wie hier wieder mal eine gigantische Spekulationsblase platzt.
Meist fangen solche Blasen mit vermeintlich todsicheren Geschäftsidee an - finanziert auf Kredit. Jemand hat ein paar 100.000 Euro über auf kauft sich, weil es ja keine Zinsen mehr gibt, eine teure City-Immobilie, die einzeln oder zimmerweise über AirBnB an Touristen vermietet werden soll. Meist in Toplage in einer gefragten Touri-Location (auch gern in Urlaubsgebieten).
Für eine vier-Zimmer-Wohnung sind bei Vollbelegung 240 Euro Einkünfte pro Tag (4 x 60 Euro) drin. Macht im Monat 7200 Euro. Würde man die Wohnung regulär vermieten, gäbe es nur 1300 Euro Kaltmiete.
Und weil das Geschäft so profitabel und so sicher ist, werden schnell noch drei weitere Immobilien auf Kredit hinzugekauft. Die Einkünfte vervierfachen sich auf nunmehr fast 30.000 Euro im Monat - da fühlt man sich doch gleich wie der Vorstandsvorsitzende eines Mini-Konzerns. Und wegen der weltweiten Niedrigzinsen fallen die Zinskosten für die drei zusätzlich gekauften Immos kaum ins Gewicht. Sogar Abtrag ist möglich wegen der hohen Einkünfte. Zieht man das fünf bis zehn Jahre durch, gehören einem die vier Immos sogar. Man hat "ausgesorgt".
Auf diese Weise wurde in vielen Städten von Berlin über Paris bis Lissabon Gentrifizierung betrieben. Gleichzeitig stiegen angesichts der erzielbaren AirBnB-Renditen die Immo-Preise in diesen gefragten Locations stark an.
NUN ABER kommt plötzlich dieses Virus, und das todsichere Geschäft wird unversehens todkrank. Die AirBnB-Einnahmen brechen um bis 95 % ein, und selbst die niedrigen Zinsen für die drei Extra-Immos (geschweige denn Abtrag auf den Kredit) sind nur noch aus Rücklagen aufzubringen. Die Banken machen Druck und verlangen mehr Sicherheiten.
Nun wird der AirBnB-Investor, der einen Goldesel erträumt hatte, gewahr, dass er in Wahrheit ein Geldgrab geschaffen hat.
Um die fortlaufenden Verluste zu begrenzen, werden die Immos - wo es geht - regulär vermietet oder verkauft. So entsteht plötzlich in Lagen, wo bislang kaum noch Wohnraum zu bekommen war (egal ob Miete oder Kauf), ein ungeahntes Überangebot. Die Banken geben potenziellen Kaufinteresseten wegen der Corona-Risikolage jedoch nur noch sehr eingeschränkt Kredite. Dadurch fehlen die Käufer, während der Angebot - aus Risikobegrenzung - immer größer wird...
Am Ende könnte viele dieser drei Extra-Immos, und mit Pech auch die erste gleich mit, zwangsversteigert werden, und aus den "paar hunderttausend Euros", die rumlagen und auf Anlage drängten, werden (wegen starker Verluste bei den Zwangsversteigerungen) plötztlich über 100.000 Minus. Der AirBnB-Spekulant muss persönlichen Bankrott anmelden und bleibt die nächsten 30 Jahre Hartzer. |