...Mir ist jetzt endlich klar geworden, warum viele Hochkulturen scheinbar wie aus dem Nichts, schleichend, innerhalb von wenigen Jahrzehnten, manchmal Jahrhunderten einfach verschwunden sind.
Die Agypter, die Mayas, die alten Griechen, das alte Rom, die westliche Zivilisation. Es ist immer der gleiche Ablauf.
Ursachen gibt es viele. Zum einen die Dekadenz in der Gesellschaft. Mit dem Wohlstand steigt auch die Gier, der Überfluss an und der schleichende Verlust der kulturellen Identität beginnt. Die Menschen verlieren irgendwann ihren Glauben und lassen sich vom Reichtum oder auch von anderen Religionen, Kulturen verführen. Gute alte Werte und Ideale verlieren sich auch heute wieder im Zeitgeistexpress Richtung Abgrund. Geschichte wiederholt sich immer wieder.
Und nun stehen wir heute hier. 2000 Jahre Christentum. Die westliche Welt hat ihren Zenit bereits überschritten. Die Zeichen des Untergangs sind sichtbar. Aber dies erkennen nur wenige. Zu wenige interessieren sich überhaupt für die Zukunft. Sie lassen einfach alles auf sich zukommen. Den Menschen geht es zu gut, um etwas an dem bekannten System verändern zu wollen. Zu wenige stehen auf. Es sind zu wenige um eine ganze Zivilisation zu retten. Wir schreiben das Jahr 2044: Man hat sich befreit von allen gesellschaftlichen Zwängen, alle Tabus wurden restlos abgebaut solange bis es keine mehr gab. Heute sitzen die Menschen im Sommer morgens in der Ubahn, völlig nackt, nur noch mit Datenkontaktlinse bekleidet. Die Menschen sehen sich nicht mehr in die Augen. Kommunikation findet nur noch über Telepathie statt. Die Eizellen der Frauen werden mit der Geschlechtsreife eingefrohren. Reproduktion findet bei denen die es sich leisten können nur noch im Labor statt. Allgemein ist Kinder zu haben nicht mehr das Ziel im Leben. Es geht nur noch darum weiter, schneller und höher zu kommen. Wohin, das weiß niemand so genau. Freiheit gibt es nicht mehr. Denn nun können Gedanken von anderen mitgedacht werden und selbst im Traum ist man nie alleine. Das alte System, mit früher einmal sehr christlichen Werten will niemand mehr haben. Das Wort Abendland finden wir nur noch im Duden. Wir befinden uns im Jahre 2072: Kirchen oder Synagogen gibt es schon lange nicht mehr in Europa. Moscheen gibt es dagegen in jeder Stadt. Die Menschen sind nun bereit für etwas neues. Sie wollen wieder eine Richtung, eine Orientierung, etwas das ihnen Halt gibt. Das alte Geldsystem gibt es nicht mehr und die Menschen wollen es auch nicht mehr. Den 3 Weltkrieg hat die westliche Welt verloren. Viele Milliarden Menschen sind gestorben. Verbrannte Erde. Jetzt übernehmen andere das Ruder. Sie bekommen noch auf natürliche Weise Kinder. Sie haben noch Werte, Ideale und Traditionen. Sie haben eine kulturelle Identität. Ihre Religion, der Islam hat sich inzwischen über die ganze Welt ausgebreitet. Die wenigen Christen und Juden und die übrig gebliebenen Atheisten sind bereit sich anzupassen. Sie sind bereit den letzten Schritt zu gehen. Denn sie sind nun in der Minderheit. Bald finden Wahlen in der deutschen islamischen Republik statt. 2073: Die neue Islamische Union bekommt eine 100% Mehrheit im Bundestag. Etwa ab diesem Zeitpunkt beginnt eine neue Zeitrechnung. Die Neuzeit ist zu Ende. So wird es einmal...viele hundert, oder gar tausend Jahre später in den Geschichtsbüchern stehen. Die Welt dreht sich weiter, aber eine Hochkultur, früher einmal westliche Zivilisation genannt, gibt es nicht mehr. Dunkle Schatten ziehen nun über das Land, um zu vernichten die letzten Ungläubigen. Es gibt Übergangsfristen für alle Ungläubigen, ein paar Tage Zeit, um dem Tode zu entkommen. Jeder darf zum Islam konvertieren. Und viele machen das gern. Denn sie wollen alles hinter sich lassen. Viele Milliarden Terrabyte an Daten, Bücher, Aufzeichnungen gingen im Krieg verloren. Ganze Städte wurden ausgelöscht. Es gibt sie heute nicht mehr. Wie einst Atlantis liegen heute nur winzige Bruchteile von New York im Meer verborgen. Letzte Relikte aus einer vergangenen Zeit, ein paar CD's und ein paar Dosen liegen irgendwo auf dem Meeresgrund. All das Wissen, der technische Fortschritt, ist nun für immer ausgelöscht.
Der Mensch erkannte nicht die Zeichen der Zeit. Nur wenige mutige Ritter der Neuzeit haben noch ein paar Jahrzehnte durchgehalten. Ob es noch welche von ihnen gibt, man weiß es nicht. Die alten Sagen und Legenden erzählt man sich heute nur noch in den letzten Wäldern Europas, wo ein paar einsame Siedler leben, in dieser seelenlosen Zeit. Im tausendjährigen dunklen Zeitalter. Es wird eine neue Epoche mit einer Hochkultur geben. Sicher. Irgendwann in der Zukunft. Nur wird diese Kultur wieder neu anfangen und irgendwann unsere Geschichte ausgraben. Die Menschen werden sich fragen: Warum ist die westliche Zivilisation einfach so von dieser Erde verschwunden? Gab es keine Zeichen? Warum haben die Menschen ihre Werte und alles was ihnen einmal etwas bedeutet hat, einfach so aufgegeben? |