es ist schon gut, Cicero, dass Du versucht die momentane Situation zu versachlichen. Ich denke auch, dass sich die Lage wieder stabilisieren wird. Der gestrige Ausschlag von -10,x % war schon eine heftige Reaktion. Besonders wenn man bedenkt, dass auch andere Akteure im Segment (zumindest in der Regel) derzeit keine massiven Umsatzsteigerungen im Vergleich zum Vorjahr berichten und dennoch nicht mit auch nur annähernd so massiven Abschlägen bestraft werden - sondern sogar mit Kurszuwächsen. Was wohl mit deren Kommunikationsgeschick zu tun hat. Schade, dass AT&S das nicht hat. Für mich ist da die Frage, wann werden hier Maßnahmen ergriffen ?
Handbuchs Einschätzung zum "hilflosen Agieren" muss man leider teilen. Hr. Gerstenmayer mag wohl viele Qualitäten haben - und ich möchte seine Leistung in vielen vorangegangenen Jahren nicht durch die schlechte Performance des letzten Jahres missachten. Aber auch hier stellt sich die Frage, wann werden hier Maßnahmen ergriffen ?
Werfen wir einen Blick von den noch nicht so lange zurückliegenden Kursen gegen € 55,00 auf die nun bald anstehenden € 20,00 - so hat z.B. Androsch derzeit (am Papier) beachtliche € 238,6 Mio verloren. Rechnet man Dörflinger dazu, ist das alleine schon der Gegenwert einer recht ansehlichen KE. Nun halte ich Androsch nicht für jemanden, der in Panik verfällt - aber ich könnte mir schon vorstellen, dass ein solcher Verlust auch für ihn "ärgerlich" sein könnte - insbesonders dann, wenn der Mitbewerb das schon längst wieder aufgeholt hat oder am besten Weg dazu ist. Wird er Maßnahmen überlegen ?
Das Einsparungspotential, das nun Gott sei Dank gehoben wird, ist ein weiterer Punkt, der nicht unbedingt positiv auf den Vorstand zurückfällt. Natürlich muss und wird man nicht bei jeder Auftragsunebenheit mit Kündigungen reagieren. Und wenn man mit Produktionssteigerungen rechnet, so wird man ausreichend gut ausgebildetes Personal benötigen. Die Frage ist nur, ob man zu Hause eine nur "wohlgenährte Katze" besitzt, oder Garfield durchfüttert. HIer müsste man den Blick künftig auch in guten Jahren schärfen. Es sei denn - und da komm ich zu einem Punkt, den ich seit Jahren immer wieder anspreche - man bleibt ein glühender Anhänger des "Expansions-Postulates", das bei AT&S seit vielen Jahren vorherrscht (neue Werke bauen, bevor die eben erst errichteten ausreichend Gewinne abwerfen oder überhaupt signifikant hochgefahren sind). Das rächt sich dann in schwierigen Marktlagen - und da stehen wir jetzt. Die Frage ist, ob man hier künftig vorsichtiger agieren möchte ?
Zuletzt noch ein Gedanke zur KE. Ich denke schon, wie Du, Cicero, dass man bei den Verhandlungen eine Bandbreite zum Preis verhandelt und hier die Bewertung des Unternehmens (ich meine eine eigene Bewertung der Leistungsfähigkeit und nicht die des Börsenmarktes) eine Rolle spielt, und möglicher Weise auch ein Durchschnittskurs eines definierten Zeitraumes. Als Androsch sein "nicht zu diesem Preis" ausrief (das mag ja auch nur strategisch gewesen sein, keine Ahnung), da waren wir irgendwo bei € 28 glaube ich. Also nehmen wir einmal irgendeine Größe von € 30,xx als Basis für eine KE an. Könntest Du Dir vorstellen, Cicero, dass die ÖBAG - oder sonst wer - das hinblättert, wenn der Kurs an der Börse bei € 20 liegt ? Noch dazu vor einem Super-Wahljahr ??
Wenn der Staat im Rahmen eines digital acts "helfen" will, wäre das auf anderen Wegen einfacher, sinnvoller und man könnte das Geld durch Auflagen auch in Österreich / EU verorten und nicht mit Österr. Steuermitteln indirekt Kulim (und die dortigen Arbeitsplätze) mitfinanzieren, wie es das durch einen Einstieg als Aktionär via ÖBAG der Fall wäre.
Wenn die KE zur Finanzierung neuer Projekte gedacht war (was ich nunmehr eher bezweifeln muss, da muss ich meine frühere Vermutung revidieren), das kann man zurückstellen, das ist im aktuellen Zustand der Bilanz nicht zu stemmen - eine KE AUS DIESEM Grund, wäre nicht mehr notwendig. Wenn die KE im Hinblick auf den Verschuldensgrad samt Zinsendienst und USD Wechselkurs beim aktuellen schwachen EK gedacht war, dann ist die momentane Situation kein "Heraufbeschwören" einer Notsituation mehr, sondern dann ist die Not schon da. Nämlich weil eine KE zu den aktuellen Kursen weit entfernt davon sein muss, was Androsch und Gerstenmayer offenbar als Notwendig erachtet hatten, als sie eine KE in's Auge fassten. Ich kann das nur vermuten, aber vom zeitlichen Ablauf wird man diese internen Entschlüsse, das anzugehen, wohl bei Kursen um die € 35 bis 40,x ansetzen. Ich glaube nicht, dass das derzeit erzielbar ist. War ein derartiger Erlös in den Augen von CEO und AR notwendig (sonst würde zumindest Androsch einer derartigen Verwässerung wohl nicht zustimmen, schätze ich) und kriegt man das nun nicht herein, dann möchte ich denken, dass eine gewisse Not schon da ist und nicht mehr nur heraufbeschworen wird.....
Hier schließe ich mit Handbuch: es ist an der Zeit, ein schlüssiges Konzept zu präsentieren. Wenn es das nicht gibt, wäre es eigentlich geboten, sich einzugestehen, dass man als CEO ausgebrannt ist - was ja keine Schande ist. Denn Hr. Gerstenmayer läuft nun Gefahr, dass er sein Lebenswerk selbst einreißt. Da wäre er nicht der erste Mensch, der das tut....... |