"Dieses ist der erste Fall, in dem Google klar eine Mitschuld einräumt."
Ja.
"Wir wissen nicht, wie oft ähnliche Situationen durch den Fahrer ausgeräumt wurden."
Doch. Diese Zahlen wurden erst neulich von Google veröffentlicht. Ziemlich viele.
"Das verblüffende ist m.E., dass der Unfall TROTZ (!) niedriger Geschwindigkeit passiert ist - man sollte eigentlich davon ausgehen, dass das Google Auto dadurch ausreichend Zeit hatte, um zu reagieren. Worst case also selber ERKENNT, dass es keine Lösung gibt, und eben anhält. Es scheint also ganz klar um eine Art von logischem Programmierfehler zu handeln, d.h. der Lösungsraum war zu eng gewählt, so dass der Computer falsch (oder gar nicht?) entschieden hat, oder gar entscheiden musste."
Ja. Allerdings hat der Testfahrer dann auch einen ähnlichen Programmierfehler.
"Ein ähnlicher Fehler in gefährlicherer Situation, und das Vertrauen wäre dahin."
Also meines nicht. Weil ich bisher sowieso nur sehr begrenztes Vertrauen in (teil)autonome Fahrzeuge habe. Was kein Vorwurf ist, sondern einfach Stand der Technik. Und nichts daran ändert, dass das kommen wird, und die Computer Menschen hoch überlegen sein werden.
"Du würdest wahrscheinlich ganz anders darüber reden, wenn ein Mensch zu Schaden gekommen wäre ..."
Nein. Wieso? Das wird sowieso passieren. Das Wunder ist eher, dass es bisher nicht passiert ist.
"... UND wrnn das Tesla passiert wäre. Von wegen Totmann Schaltung und so - aber da es nicht um Tesla, sondern um Google geht, geht Deine Kritik gegen Null?"
Wenn es einem Tesla passiert wäre, während der Fahrer auf dem Rücksitz einen Film guckte: "Ja". Ansonsten: "Nein". Ich habe nichts gegen Teslas teilautonomes System bis auf das grob fahrlässige Weglassen des Totmannknopfs. Ausschließlich aus Marketing/Hype-Gründen. Was inzwischen ja ein wenig zurückgenommen wurde.
"Bisher war ja die Aussage, dass es ein Plus an Sicherheit geben soll - aber zumindest in diesem Fall waren beide überfordert: Googles Software und der Fahrer. Und ohne Plus an Sicherheit ist der komplexe Ansatz von Google gescheitert."
Das ist doch kompletter Unsinn. Ein Plus an Sicherheit heißt doch nicht, dass ein autonomes Fahrzeug NIE einen Unfall bauen darf, sondern nur, dass es statistisch weniger Unfälle als Menschen bauen soll. Daran ändert ein oder selbst ein paar Hundert Unfälle - auch mit Toten - doch rein gar nichts.
"Nur mal so für Dich: Google fährt den Ansatz, dass im Endzustand KEIN Fahrer eingreifen können soll, d.h. kein Lenkrag, keine Bremse. ..."
Ja. Das ist auch nur konsequent. Weil die permanente Überwachung des Fz durch einen Menschen natürlich nur eine Zwischenlösung, aber nicht der Endzustand sein kann. Das ist ja vollkommen nutzlos, sondern kontraproduktiv, gähnend langweilig und eher gefährlich. Lediglich der derzeitigen technischen und juristischen Unzulänglichkeit der Systeme geschuldet.
"... Was wäre denn dann in einer unübersichtlichen Situation passiert, die >50 km/h geschehen wäre? Ganz klar: ich würde wohl nur sehr ungern erneut in so ein Gefährt einsteigen. Mein Vertrauen wäre dahin."
Es hätte Tote gegeben. Und? Wieso wäre dann das Vertrauen dahin? Wir steigen doch alle immerzu als Beifahrer in irgendwelche Fahrzeuge (Autos, Züge, Flugzeuge, Schiffe) ohne die geringste Ahnung über die Fähigkeiten und den momentanen Zustands des Fahrers zu haben. Und manchmal, allerdings selten bringt der uns dann halt um. Was ist daran anders, wenn der Fahrer ein Computer ist, der aber im Mittel besser als ein Mensch ist?
"Wie gesagt: kann passieren, aber wäre das Tesla passiert, würdest Du ganze Einbände über die schlechte Sicherheit zum Besten geben. Bei Google erlegst Du Dir selber Scheuklappen auf? Faszinierend. ;-)"
Nochmal Nein. Siehe oben.
"Also: einfach mal die Scheuklappen gegenüber Google ablegen, und kritisch sein, wo es gerechtfertigt ist - oder eben bei anderen Konzernen weniger zetern."
Keine Ahnung, warum du das sagst. Weder habe ich Scheuklappen gegenüber Google, noch zetere ich über andere Konzerne.
Übrigens gibt es kein Auto von Google zu kaufen, auch keines mit (teil)autonomen Funktionen. Es gibt nur Testfahrten. Im Gegensatz zu Tesla et.al., deren teilautonome Serienfahrzeuge in großen Stückzahlen an Normalverbraucher verkauft werden, auf allen Straßen rumfahren und mehr (Tesla) oder weniger (alle anderen) so tun als ob sie das könnten
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