Lese jeder wie er mag, ich bau auf morgen 13.11. Mission Massenimpfung: Wann kommt die schützende Spritze?
Eine bisher einmalige Aktion riesigen Ausmaßes läuft an - die Corona-Impfung. Allein die nötige Logistik ist enorm. Doch noch sind nicht alle Probleme gelöst von Verena Schmitt-Roschmann und Basil Wegener, dpa, 12.11.2020 Es hört sich erfolgversprechend an, was aus den Forschungslaboren der Mainzer Firma Biontech dringt. Gelingt es, in den nächsten Monaten einen lebensrettenden Impfstoff gegen Corona zu den Menschen zu bringen? Die Anforderungen an das Serum sind riesig - und es braucht eine enorme Organisation für die geplante Massenimpfung.
Wann kommen die Impfstoffe in Deutschland?
Das ist unklar. Selbst bei den Impfstoffen, deren Tests weit fortgeschritten sind, fehlt die nötige Zulassung durch die europäische Arzneimittelbehörde EMA. Die ist auch für Deutschland maßgeblich, denn nationale Alleingänge soll es nicht geben bei den Corona-Impfungen in der EU. EMA-Anträge sind noch nicht gestellt, auch nicht von Biontech und Pfizer, die als erste westliche Anbieter vielversprechende Testdaten vorgelegt haben.
Die beiden Unternehmen stellen aber in Aussicht: "Lieferung soll Ende 2020 starten, vorbehaltlich der behördlichen Zulassung". Auch die EU-Kommission schließt eine Lieferung vor Jahresende nicht aus. Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) geht von einer flächendeckenden Bereitstellung von Impfstoff im Sommer 2021 aus.
Welche konkreten Verträge sind bereits geschlossen worden?
Die Kommission hat im Namen aller 27 EU-Staaten inzwischen drei Rahmenverträge mit Anbietern geschlossen, die in der Forschung sehr weit sind: Biontech/Pfizer soll bis zu 300 Millionen Einheiten liefern, Astrazeneca ebenfalls bis zu 300 Millionen und Johnson&Johnson bis zu 200 Millionen. Hinzu kommt ein vierter Vertrag über 300 Millionen Dosen mit der Firma Sanofi, die aber in der Forschung noch nicht ganz so weit ist. Mit zwei weiteren Anbietern wird über ähnliche Verträge verhandelt.
Wie soll der Impfstoff in der EU verteilt werden?
Die EU-Kommission hat im Juni eine Regel vorgeschlagen und die Zustimmung der 27 Staaten bekommen: "Der Zugang zu Impfstoffdosen wird unter den teilnehmenden Mitgliedstaaten entsprechend des Schlüssels nach Bevölkerungsgröße verteilt." Der deutsche Anteil an der EU-Bevölkerung beträgt 18,6 Prozent. Kauft die EU 100 Millionen Impfstoffdosen, stehen Deutschland also rechnerisch 18,6 Millionen zu. Verändern kann sich der Anteil, wenn nicht alle 27 Staaten ihre Bezugsrechte wahrnehmen. |