Die Deutsche Bank fordert von ihren Aktionären erheblichen Spielraum für eine neuerliche Kapitalerhöhung. Wie aus der am Dienstag publizierten Einladung zur Hauptversammlung am 26. Mai in der Frankfurter Festhalle hervorgeht, will sich die Bank von ihren Aktionären das Recht einräumen lassen, das Grundkapital um insgesamt maximal die Hälfte aufzustocken. Die als Taunus-Gruppe bekannte US-Holding soll kapitalisiert werden. Börsen-Zeitung, 6.4.2011 bn Frankfurt - Von ihren Aktionären will sich die Gesellschaft, die erst im Herbst eine Rekord-Kapitalerhöhung gestemmt hatte, um den Kauf der Postbank zu finanzieren, die Ausgabe von insgesamt rund 450 Millionen Aktien gegen Geld- oder Sacheinlage genehmigen lassen. Hinzu kommen soll bedingtes Kapital von bis zu 90 Millionen Aktien infolge einer Emission von Genussscheinen, Options- oder Wandelschuldverschreibungen. Nach diesen Nachrichten ging die Aktie der Deutschen Bank am Dienstag in einem stagnierenden Dax 0,7 % schwächer aus dem Xetra-Handel. Derzeit sind gut 929 Millionen Deutsche-Bank-Aktien ausgegeben, was einem Grundkapital von 2,379 Mrd. Euro entspricht. Mit Hilfe des zur Abstimmung gestellten genehmigten und bedingten Kapitals könnte das Institut sein Grundkapital auf knapp 3,8 Mrd. Euro aufstocken. Dies wäre fast das Dreifache des Volumens vom Jahre 2005 (siehe Grafik). Einen bei solchen Emissionen typischen Abschlag von mindestens 20 % nicht eingerechnet, könnte die Deutsche Bank allein mit Hilfe des genehmigten Kapitals knapp 19 Mrd. Euro erlösen. Zum Vergleich: Die Commerzbank kann bei ihrem momentanen Kurs mit neuen Aktien bzw. mit vom Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (Soffin) in Dividendentitel eingetauschten stillen Einlagen derzeit nur auf rund 4 Mrd. Euro kommen. Mit den nun angestrebten Beschlüssen der Aktionäre solle allein der mit der Postbank-Übernahme vorübergehend ausgeschöpfte Spielraum wieder neu geschaffen werden, heißt es im Markt. Große Akquisitionen und damit verbundene Kapitalmaßnahmen dürfte der deutsche Marktführer im Bankensektor nach den Übernahmen von Postbank und Sal. Oppenheim fürs Erste nicht planen. Erst vor wenigen Tagen hat Vorstandschef Josef Ackermann Kapitalerhöhungen vorerst ausgeschlossen. Im laufenden Jahr steht für die Bank ohnehin vielmehr auf der Agenda, das angekündigte Segmentergebnis von 10 Mrd. Euro vor Steuern zu liefern. Nicht nur für Aktienemissionen, auch für -rückkäufe baut das Institut vor. So sollen die Aktionäre die Bank zum Rückkauf von bis zu 10 % des Grundkapitals ermächtigen. Wie der Einladung auch zu entnehmen ist, muss die Deutsche Bank ihre unter Taunus-Gruppe firmierende Holding für das US-Geschäft, welche unter anderem die New Yorker Filiale umfasst, kapitalisieren. Im Zuge einer Vereinbarung zur Ertragsaufteilung sowie auf einen Organisationsvertrag, dem die Aktionäre zustimmen sollen, hat sich demnach die Tochter Deutsche Bank Financial zu einer Einlage von 385 Mill. Dollar in die Filiale New York verpflichtet. "Strengere Berichtspflichten und Eigenkapitalanforderungen aufgrund von Änderungen der bankaufsichtsrechtlichen Rahmenbedingungen in den USA und in Europa" machten eine andere Organisationsstruktur erforderlich, heißt es in der Einladung. |