Es ist legitim zu behaupten, dass das System wie es ist, durchaus lebenswert ist und es sicherlich Zeiten gab, in denen es den Menschen schlechter erging. Es ist auch legitim zu behaupten, dass die Mehrheit der Menschen eher an einem Arrangement als an einen Aufbruch interessiert ist.
Wiederum wäre der Mensch jetzt nich da wo er ist, wenn sich Menschen mit dem zufrieden gegeben hätten, was ist.
Im Gegenteil, ein jedes Arrangement ist geprägt von einer gewissen inneren Unruhe, nämlich der allgegenwärtigen Evolution und Streben nach Mehr. Der Unterschied zwischen Menschen sind teils die Lebensumstände und Lebensphasen, so dass ein älterer Mensch tendenziell eher zu einer gewissen Zurückhaltung neigt und Risiken eher meidet und teils fürchtet, weil er angesichts seines Alters weniger gut darauf reagieren kann. Wiederum trifft dies nicht auf alle älteren Menschen zu und gibt es bis ins höchste Alter sehr anpassungswillige Menschen, wie wir ja auch hier im Forum bereits erfahren durften. Des Weiteren liegt die Schwelle zur Veränderung unterschiedlich hoch, d.h. manche Menschen benötigen quasi den praktischen Beleg und eine umfassende Etablierung, bis sie sich an neuen Dingen herantrauen und ihre bequeme Ecke der Erhaltung verlassen. Andere wiederum sehen neue Dinge und entwickeln bereits Visionen und gehen den riskanten Weg der Veränderung, wohlwissend, dass sie damit auch auf die Nase fliegen können, was dem zurückhaltenden Menschen sicherlich nicht passieren kann. Andererseits zieht der Visionär seine Motivation und Risikobereitschaft in der Veränderung selbst, weil er weiß, dass das Streben nach positiver Veränderung langfristig glücklich machen kann und im Grunde dem instinktiven Streben nach Mehr entspricht.
Hierzu passt wie ich finde auch das Motto NIPSILD mit den drei Ebenen, welche ziemlich deutlich zeigen, dass es sich tendenziell am glücklichsten lebt, wenn man Visionen hat und nach Veränderung strebt. http://www.youtube.com/watch?v=Y_uCMkEadXg
Und mal ehrlich, wenn man sich hier im Forum umschaut, so spiegelt diese Unterteilung dies ganz gut wider. Da gibt es die Visionäre und Veränderer, Weltverbesserer, Gutmenschen, usw. welche 80% aller sachlich fundierten Beiträge liefern und deren Beiträge sich nach oben orientieren und mögliche Visionen zeigen.
Dann gibt es die Gruppe der Erhaltung und Skeptiker, welche nahezu jede Vision kritisieren und sich mit aller Macht gegen Veränderungen sträuben, getreu dem Motto, es geht uns doch gut und die Veränderer wollen alles nur kaputt machen mit ihrer Energiewende, Atomausstieg, Open-Source, Gutmenschentum, usw. ;-)
Dann haben wir noch die Gruppe der Zerstörer, welche sich permanent nach unten orientieren und sich an jeder Sache aufhängen, sich von früh bis Abends über die böse EU, Euro, USA, Russland, Putin, Banker, usw. aufregen aber von Visionen und Veränderungen nix wissen wollen, bzw. sie lediglich die Zerstörung im Sinn haben. Beste Beispiele ist die Diskussion um Krim, Homosexualität, usw. Da geht es um die Zerstörung der bösen EU, USA oder der Ächtung von Homosexuellen, welche ja laut Spiegel, Bild & Co. schwerkrank sind und somit verboten gehören.
Nun kann man sich aus psychologischer Sicht überlegen, wer wohl von diesen 3 Gruppen tendenziell am Glücklichsten leben wird. Ja da braucht man nicht lange überlegen, es werden die Visionäre sein, denn wer Visionen und Träume hat, der lebt in diesem positiven Gefühl, selbst wenn er hin und wieder enttäuscht wird. Der Erhalter und Kritiker hingegen wird sicherlich weniger enttäuscht werden, lebt jedoch in Pessimismus und Stillstand, kann daher das Glück der Veränderung nur bedingt erfahren. Der Zerstörer lebt wie man hier im Forum sieht in ständigem Hass und Wut, kann daher gar keine positiven Gefühle bzw. Glück mehr entwickeln und kann im schlimmsten Falle in einen regelrechten Wahn verfallen.
Daher bin ich froh und zufrieden, Teil der Gruppe der Schöpfer und Visionäre zu sein und muss zugestehen, dass auch ich im Verlaufe meiner jungen Jahre durchaus Zeiten des Protestes und Wunsch nach Zerstörung durchlebte und auch bezüglich Euro auf Kriegsfuß stand. Heute hingegen sehe ich dies weitaus pragmatischer und betrachte den Euro sowie auch die Politiker und Politik nicht als ein Grundübel, sondern als ein systembedingtes Problem, welches keine Bosheit in sich trägt. Man könnte auch sagen, dass es eine systembedingte Schwäche ist. |