Während unser Über- und Danebenlieg-Prognostiker Grüner mal wieder den optimalen Einstiegszeitpunkt (hier sogar Generations-Einstieg) in den Aktienmarkt vorhersieht:
„Wir halten dies für eine Einstiegschance, die unsere Generation wohl in dieser Form nicht mehr erleben sollte. Viele der besten Unternehmen der Welt bekommt man für die tiefsten Kurse der letzten 15 Jahre. Für deutsche Anleger gilt dies doppelt: Bis Ende des Jahres können Langfristpositionen letztmals steuerfrei aufgebaut werden“
werfen andere mal kurz einen Blick auf die Realität:
Wenn Aktiensparen zum Alptraum wird
7,6 Prozent Rendite pro Jahr - so lautete das Versprechen……
Doch 7,6 Prozent sind nicht die reale Aktienrendite pro Jahr. Es ist die jährliche Durchschnittsrendite für diejenigen Sparer, die seit 30 Jahren Monat für Monat 100 Euro in einen Aktienfonds mit Anlageschwerpunkt Deutschland eingezahlt haben. Es ist die Durchhalteparole, die Fondsanbieter und der Bundesverband BVI derzeit den entnervten Aktiensparern zurufen: Haltet durch, soll das heißen, am Ende wird doch noch alles gut. Doch die Doktrin "langfristig denken, Schwankungen aussitzen" funktioniert nicht mehr. Zumindest nicht für die Generation der heute 30- bis 40-Jährigen, die sich nicht mehr auf die staatliche Rente verlassen können und deshalb seit etwa zehn Jahren einen Teil ihrer Ersparnisse in Aktien stecken…….
…… Wer seit 1998 regelmäßig spart, hat derzeit nicht einmal die Summe seiner eingezahlten Beiträge wieder heraus. Wer vor zehn Jahren gar ein Dax-Zertifikat kaufte, liegt heute, bei einem Dax-Stand von rund 4250 Zählern, rund zehn Prozent im Minus. Hinzu kommt in beiden Fällen der zusätzliche Wertverlust durch die Inflation. Willkommen im aktuellen Alptraum Aktiensparen……
….Natürlich raten Fondslobby und Banken ihren Kunden, jetzt erst recht nicht die Nerven zu verlieren. Das ist ihr Job. Wahrscheinlich ist auch, dass sich die Aktienmärkte in den nächsten fünf, zehn oder 15 Jahren erholen werden und man irgendwann wieder eine positive Langfristbilanz ziehen kann…..
….. Selbst die Maxime des antizyklischen Investierens, "Kaufen, wenn die Kurse stürzen", kann derzeit nicht viele Anleger locken. Denn der Dax kann auch nach dem aktuellen Sturz um rund 50 Prozent noch tiefer fallen, wissen die Anleger, denen der 80-Prozent-Crash der Jahre 2000 bis 2003 noch in den Knochen steckt……
….. "Der aktuelle Kursrutsch dauert noch keine drei Jahre. Aber er hat sich sehr viel schneller vollzogen", sagt Fondsmanager Born. Den Sonderfall der hoch bewerteten VW-Aktie herausgerechnet, würde der Dax sogar nochmals rund 400 Zähler tiefer notieren als derzeit: Das bedeutet, die Bewertungen der meisten Dax-Aktien haben sich seit Januar bereits mehr als halbiert.
In der aktuellen Marktphase blickt der Fondsmanager eher auf die Indikatoren, welche die Stimmung unter Investoren sowie ihre Risikoscheu widerspiegeln. Die Risikoaufschläge für Unternehmensanleihen sind zum Beispiel so hoch wie seit 30 Jahren nicht mehr, das Verbrauchervertrauen in den USA ist auf einem Rekordtief, und die Schwankungen im Markt belegen eine extrem hohe Nervosität der Investoren. "Dies alles deutet darauf hin, dass Investoren die Hoffnung auf eine rasche Konjunkturwende aufgegeben haben", sagt Born.
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http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,591902-2,00.html ----------- "Wenn Sie nicht wissen, wer Sie sind, ist die Börse ein verdammt kostspieliger Ort, es herauszufinden." (David Dreman) |