Quelle: Stuttgarter Aktien-Club vom 15.04.2011.
E.ON gibt sich im Atomstreit diplomatisch Während es RWE auf die harte Tour probiert und gegen die Abschaltung der älteren Atommeiler klagt, wählt E.ON den diplomatischen Weg: Obwohl „gute Gründe“ für eine Klage sprechen würden, will sich der Düsseldorfer Energieriese am Atommoratorium aktiv beteiligen. Vorstandschef Johannes Teyssen äußerte jüngst Verständnis für die Entscheidung der Politik: „Wir brauchen in Deutschland sicher eine Denkpause, um die Energiezukunft unseres Landes nach Fukushima neu auszurichten.“ Zugleich warnte der Chef von Deutschlands größtem Versorger aber davor, die technischen Probleme eines schnellen Atomausstiegs zu unterschätzen. Nach der Abschaltung der sieben Altmeiler müssen die Betreiber bereits jetzt große Anstrengungen unternehmen, um das Netz stabil zu halten. Die Politik solle die Stabilität des deutschen Stromnetzes nicht überschätzen, mahnte Teyssen. Zugleich verwies er darauf, dass nun weniger Reserven zur Verfügung stünden, um Ausfälle im europäischen Netz zu kompensieren. Das könnte im Sommer spürbar werden, wenn zum Beispiel französische Atomkraftwerke mangels Kühlwasser zurückgefahren werden müssen und gleichzeitig die Windeinspeisung niedrig und die Stromnachfrage hoch ist. Wie es letztendlich mit der Atomkraft in Deutschland weitergehen wird, muss sich zeigen. Wir sind jedoch sicher, dass E.ON auch in Zukunft gutes Geld mit Strom verdienen wird – ganz gleich wie er erzeugt wird. Was die wenigsten wissen: E.ON ist bereits heute einer der größten Betreiber von Wind- und Solarparks in Europa. Außerdem investiert der Energieriese massiv in den USA. Innerhalb von drei Jahren hat der Konzern hier 14 Windparks errichtet. Bis 2013 will E.ON insgesamt 2,6 Milliarden Euro in den Bereich erneuerbare Energie stecken. Die E.ON-Aktie hat in den letzten Tagen wieder etwas angezogen, notiert aber nach wie vor auf niedrigem Niveau. Unseres Erachtens ist im Kurs sehr viel Pessimismus enthalten – für Langfristanleger sollte sich der Einstieg auszahlen. |