Eurobank Ergasias - Der Diskussionstread

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neuester Beitrag: 31.07.24 19:22
eröffnet am: 05.06.14 17:36 von: Spaetschicht Anzahl Beiträge: 8192
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27.04.15 09:36
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12804 Postings, 8450 Tage TigerGriechenlands Präsident verspricht Rückzahlung

aller Schulden.
Gespräch mit Prokopis Pavlopoulos: Griechenlands Präsident verspricht Rückzahlung aller Schulden

Von Giorgos Christides, David Böcking und Roland Nelles, Athen


Präsident Pavlopoulos: "Der Grexit kommt mir nicht in den Sinn"
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Getty Images

Präsident Pavlopoulos: "Der Grexit kommt mir nicht in den Sinn"

Der neue griechische Staatspräsident Pavlopoulos schließt einen Euro-Austritt seines Landes kategorisch aus. Im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE kündigt er zugleich eine Initiative zu möglichen deutschen Reparationszahlungen für Nazi-Verbrechen an.









Im Schuldenstreit zwischen Griechenland und seinen internationalen Geldgebern läuft die Zeit ab. Bis zum Juni muss eine Einigung gefunden werden, sonst droht die Pleite. Nun meldet sich Griechenlands neuer Staatspräsident Prokopis Pavlopoulos in dem Konflikt zu Wort. Er schließt einen Grexit aus und verspricht eine Rückzahlung aller Kredite. Zugleich übt er deutliche Kritik an den bisherigen Sparprogrammen.

"Ein Teil der uns auferlegten Maßnahmen ist nicht durch EU-Recht gedeckt", sagte Pavlopoulos SPIEGEL ONLINE bei einem Gespräch in seinem Amtssitz in Athen (Lesen Sie mehr zur Person unten). Man verlange lediglich, genauso behandelt zu werden wie andere Länder. "Wir wollen ein gleichberechtigtes Mitglied Europas sein."

Als problematisch sieht der Jurist unter anderem Kritik der internationalen Geldgeber am griechischen Mindestlohn und anderen Arbeitnehmerrechten. Auch in Deutschland gebe es schließlich ein Existenzminimum. "Wir verlangen nur, was das Bundesverfassungsgericht auch als ein etabliertes soziales Recht der Deutschen sieht." Teile der Sparprogramme seien zudem "überhaupt nicht wachstumsfreundlich gewesen, sondern haben die griechische Wirtschaft auf Rezessionskurs gebracht".

Pavlopoulos stammt aus der konservativen Partei Nea Dimokratia und ist seit März im Amt. Zu Beginn seiner politischen Karriere war er Rechtsberater von Ex-Premierminister Konstantinos Karamanlis, unter dessen Führung der Übergang von der Militärdiktatur zur europäischen Demokratie gelang. Es ist das erste Mal, dass sich der neue Präsident gegenüber einem deutschen Medium zu dem Euro-Schuldenstreit äußert.



Präsident Pavlopoulos, Griechen-Premier Tsipras: "Technokraten entscheiden"
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AP

Präsident Pavlopoulos, Griechen-Premier Tsipras: "Technokraten entscheiden"
"Griechenland hat in den Siebzigern sehr gekämpft, um Teil von Europa zu werden", so Pavlopoulos. Für ihn sei "ein Griechenland außerhalb Europas unvorstellbar". Das gelte auch für einen Grexit, also das mögliche Ausscheiden aus der Eurozone. "Ein Grexit kommt mir nicht einmal in den Sinn."

Die Finanzlage von Griechenland ist jedoch äußerst angespannt, mittlerweile zwingt die Regierung sogar Krankenhäuser, Universitäten und Behörden, ihre Geldreserven an die Zentralbank zu überweisen. Pavlopoulos versicherte, sein Land werde alle Verpflichtungen erfüllen. "Wir zahlen unsere Schulden bis zum letzten Euro zurück. Wir müssen einen ausgeglichenen Haushalt beibehalten und langsam unsere Schulden reduzieren." Der Präsident zeigt sich optimistisch, dass der Schuldenstreit noch beigelegt werden kann. Die Verhandlungen über ein neues Hilfsprogramm befänden sich "auf der Zielgeraden".

Das sehen viele EU-Politiker völlig anders, auch das jüngste Euro-Finanzministertreffen blieb ohne jedes greifbares Ergebnis. Pavlopoulos vermutet hinter den Problemen eine Verschiebung der Machtverhältnisse. "Meiner Ansicht nach fällen zunehmend Technokraten anstelle von Politikern die Entscheidungen."

Die Aufnahme von Griechenland in die EU hätten der damalige Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) und Frankreichs Präsident Valéry Giscard d'Estaing noch gegen Bedenken der EU-Kommission durchgesetzt, argumentiert Pavlopoulos. Beim Euro-Beitritt sei es später ähnlich gewesen. "Ich glaube, in bestimmten Fragen sollte Europa politische Entscheidungen fällen und die Technokraten übergehen, wenn deren Sicht den großen langfristigen Zielen der EU widerspricht."

Im Gegensatz zu ihren Amtsvorgängern muss Bundeskanzlerin Angela Merkel heute allerdings auch milliardenschwere Hilfskredite an Griechenland verantworten. Sie und Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) wollen sich angesichts von Griechenlands dramatischer Haushaltslage nicht auf vage Zusagen verlassen. Viele Griechen sehen sie deshalb als Spardiktatoren.



Präsident Pavlopoulos, SPIEGEL-ONLINE-Mitarbeiter Nelles, Böcking und Christides in Athen
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SPIEGEL ONLINE

Präsident Pavlopoulos, SPIEGEL-ONLINE-Mitarbeiter Nelles, Böcking und Christides in Athen
Auch Pavlopoulos hatte die deutsche Krisenpolitik vor seiner Wahl zum Präsidenten deutlich kritisiert. Die Bundesrepublik habe die eigenen politischen und wirtschaftlichen Ziele über die europäische Integration gestellt, schrieb er in einem Essay. Angela Merkel mangele es aufgrund ihrer ostdeutschen Wurzeln an Verständnis für die Bedeutung der europäischen Idee.

Im neuen Amt schlägt Pavlopoulos deutlich versöhnlichere Töne in Richtung Deutschland an. "Ich glaube, sie wollen ein europäisches Deutschland und kein germanisiertes Europa", sagte er über Merkel und Schäuble. Zu Letzterem pflege er aus der gemeinsamen Zeit als Innenminister ein "sehr gutes Verhältnis". Im Übrigen sei er "immer ein freier Geist gewesen. Und ich glaube, ich kann mich offen an ein Land wenden, für das ich großen Respekt und Liebe empfinde".

Offen sprechen will der griechische Präsident auch mit seinem deutschen Amtskollegen Joachim Gauck. "Ich werde sobald wie möglich Deutschland besuchen", sagte Pavlopoulos SPIEGEL ONLINE. Dabei soll es auch um die griechische Forderung nach Reparationen für NS-Verbrechen gehen, die Pavlopoulos seit langem unterstützt. Gauck hatte sich bei einem Griechenland-Besuch im vergangenen Jahr für deutsche Kriegsverbrechen entschuldigt, jedoch keine Zusagen zu möglichen Reparationen gemacht.

Gaucks Äußerungen seien wichtig gewesen, sagt Pavlopoulos. Er glaube jedoch ebenso wie angesehene deutsche Juristen, dass die griechischen Forderungen "juristisch valide sind und wir das Recht haben, sie auf legalem Wege durchzusetzen". Man müsse ein gemeinsames Forum finden, um die Reparationsfrage zu verhandeln - beispielsweise den Internationalen Gerichtshof in Den Haag. "So klären zivilisierte Länder ihre Meinungsverschiedenheiten."

Die Drohungen griechischer Politiker, wonach im Reparationsstreit deutscher Staatsbesitz in Griechenland beschlagnahmt werden könnte, wies Pavlopoulos deutlich zurück. "Lassen Sie mich betonen, dass kein vernünftiger Mensch in Griechenland einseitige Handlungen erwägt." Eine Pfändung deutschen Eigentums komme nicht in Frage. "Solche Äußerungen sind Nonsens." Offen zeigte sich der Präsident für die Möglichkeit, griechische NS-Opfer individuell über eine Stiftung zu entschädigen. "Darüber können wir prinzipiell sprechen."
http://www.spiegel.de/politik/ausland/...-austritt-aus-a-1030773.html  

27.04.15 13:58
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12804 Postings, 8450 Tage TigerGriechenland kommt Gläubigern entgegen



’Bild’
Griechenland kommt Gläubigern entgegen - Mindestlohn wird nicht erhöht
Montag, 27.04.2015, 13:41

Griechenlands Premierminister Alexis Tspiras kommt laut einem Pressebericht den Gläubigern entgegen
Er wolle zentrale Wahlversprechen aufgeben, um so die Auszahlung der letzten Rate des zweiten Hilfsprogramm zu erreichen, berichtet die Tageszeitung „Bild“ am Montag in einer Vorabmeldung unter Berufung auf griechische Regierungskreise.

Demnach rücke Tsipras vorläufig von seinem Plan ab, den Mindestlohn zu erhöhen und die Rechte der Arbeitnehmer wieder zu stärken. „Bild“ beruft sich auf eine angeblich bisher geheime Reformliste. Auch die umstrittenen Frühpensionierungen würden gestoppt. Laut „Bild“ soll es zudem zu weiteren Rentenkürzungen kommen. Auch die Zusatzrenten würden gekürzt.

Tsipras will außerdem laut „Bild“ eine neue Steuer für Luxus-Reisen auf die griechischen Inseln einführen. Diese Luxus-Reise-Steuer soll anstelle der von der Eurogruppe geforderten Erhöhung der Mehrwertsteuer treten, die allein zulasten der griechischen Bevölkerung gegangen wäre. Tsipras sperre auch nicht länger dagegen, Erlöse aus dem geforderten Verkauf von Staatsbetrieben in die Tilgung der Schulden fließen zu lassen.
 

27.04.15 14:09

10850 Postings, 4910 Tage herrscher2So traurig diese Tatsachen für das..


..griechische Volk sind, so erfreulicher sind sie für den Aktienkurs.....

....und es wird noch viel erfreulicher werden !  

27.04.15 14:10

10850 Postings, 4910 Tage herrscher2Natürlich IMHO

27.04.15 14:20

32 Postings, 3527 Tage JakobFuggerStyleWir unterstützen den griechischen Markt

Ganz ehrlich, dasssss hört sich immer so an als wären wir die Bösen, dabei setzen wir ja keine shorts sondern hoffen das die Griechen wieder auf die Beine kommen. Wir glauben an Griechenland!

Was würde die griechische Regierung mit UNS machen, wenn WIR unsere Strafzettel nicht bezahlen würden???? - Ist doch klar das auch die EZB ihr Geld will.

 

27.04.15 14:28
3

10850 Postings, 4910 Tage herrscher2Schäuble sagt.......


Gleichsam beiläufig hatte Bundesfinanzminister Schäuble bei der Weltbank-Frühjahrstagung  in Washington öffentlich fallen lassen, dass die griechische Regierung bis Ende Juni ihre Reformzusagen erklärt haben muss. Bislang war von Ende April als Deadline die Rede, vorher von Mitte März. Weshalb die neuerliche Verschiebung? Weil wir es so gut meinen mit Griechenland? Vielleicht liegt auch folgende Überlegung zugrunde:

Wenn Griechenland Ende April endgültig insolvent geworden wäre, hätten die EU und Deutschland, das in dieser Sache offenbar „federführend“ ist,  mindestens drei Probleme:

1. Wir haben kein geregeltes Insolvenzverfahren für Staaten. Was machen wir, wenn in Griechenland Gesetzlosigkeit und soziale Unruhen ausbrechen?

2. Wir haben kein geregeltes Verfahren für einen Austritt aus dem Euro, der aus politischen Erwägungen  prinzipiell nicht vorgesehen war. Was macht die Eurogruppe mit einem insolventen Griechenland? Wird es zum Austritt gezwungen? Und was passiert anschließend mit dem Euro? Wird die Eurozone dann faktisch reduziert auf einen Währungsverbund, in den man ein- und aussteigen kann? Welches Land käme dann als nächstes in das Visier der Spekulanten? Bliebe das ohne Auswirkungen auf den europäischen Binnenmarkt?

3. Wir haben kein geregeltes Verfahren für einen Austritt aus der EU, der aus politischen Erwägungen prinzipiell nicht vorgesehen war. Was macht die EU mit einem insolventen, vielleicht anomischen Griechenland?
.................................................................­........

......weiter unten im Bericht sagte er: Es gibt keinen Plan "B".

 

27.04.15 14:34
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12804 Postings, 8450 Tage TigerNeue geheime griechische Reformliste?


Neue geheime griechische Reformliste?  
"Bild": Tsipras knickt angeblich ein
27.04.2015, 14:17 Uhr  | rtr, ebs, dpa

Neue geheime griechische Reformliste?. Der griechische Regierungschef Alexis Tsipras ist offenbar zu Zugeständnissen bereit (Quelle: dpa)  
Der griechische Regierungschef Alexis Tsipras ist offenbar zu Zugeständnissen bereit (Quelle: dpa)

 


Griechenland ist mittlerweile so kurz vor der Staatspleite, dass Premierminister Alexis Tsipras nun den Gläubigern entgegenkommen will. Er werde zentrale Wahlversprechen aufgeben, um so die Auszahlung der letzten Rate des zweiten Hilfsprogramm zu erreichen, berichtet die "Bild"-Zeitung und beruft sich auf griechische Regierungskreise.

Mehr zum Thema
Vor Ministertreffen: Europäer erhöhen Druck auf Athen
In Eurogruppe isoliert: Gerüchte über baldigen Rauswurf von Varoufakis

Demnach soll Tsipras vorläufig von seinem Plan abrücken, den Mindestlohn zu erhöhen und die Rechte der Arbeitnehmer wieder zu stärken. "Bild" beruft sich auf eine angeblich bisher geheime Reformliste, die er in einem Telefonat mit Kanzlerin Angela Merkel besprochen haben soll. Offiziell wurde das weder von Deutschland noch Griechenland bestätigt.

Auch die umstrittenen Frühpensionierungen würden gestoppt. Laut dem Blatt soll es zudem zu weiteren Rentenkürzungen kommen. Auch die Zusatzrenten würden gekappt.
 

 
Neue Steuer für Luxus-Reisen

Tsipras plane außerdem laut "Bild" eine neue Steuer für Luxus-Reisen auf die griechischen Inseln. Diese Luxus-Reise-Steuer soll anstelle der von der Eurogruppe geforderten Erhöhung der Mehrwertsteuer treten, die allein zulasten der griechischen Bevölkerung gegangen wäre. Der Premierminister sperre sich auch nicht länger dagegen, Erlöse aus dem geforderten Verkauf von Staatsbetrieben in die Tilgung der Schulden fließen zu lassen.

Personelle Konsequenzen

Außerdem ziehe Tsipras aus den schleppenden Verhandlungen mit den internationalen Geldgebern personelle Konsequenzen. Nach Angaben aus Regierungskreisen wird der Chefunterhändler der griechischen Delegation bei den Geldgebern ausgetauscht. Der erfahrene frühere Unterhändler Giorgos Chouliarakis ersetzt demnach Nikos Theocharakis, den Vertrauten des griechischen Finanzministers Gianis Varoufakis. Chouliarakis war bereits während der vorigen Regierung als Fachmann bei den Verhandlungen dabei und soll das Vertrauen der Geldgeber-Experten haben.

Zudem sei eine Regierungs-Arbeitsgruppe für die politischen Verhandlungen mit den Geldgebern einberufen worden. Sie soll unter Aufsicht von Varoufakis stehen. Das deutet daraufhin, dass der Wirtschaftsprofessor eine aktivere Rolle in den Verhandlungen mit den Euro-Partnern und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) übernehmen wird. Koordinieren werde dieses Gremium allerdings der stellvertretende Außenminister Euclid Tsakalotos.

Schulterschluss mit Varoufakis

Nach den Gerüchten um einen baldigen Rücktritt von Varoufakis stärkte Tsipras zugleich seinem Finanzminister demonstrativ den Rücken. Er habe ihm bei einem Treffen mit führenden Ministern und Beratern am Sonntag das Vertrauen ausgesprochen, sagte ein Regierungsvertreter. Wie es aus Regierungskreisen hieß, sei Varoufakis zur "Zielscheibe der internationalen Presse" geworden. Er bewege sich aber im Rahmen der kollektiven Entscheidungen der Regierung und werde weiterhin "für eine nachhaltige Lösung arbeiten", hieß es.
http://www.t-online.de/nachrichten/ausland/eu/...he-reformliste-.html  

27.04.15 14:53
4

3351 Postings, 4928 Tage QuintusGr..

Ja wie es so ausschaut, werden die Griechen im Euro bleiben, vorerst.

Einerseits freuts mich, da ich investiert bin, andererseits, Hand aufs Herz, eigentlich haben die Griechen im Euro nichts verloren, sie sind einfach zu schwach für den nicht mehr starken Euro...
 

27.04.15 14:56
3

12804 Postings, 8450 Tage TigerDie Griechen waren von Anfang an schwach...

nur durch geschönte Bilanzen wurden sie von der EU aufgenommen.  

27.04.15 15:05
4

3351 Postings, 4928 Tage QuintusTiger

Vollkommen richtig, aber dies ist sicherlich nicht die alleinige Schuld der Griechen, da haben mehrere Institutionen in Europa gepatzt

Wichtig wäre für die Griechen, endgültig die ewige Opferrolle abzulegen und an den Strukturen zu arbeiten, dies bedarf Zeit, aber auch Erfolg, obs die jetztige Regierung zusammenbringt, ....?  

27.04.15 15:16
4

12804 Postings, 8450 Tage TigerRechtsprofessor drängt Varoufakis Unterschreib

Rechtsprofessor drängt Varoufakis: "Unterschreib’ einfach
Sonntag, 26.04.2015, 20:50


dpa/Yannis Kolesidis
Griechenlands Finanzminister Varoufakis bestätigte, dass sein Land allen seinen Verpflichtungen nachkommen werde. ..
.

Ende April droht er wieder: der Grexit. Griechenlands Finanzminister Yanis Varoufakis kämpft auf den letzten Drücker um Zusagen aus den Geberländern. Ein Landsmann rät ihm nun, einfach zu unterschreiben, was auch immer die Institutionen fordern.


Ioannis Glinavos war ein glühender Anhänger des griechischen Finanzministers Gianis Varoufakis. Der Grieche ist Rechtswissenschaftler, lebt in London und lehrt an mehreren Universitäten. Doch die anfängliche Euphorie ist verflogen. In einem offenen Brief an seinen Finanzminister schreibt Glinavos seinem Blog:

"Yani, Ich habe dich unterstützt, als du dich zur Wahl gestellt hast. Ich habe deine Europa-Tour unterstützt, auf der du denen, die sich bisher geweigert haben, zuzuhören, erklärt hast, wie das Troika/Eurogruppen-Programm Griechenland in einer Rezessionsspirale eingeschlossen hat, aus der es kein Entkommen gibt."

Er stimme Varoufakis zu, dass ein umfassender Schuldenschnitt nötig sei und dass ein teilweiser Zahlungsausfall der einzige Ausweg sein könnte, sollte der Schuldenschnitt nicht weiterhelfen.


Griechenland am Scheideweg

Griechenland befände sich an einem Scheideweg. "Wir können die Europäer nicht von den desaströsen Auswirkungen ihrer Politik überzeugen und wir können ohne ihre Hilfe nicht überleben." Deswegen sieht Glinavos nur noch einen Ausweg: "Yanis, du musst auf der gestrichelten Linie unterschreiben. Stimme zu, zu was du zustimmen musst um die Auszahlung des Geldes zu sichern." Doch das ist noch nicht alles. Glinavos fordert: "Und wenn die drängendsten Liquiditätsprobleme abgewendet sind, musst du gemeinsam mit der gesamten Regierung zurücktreten und Neuwahlen ansetzen."

Syriza, die Partei von Varoufakis und Staatschef Alexis Tsipras, habe kein Mandat dafür, das Land in die Zahlungsunfähigkeit und damit einen Grexit zu lenken. Die Griechen sollten selbst entscheiden, welche Richtung sie einschlagen wollen.

An den Europäern lässt Glinavos kein gutes Haar. Sein Brief endet:  "Ich verabscheue die Europäer dafür, dass sie uns in diese Position gebracht haben. Schande über die Deutschen. Sie haben den europäischen Traum zerstört."
http://www.focus.de/finanzen/news/...n-finanzminister_id_4640052.html  

27.04.15 15:33
2

4741 Postings, 5120 Tage SpaetschichtTsipras Kehrtwende

Diese fünf Punkte stehen auf seiner neuen Reformliste

   Die arbeitsrechtlichen Reformen, mit denen Syriza die ärmsten Griechen entlasten wollte, werden bis mindestens Juli zurückgestellt.
   Frührente Adé: Jetzt will Tsipras Maßnahmen gegen die vorzeitige Pensionierung ergreifen.
   Einige allein mit Mitteln der Versicherten bezahlte Zusatzrenten werden gekappt. Es ist nicht der einzige Punkt, indem Tsipras sich von seinen Wahlversprechen abkehrt.
   Schon bald könnte eine Luxussteuer für Nobelhotels eingeführt werden. Ursprünglich sollte die Mehrwertsteuer auf den griechischen Inseln erhöht werden. Das hätte jedoch auch die Griechen selbst getroffen.
   Die Privatisierungen sollen weiter vorangetrieben werden. Neu ist dabei, dass die Erlöse zweckgebunden werden sollen, nämlich für Schuldendienst und Sozialversicherungen.



http://www.focus.de/finanzen/news/...euen-reformliste_id_4642198.html  

27.04.15 16:07
1

3351 Postings, 4928 Tage QuintusGrie..

Letzter Abschnitt von Tigers Post 1661

""An den Europäern lässt Glinavos kein gutes Haar. Sein Brief endet:  "Ich verabscheue die Europäer dafür, dass sie uns in diese Position gebracht haben. Schande über die Deutschen. Sie haben den europäischen Traum zerstört"""

Typisch Griechisch
---Opferrolle
---Die anderen sind Schuld

Ich glaub das wird nix mehr für die Griechen, die werden immer an einen Tropf hängen, obs jetzt der EU Tropf ist oder ein anderer, ist ja egal welcher, Hauptsache der Hahn ist offen  

27.04.15 16:22
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116 Postings, 4361 Tage mrharem1Quintus

Werter Quintus!

Du weißt aber schon, dass nicht "die Griechen", komplett an allem schuld sind?

Es gab wohl gute Gründe warum man bei der EU schon bei der Aufnahme in die Eurozone weggeschaut hat. Dass die Zahlen so nicht stimmten war wohl den Beteiligten klar.

Dass die Sparpolitik die Lage verschärft hat, sollte auch jedem klar sein. Es gibt hier nicht nur einen einzigen Schuldigen.

Die Vorgängerregierungen haben alles unterschrieben, was auch immer die Troika gefordert hat. Dennoch kam das Land nur sehr schleppend in die Gänge - auf Kosten der normalen Bevölkerung, die harte Einschnitte zu ertragen hatten und haben.

Dieses populistische "einen Schuldigen suchen" geht mir langsam auch auf den Geist.

Es gibt in diesem Dilemma sehr viele "Player" - auch Deutschland ist nicht der Musterschüler, wie immer behauptet wird.

Ohne die Griechenlandkrise wäre nichts mit schwarze Null - warum? Weil die Zinsen auch wegen der Krise in den Südländern auf deutsche Staatsanleihen bereits negativ sind - weil die EZB - obwohl die Bundesbank dagegen ist, in großem Maße Staatsanleihen aufkauft. Dadurch spart sich DE (und andere) einen riesen-Haufen Geld.

Zinsen bekommens für die Darlehen an Griechenland auch.

Ihr könnt gern alle den Medien alles nachplappern, dass Griechenland der einzige Böse in der gesamten Eurozone ist, aber es wird dadurch kein bisschen richtiger.

Nun, da Griechenland kein Geld mehr hat und dringend "Hilfen" benötigt, soll bzw. muss man eben alles akzeptieren was die Troika sagt, das Land wird quasi fremdregiert.

Jeder der so etwas befürwortet, sollte sich selbst in die Lage versetzen - wie wäre es wenn man abhängig von Krediten ist und jemand anderer dir dann vorschreibt, wie du zu leben hast?

Achso, bei Privatleuten gibt es ja Privatinsolvenz - dann zahlt man gemütlich 30% Quote über 7 Jahre verteilt retour und ist danach aus allem raus und kann neu starten.

Diese Chance hat GR nicht - auch weil eben alle in einem Boot sitzen seit der grandiosen Euro-Idee.

Es sind hier wechselseitige Abhängigkeiten, der Euro wurde durch die EU eingeführt, die Maastricht Kriterien ebenfalls, und erstmalig gebrochen von DE + FR.
Deutsche und französische Banken waren es auch, die gerettet wurden, da sie viel zu viel ins hochrisiko-Land Griechenland investierten.

Diese Doppelmoral ist lächerlich. Wenn Griechenland gefälligst pleite gehen soll, dann hätten auch die Banken, die dort investiert haben pleite gehen sollen - achso, geht ja nicht -> systemrelevant.

Heute alles auf die Griechen zu schieben und die Fehler von allen anderen, an der Gesamtsituation beteiligten, einfach auszublenden ist populistisch und naiv...

So das musste jetzt mal raus, nach dem ganzen Griechenland-Bashing.

Man könnte hierzu fast unendlich viel schreiben - dafür fehlt mir nun aber die Zeit und Lust und vermutlich wills auch keiner lesen.

PS: Investiert bin ich übrigens auch in Eurobank und freue mich über die Kursanstiege, dennoch wünsche ich Griechenland dass es mittel- bis langfristig seine Souveränität wieder erhält  

27.04.15 16:27

32 Postings, 3527 Tage JakobFuggerStylemrharem1

Ja glaube auch das Europa letzlich, irgendwooooooo eine kleine Mitschuld trägt. Tut ja auch Mediamarkt, wenn sie ihren Kunden Geräte finanzieren lassen ohne finanziellen Backround zu prüfen.

=> aber Schud ist am Ende dann doch der Kunde wenn er die Raten nicht mehr stemmen kann.


Jakob  

27.04.15 16:43
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116 Postings, 4361 Tage mrharem1Jakob

Niemand sagt, dass Griechenland an der Finanzlage nicht selbst schuld sei.

Aber die Mitschuld der "Institutionen" ist größer als immer dargestellt wird.

Die Griechenland-Rettung wurde von Anfang an als "alternativlos" verkauft. Ich war zB von Anfang an für eine geordnete Insolvenz.

Schauen wir uns doch unser System der Marktwirtschaft an. Die eigentliche Regel bei Krediten ist die, dass der Kreditgeber eben sehr wohl ein Risiko hat - das auch schlagend werden kann. Wenn also Kreditgeber - in diesem Falle hauptsächlich DE+FR Banken (und alle anderen die investierten) - Kredite vergeben haben, die irgendwann uneinbringbar werden, so müsste aus marktwirtschaflicher Sicht dieser Betrag eben "abgeschrieben" werden. Weiters wurde immer vom Dominoeffekt gesprochen, wenn ein Land ausscheidet, welche politischen Konsequenzen das hätte und welche Verwerfungen im Finanzmarkt.

Wenn Sie als Privatperson Ihre Kredite nicht bezahlen können, sind Sie wohl meist auch selbst daran schuld, allerdings derjenige der Ihnen Kredit gewährte muss dann damit leben - dafür bekommt er ja auch die Zinsen.

Dass die Zinsen für GR zu niedrig waren, ist im Nachhinein jedem klar, aber das Problem ist eben nicht wegen GR gekommen, sondern wegen dem Euro, fehlender Vereinbarungen und Regeln - die EU ist hier sehr wohl mit schuld.

Zudem sollte man nicht vergessen, weshalb es zur Krise in Ihrer Gesamtheit kam, daran denkt heute fast keiner mehr - auch weil medial nicht mehr vermittelt. In den USA brach die Krise aus und durch die Verflechtungen der Finanzindustrie weltweit schwappte dies auch auf die EU über.

Man darf nie den Ausgangspunkt von alle dem vergessen und auch die Zusammenhänge in Ihrer Gesamtheit.

Was Varoufakis übrigens immer predigt, eine neue Art der Politik für ganz Europa, da wäre wirklich etwas dran.

Ich halte den Mann für viel intelligenter als er in unseren Medien gemacht wird. Aber vermutlich passt er einfach gewissen Eliten nicht ins Konzept - spricht eben unangenehme Wahrheiten aus und möchte eine neue Art der Politik durchsetzen, was die konservativen natürlich verhindern müssen.

lg  

27.04.15 16:50

3351 Postings, 4928 Tage QuintusLieber MR Harem eins

Du schaust aber schon etwas über den Tellerrand, sprich etwas weiter oben, zB 1660
wo ich die Griechen frei von ihrer alleinigen Schuld sprach, bzw schrieb

Einen allein Schuldigen für das Griechische Dilemma zu finden, würde es zu einfach machen, bzw dies wäre zu griechisch  

27.04.15 16:54

3351 Postings, 4928 Tage QuintusMr Harem

Wenn du für die andere Politik so begeistert bist, die Varoufakis predigt, wie soll die den ausschauen,???
Warum hältst du den Varoufakis für so intelligent, was hat er gemacht das dich so fasziniert von ihm
 

27.04.15 16:59

805 Postings, 4439 Tage elba67geordenete Insovelnz in Europa

...das finanzielle Erdbeben in Europa und der Welt, nicht auszudenken.

Bzgl. Varoufakis, hat sich´s mit sämtlichen Kollegen versaut, da völlig unvorbereitet in die jeweiligen Verhandlungen gegangen. Hat nur durch perfektes Englisch und Rhetorik geglänzt..  

27.04.15 17:11
3

116 Postings, 4361 Tage mrharem1Quintus

Ich wollte hier nicht nur dich direkt ansprechen, man muss nur die allgemeine Meinung der Bevölkerung in diversen Foren betrachten.

Lesen Sie mal was die Bild-Leser schreiben, Katastrophal - wenn die Welt so einfach wäre, wie die sich vorstellen... ;-)

Ich sage gar nicht, dass ich von Varoufakis so sehr überzeugt bin, aber so wie er überall dargestellt wird, das glaub ich halt auch nicht.

Ich habe einige Vorträge von ihm gesehen und Interviews, ich finde seine Analyse zur Krise eigentlich nicht schlecht. Er behauptet ebensowenig, dass Griechenland nicht selbst schuld wäre, es waren ja auch alles Vorgängerregierungen, die dieses System in Griechenland vertreten haben.

Mir kommt vor, man hat ein Problem mit Syriza, weil die den wirklich Bedürftigen helfen wollen, obwohl eben kein Geld da ist. Wenn die 200 Millionen investieren wollen für Essensmarken gibts schon einen riesen Aufschrei, welch Freichheit, die können sich das nicht leisten, also sollens doch verhungern... erstmal Geld eintreiben, dann darf man evtl. drüber nachdenken.

Ich bitte euch, wenn ein Funke Menschlichkeit in uns allen steckt, dann muss man das Vorgehen der Troika kritisieren! Man hätte diese ganzen harten Sparauflagen, so sie so alternativlos sind, auch durchdrücken können und die EU stellt gleichzeitig einen Betrag X pro Jahr zur Verfügung zur Abmilderung der Folgen für die sozial schwächsten oder zur Finanzierung des Gesundheitssystems.

Für die EU als Gesamtes wären etwa jährliche Ausgaben von ein paar hundert Millionen Euro zur Stützung der wichtigsten Funktionen des Staats einfach gar nichts. So einen Betrag kann selbst ein kleines Land wie Österreich alleine stemmen - trotz eigener Probleme.

Es wurde aber in diese Richtung nichts gemacht. Die EU hat sich als kapitalistisch und absolut nicht sozial gezeigt.

Ich weiß, eine Transferunion soll es nicht sein, bin ja auch dagegen, aber bei den Unterschieden innerhalb der EU und Eurozone läuft es ohnehin darauf hinaus.

Die Bevölkerung sollte sich mal fragen, was uns unsere Politiker nicht alles erzählt haben, wie toll EU und Euro werden und dass kein Staat für einen anderen bezahlen muss ect... und dann schaut euch an was alles gekommen ist.

Hier wird zum Teil einfach vom Versagen der EU abgelenkt und eine Sau durchs Dorf getrieben.

Damit es nicht falsch verstanden wird. Ich bin absolut für ein Europa der kooperation und Zusammenarbeit und nicht grundsätzlich gegen die EU - aber in der Form in der sie aktuell besteht ist sie zu kritisieren.  

27.04.15 17:15
1

805 Postings, 4439 Tage elba67der größte Fehler war

Griechenland, Portugal und Italien! in den Euroclub aufzunehmen  

27.04.15 17:34
1

3351 Postings, 4928 Tage QuintusMr.Harem

Die Vorgängerregierung hat auch behauptet, das die Vorvorreagierung schuld am Dilemma war und die letztgenannte hat behauptet, dass die..........

 

27.04.15 17:36
1

32 Postings, 3527 Tage JakobFuggerStylemrharem1

Dir ist schon klar, das man irgendwo auch Druck machen musste, vielleicht nur deshalb hat Spanien und Italien ihre Reformen durchgepresst, weil sie Angst hatten wie die Grieschen zu enden.

Wenn Europa gleich den Griechen die Hand gereicht hätte, wäre das ein klares Signal für jeden Staat sich verschulden zu können.

Jedenfalls wäre das ein Risiko und eventuell hat dieses "Bitte das Geld zurückzahlen" Europa vor schlimmerem bewahrt.

Jakob  

27.04.15 17:58

12804 Postings, 8450 Tage Tigerwarum hinkt die EB wieder hinterher?

27.04.15 18:02

12804 Postings, 8450 Tage Tigerseht euch die Zuwachsraten der anderen Banken an

...die EB hat die niedrigste MK  

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