aber SolarEdge schon zwei größere Probleme hat, erstens brauchen sie nun unbedingt eine neue Strategie im Eigenverbrauchssegment nach dem Tesla angekündigt hat für ihre Power Wall-Batterie selbst die Wechselrichter zu bauen (ohne Batteriengeschäft wird es für die Wechselrichterhersteller spätestens in einem Jahr richtig schwierig werden), zweitens lässt die Wachstumsdynamik im kleinen US-Aufdachanlagenmarkt deutlich nach, hier macht halt SolarEdge ihren Hauptumsatz, da es in einigen US-Bundesstaaten große Probleme gibt bezüglich Net Metering. So wollen einige regionale Stromanbieter hohe Net-Metering-Gebühren (z.B. Nevada, Arizona) und das geht so weit, dass in Hawaii nun schon seit Monaten nicht eine einzige kleine Solaranlage ans Stromnetz angeschlossen wurde. .
Die Frage für die Jinko-Zahlen ist derzeit nach wie vor wohin geht es mit den Preisen. Dass die Waferpreise seit zig Wochen erstmals gestiegen sind ist durchaus ein Anzeichen dafür, dass die Preise nun nicht mehr weiter fallen werden. Ein höherer Modulpreis von 0,01 $/W macht bei Jinko in etwa ein zusätzlicher Gewinn von um die 15 Mio. $ pro Quartal aus bzw. bei der Bruttomarge sind das rd. 2%. In EPS umgerechnet sind das satte 0,50 $ !! Die Kostensenkungen darf man dabei natürlich nicht außer Acht lassen, denn es ist davon auszugehen, dass Jinko ihre Gesamtkosten im 2. Hj. sehr deutlich senken wird. Alleine die deutlich höhere Malaysia-Produktion wird die Gesamtproduktonskosten um gut 0,02 $/W senken können wie auch der deutlich billigere Wafer/Zellzukauf. Hier reden wir mit Sicherheit von einer Kostensenkung von knapp 10% und ich gehe mal davon aus, dass die Inhousekosten weiter gesenkt werden können schon alleine weil die Jinko die Monoproduktion deutlich erhöht, die PERC-Integration ist ja noch nicht ganz durch und die Polypreise sind auch deutlich runter gekommen. Stellt man aber die möglichen Kostensenkungen von ca. 0,07 $/W dem Modulpreiserückgang von ca. 0,11 $/W dagegen, dann sieht man dann doch, dass die Bruttomarge im 2. Hj. den Rückgang einlegen wird.
Derzeit erwarte ich bei Jinko in Q3 einen Nettogewinn von 33 Mio. $ (Modulverkaufspreis bei 0,48 $/W - Minus 12,5% gg Q2) und in Q4 ein leichter Nettoverlust von 3 Mio. $ (Modulverkaufspreis bei 0,44 $/W und dazu noch ein sehr deutlicher Rückgang beim Stromverkauf). Fallen die Modulpreise nicht weiter, dann könnte in der Tat in Q4 ein Nettogewinn rausschauen. Zumal ja Jinko schon in Q2 17 Mio. $ an Produktionsequpiment abgeschrieben hat und ich war da schon der Meinung, dass sich damit Jinko präpariert hat um nicht in Q4 in rote Zahlen zu kommen.
Aber das alles ist wirklich sau schwer einzuschätzen, da die Modulpreise nach wie vor einen riesen Spread haben (in den USA aktuell bei 0,50 $/W und in Indien bei 0,38 $/W - für Tier China Solaris - in China gingen für das Top Runner-Programm Module vor 2 Wochen zu einem Preis von 0,48 $/W über die Theke - Spotpreis in China liegt aktuell bei 0,41 $/W), welche Preise beim Polysilizium-, Wafer- und Zelleneinkauf erzielt werden (aufgrund der hohen Blended Cost ist hier richtig Potential drin), Produktmix zwischen Multi und Monos bzw. 60 Zellen- und 72-Zellenmodulen und letztendlich sehr wichtig ist natürlich der Absatz (in Q4 1.650 MW oder > ??).
Hier mal ein paar Bruttomargen von Jinko nach Ländern bei den aktuellen Modulpreisen:
USA Malaysia-Produktion: 24% (in Q2: 31%) Japan: 18% (in Q2: 22%) China: 14% (in Q2: 22%) Indien: 10% (in Q2: 12%) USA China-Produktion: 4% (in Q2: 14%)
Das alles ist natürlich wichtig, aber für mich am Positivsten war in den letzten Wochen (habs ja letzte Woche schon mal geschrieben)s, dass eine China Singyes vor ein paar Wochen zwei große Solarkraftwerke in China zu einem super Preis von 1,38 $/W verkauft hat. Wie vor einer Woche schon geschrieben damit locken bei Jinko stille Reserven von gut und gerne über 400 Mio. $. Aktuelle Marktkapitalisierung bei 540 Mio. $ !!! Kann mos so natürlich jetzt auch nicht berechnen da man die Schulden dazu betrachten muss, aber trotzdem ignoriert die Börse meines Erachtens mindestens zu 50% den Wert der Jinko Solarkraftwerke.
Momentan scheint die Börse das Spiel "hohe Nachfrage" zu spielen. Obs so kommt wer weiß das schon. Solar bleibt eine sehr schwierge Branche und das macht halt die Solaraktien so sau schwer einzuschätzen. |