Biotechfirmen reden sich Mut zu
(c) 2010 - All rights reserved. Copyright Financial Times Deutschland, Hamburg. Deutsche Branchenvertreter erwarten trotz schlechter Bedingungen bessereGeschäfte Von Hanna Grabbe, Hamburg Die deutsche Biotechnologiebranche übt sich in Optimismus. Derzeit geht fast die Hälfte der deutschen Biotechunternehmer davon aus, dass sich ihre Geschäftslage künftig verbessern wird, fand eine Umfrage des Branchenverbandes Bio Deutschland heraus. Vor einem Jahr hatte daran nur ein Drittel der befragten Unternehmen geglaubt. Das Ergebnis überrascht, schließlich sind die Bedingungen für deutsche Biotechs denkbar schlecht. Von "berufsbedingtem Optimismus" spricht Analystin Cornelia Thomas von der WestLB angesichts der positiven Selbsteinschätzung. Denn die Finanzierung ist knapp, die öffentliche Förderung sinkt, und die Zulassung neuer Produkte wird zunehmend schwieriger. Um die Krise zu überstehen, mussten fast alle Unternehmen ihre Forschungsausgaben herunterfahren. Laut Umfrage sind derzeit nur noch 38 Prozent der Firmen bereit, in Forschung zu investieren. (MOR hat Forschung 2009 mehr als verdopelt!) Die klassische Finanzierung über Wagniskapital läuft schleppend: 2008 mussten die deutschen Biotechs Ernst & Young zufolge mit rund 40 Prozent weniger Risikokapital auskommen als im Jahr zuvor. Auch private Investoren wie die Hexal-Gründer Andreas und Thomas Strüngmann, die lange als Stütze der deutschen Biotechszene galten, halten sich mit neuen Investments zurück. Hauptgeldgeber ist inzwischen die Pharmaindustrie. Sie beteiligt sich gern an den innovativen Biotechfirmen, da für viele ihrer althergebrachten Blockbuster bald die Patente auslaufen. Dabei profitieren die Biotechs auch vom Know-how der Pharmakonzerne: Denn Experten sehen nicht die Finanzkrise, sondern vielmehr verschärfte Zulassungsregeln als größtes Hindernis - nur rund drei Prozent aller Biotechfirmen schaffen den Weg vom Patent zum Produkt. So spaltet sich die Branche zwischen der breiten Masse auf der Suche nach dem neuen Wundermittel und einigen wenigen Stars: Dem Münchner Unternehmen Morphosys geht es so gut, dass Chef Simon Moroney bereits potenzielle Übernahmekandidaten sondiert. Der Diagnostikexperte Qiagen ist seit Dezember an der US-Börse Nasdaq notiert - und spielt damit in der Liga mit US-Riesen wie Amgen, Celgene oder Gilead. Doch dem gegenüber stehen rund 500 deutsche Biotechunternehmen, die unaufhörlich um neues Kapital kämpfen müssen. "Es gibt Geld, man braucht nur eine gute Story", sagt Peter Heinrich, Chef von Bio Deutschland und Mitgründer des TecDax-Unternehmens Medigene. Er sieht vor allem aus den USA gute Zeichen. Dort konnten in den vergangenen Monaten viele Unternehmen mit guten Studienergebnissen punkten und große Finanzierungsrunden stemmen. "Die gute Stimmung wird mit etwas Verzögerung auch hier ankommen", sagt Heinrich. Und fügt hinzu: Deutschland sei eben noch in der "Verzögerungsphase". catsche6 http://www.wallstreet-online.de/diskussion/...tential-in-der-pipeline |