Es wirkt ein wenig beruhigend, dass derzeit viele/alle China Aktien abgestraft werden. Die aus meiner Sicht fundamental sehr niedrige Bewertung des Titels wäre somit langfristig nicht begründet und man könnte längerfristig davon ausgehen, dass der Titel wieder steigen wird (auch wenn es vielleicht erstmal noch Richtung süden gehen könnte). Was einem hierbei Kopfzerbrechen bereitet ist viel mehr die Frage, ob die Verkäufer am Markt mehr wissen, als die Leute, die derzeit noch ihre Position halten oder ob es sich einfach nur um short-seller handelt, die die Gunst der Stunde und die Situation mit China Aktien allgemein und dann noch speziell mit Sino Forest ausnutzen. Beides ist theoretisch möglich. Wenn man sich mit den Vorwürfen von Muddy Waters gegen Sino Forest beschäftigt, liegen diese vor allem in 1. der Überbewertung von agricultural assets sowie auch darin, dass sie "fake Umsätze und Erträge" in generieren, in dem Sie Bäume von bestimmten Unternehmen kaufen und dann im nächsten Moment wieder verkaufen, so dass im Endeffekt Transaktionen gebucht werden und Gewinne daraus entstehen, die allerings nichts mit der Realität zu tun haben. Im Gegensatz zu AB kauft Sino Forest also einen sehr großen Anteil der Bäume von anderen Unternehmen zu, anstelle sie auf selbst gemieteten Flächen wachsen zu lassen. Nur so lassen sich auch die fake Transaktionen erzeugen. Dies ist bei AB bereits schon einmal aufgrund des business models nicht möglich, da der Bambus auf eigenen Plantagen wächst und nichts zugekauft wird. Der 2. Bereich ist die Überbewertung der biological assets. Dies ist natürlich theoretisch auch bei AB denkbar. Allerdings halte ich dies in einem großen Umfang für nicht realistisch. Der gesamte Buchwert der biological assets ist meiner Erinnerung nach ca. 95 Mio. EUR und ist stetig mit mehr angepachteter Fläche über die Jahre angestiegen. Der Anstieg im Verlauf der Jahre im Vergleich zum Umsatz etc. macht auf den ersten Eindruck sinn. Wenn man hier einen pozi-scheme unterstellen würde, dann wäre das Unternehmen auf starkes Wachstum angewiesen, um die gefakten Gewinne z.B. in der Überbewertung der agricultural assets zu verstecken. AB hat jedoch angekündig, dass das Wachstum sich verlangsamen wird und man ein wenig vorsichtiger mit den Investitionen in neue Gebiete sein wird. Das dürfte man nicht sagen, wenn ein ponzi-scheme vorliegt, denn damit würde man dann relativ schnell auffliegen da man die nicht realen Gewinne nicht mehr so einfach "verstecken" und begründen könnte. Weiterhin besteht die größte Position in der Bilanz aus Vorauszahlungen für die gemieteten Flächen. Hier gehe ich schon davon aus, dass man diesen Wert relativ einfach auditierieren und prüfen kann. Klar kann auch hier getrixt werden, aber in einem Audit könnte so etwas schon mal eher auffallen (meine Meinung), da man hier Verträge sowie Zahlungen relativ einfach überprüfen kann. Über die hohe Gewinnmarge wurde hier ja auch schon oft gesprochen. Die erscheint mir natürlich auch extrem hoch. Allerdings sollte man bedenken, dass z.B. quasi keine Einkommensteuern anfallen. Hier kommt bei mir dann wieder die Frage auf, wie man solche ausgewiesenen Gewinne in der Bilanz verstecken könnte und dazu komme ich wieder auf meine Ansicht von oben. |