Ein paar Anmerkungen zum Ergebnis:
Die Buchwertverluste sind für mich vollkommen irrelevant und enthalten meiner Meinung nach keinerlei neue Information. Dass es nach dem Wegfall des Eyewear-Kunden zu Abschreibungen kommen würde, war ohnehin klar. Die Höhe ist zunächst auch nicht sonderlich informativ. Zunächstmal handelt es sich hierbei um nicht cash-wirksame Abschreibungen. Diese werden vor dem Hintergrund der Schadensersatzforderungen an die Brewer-Brothers so hoch angesetzt worden sein, wie nur irgend möglich nach deutschem Steuerrecht, um die Forderungen im Gerichtsverfahren zu maximieren. Aus diesem Grund würde ich sie ohne weitere Information auch eher als Maximalwert für die zukünftig anfallenden cash-wirksamen Verluste ansehen, die sich tatsächlich aus dem Wegfall des Kunden ergeben könnten. So oder so ist es sehr schwer, aus solchen Substanz-Abschreibungen auf die anstehenden operativen Geldabflüsse zu schließen. Dafür sind immaterielle Buchwerte einfach zu vage und zu wenig an wahrscheinliche operative Cashflows gekoppelt.
Was die tatsächlichen Cashflows im abgelaufenen Jahr angeht, wissen wir nicht viel mehr. Klar ist, dass die Kapitalrendite auf das Vermögen mies war, aber Geld verbrannt wurde wohl auch keins (Applaus gibt's dafür keinen). Nächstes Jahr werden zunächst noch die höheren letzten Umsätze mit dem verlorenen Kunden helfen, danach fallen diese Umsätze dann komplett weg und Restrukturierungskosten/Überkapazitäten machen sich direkter bemerkbar. Auch hier ist zunächstmal aus der Pressemeldung noch nicht alles klar. So oder so spielen sich diese Dinge jedoch in einer Größenordnung ab, die man angesichts der liquiden Mittel nicht überbewerten sollte.
Was mich eher nervt als die Zahlen ist, dass es nach wie vor keinerlei sinnvolle Umsetzung von Strategien gibt um Ertrag zu generieren. Die Assets schlafen überwiegend. Organisch will man weiter wachsen: Gähn. Der entscheidende Punkt ist die Verwendung der Nettoliquidität und da passiert seit Monaten: gar nichts. Noch nichtmal ein ARP trotz des Kurses weit unter Cash.
Mittlerweile muss man wohl auch feststellen, dass van Aubels ursprüngliche Strategie kaum "Superrendite durch kriminelle Machenschaften" gewesen sein kann. Er ist jetzt halt auch schon länger dabei, ohne dass etwas passiert wäre. Je mehr Zeit verstreicht, ohne dass etwas passiert, desto geringer seine durchschnittliche Rendite vom Anfangszeitpunkt aus gesehen. Wenn der Originalplan ein Coup durch Kursmanipulation mit anschließendem billigen Aufkauf gewesen sein sollte: er wurde noch nicht umgesetzt und jeder weitere Tag ohne Aktion macht die Theorie zumindest als früheren Plan weniger plausibel. Denn mit dem schönen Geld hätte er in der Zwischenzeit bei ganz anderen Unternehmen eine sehr ordentliche Rendite erzielen können, selbst wenn er nicht ADA, GFT oder Dialog herausgepickt hätte.
Schluss: das ganze ist und bleibt ein Trauerspiel, mit wenig Indizien dafür, dass es bald eine sinnvolle Verwendung des Kapitals gibt. Etwas bemerkenswert schlimmes ist meiner Meinung nach mit diesen Zahlen jedoch auch nicht passiert. |