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DJ AUSBLICK/Lage deutscher Solarunternehmen bleibt angespannt Dow Jones
§ DÜSSELDORF (Dow Jones)--Die Lage der deutschen Solarunternehmen bleibt weiter angespannt. Auch im dritten Quartal hat die Profitabilität gelitten, die Sorgenkinder dürften weiter rote Zahlen geschrieben haben. Am Donnerstag öffnen Conergy, Phoenix Solar und Q-Cells ihre Bücher - die Analysten erwarten nur bei Phoenix einen Gewinn.
Die Branche leidet unter den Auswirkungen des boomenden Wachstums der Vorjahre. Die Kapazitäten sind ausgebaut worden, gleichzeitig hat sich neue (und oft günstigere) Konkurrenz - etwa aus China - etabliert. Mit der Bankenkrise sind größere Projekte zudem schwerer finanzierbar geworden. Dazu hat Spanien, das 2008 noch mit über 2 Gigawatt (GW) installierter Leistung der größte Markt weltweit war, für dieses Jahr für die nachfragestützenden Subventionen eine Obergrenze von 500 Megawatt festgelegt. Die in Folge gesunkenen Preise belasten die Ergebnisse.
Die Bonner Solarworld AG hat wie gewohnt bereits vorläufige Zahlen für den Zeitraum Juli bis September bekanntgegeben. Dort waren die Markttrends klar ablesbar: Bei einer um 15% gesteigerten Absatzmenge ging der Umsatz um über 2% zurück. Die operative Marge verschlechterte sich auf 15% von 38,1% im Vorjahr - was allerdings einen Gewinn bedeutete.
Anders werden die Zahlen der Conergy AG daherkommen. Der Umsatz wird den Analystenschätzungen zufolge zwar "nur noch" um ein gutes Drittel zum Vorjahr gesunken sein, aber im Vergleich zum zweiten Vierteljahr dennoch rückläufig sein. Anja-Katharina Bohlen, Analystin bei der LBBW Landesbank Baden-Württemberg, führt weiter fallende Modulpreise an. Zudem sei die Nachfrageerholung in Deutschland bei Conergy wohl erst im September angekommen.
Beim operativen Ergebnis wird mit Verbesserungen gerechnet, wobei die niedrigen Umsätze bei weitem nicht ausgereicht haben dürften, die roten Zahlen schwarz zu färben. Unter dem Strich dürfte sich der Fehlbetrag im Vergleich zum Vorjahr deutlich verringert haben. Damals waren hohe Verluste in mittlerweile aufgegebenen Geschäftsbereichen aufgelaufen, die das Minus diesmal nicht vergrößern werden.
Auf Aussagen zum Rechtsstreit um den langfristigen Liefervertrag mit dem US-Unternehmen MEMC dürften Beobachter vergeblich hoffen. In dieser sensiblen Angelegenheit verzichtet Conergy auf Kommentare, solange nichts entschieden ist.
Die Q-Cells SE wird den Analysten zufolge erneut weniger als die Hälfte der Vorjahresumsatzes erzielt haben. Die Analysten der WestLB sehen Hersteller von Solarzellen wie das Thalheimer Unternehmen stärker unter Preisdruck. Das dürfte wieder zu einem operativen Verlust geführt haben - auch ohne die Abschreibungen, die die Beobachter prognostizieren.
Zu den bereits angekündigten 100 Mio EUR, die aus der Stilllegung der alten Produktionslinien am Stammsitz resultieren, könnten weitere Wertberichtigungen kommen. So droht eine Abschreibung auf den Anteil am Modulhersteller Sovello, die die UBS auf 50 Mio EUR beziffert. Im Mittel erwarten die Analysten einen Nettoverlust von 156 Mio EUR - so viel hatte Q-Cells in den ersten neun Monaten 2008 an Gewinn erzielt.
Sebastian Zank, Analyst der WestLB, sieht knapp zwei Monate vor Jahresende die Chance, dass Q-Cells eine Prognose für 2009 geben könnte. Es ist fraglich, ob sich das Unternehmen das zutraut: Den bislang letzten Umsatzausblick hatte Q-Cells Mitte Juli komplett gestrichen - nachdem er zuvor dreimal gesenkt werden musste.
Beim Projektentwickler und Komponentenhändler Phoenix Solar dürfte sich die Gewinnsituation dagegen erneut verbessert haben. Die Analysten rechnen mit einem deutlich positiven operativen Ergebnis, wenn auch bei weitem nicht so hoch wie im vergangenen Jahr. Der Nachfrageaufschwung in Deutschland sollte sich bemerkbar gemacht haben, erwartet Michael Tappeiner, Analyst der UniCredit.
Nach neun Monaten dürfte Phoenix die Verlustzone dennoch noch nicht verlassen haben. Das macht die Frage spannend, ob es eine detaillierte Prognose für das operative Ergebnis geben wird. Zuletzt hieß es aus Sulzemoos, dass das Ziel eines Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (EBIT) von rund 31 Mio EUR im Gesamtjahr nicht erreicht werden kann.
Nachfolgend die Schätzungen der von Dow Jones Newswires befragten Analysten für das dritte Quartal (in Mio EUR, nach IFRS).
=== Conergy AG Erg nSt Erg/ Umsatz EBIT u.Dritten Aktie MITTELWERT 152 -14 -19 -0,05 Vorjahr 235 -15 -77 -2,21 +/- in % -35 k.A. k.A. k.A. Q-Cells SE Erg.nach Erg./ Umsatz EBIT Steuern(1) Aktie MITTELWERT 196 -141 -156 -1,29 Vorjahr 352 54 74 0,65 +/- in % -44 k.A. k.A. k.A. Phoenix Solar AG Ergebnis 3. Quartal Umsatz EBIT EBT nSt.(1) MITTELWERT 109 3,8 3,3 2,7 Vorjahr 70 17,6 19,2 13,8 +/- in % +57 -79 -83 -80 |