Hebel von Henrik Voigt
Liebe Leserin, lieber Leser,
gestern kam zuerst diese Meldung der Financial Times Deutschland: „Der Euro-Rettungsschirm EFSF könnte in Form einer Versicherung auf € 1 Bio. gehebelt werden, sagte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble gegenüber Abgeordneten der schwarz-gelben Koalition." Später am Abend legte der englische „The Guardian" mit einer Spekulation auf eine „Versicherungssumme" von 2 Billionen Euro nach, was die Aktienkurse im Späthandel in den USA noch einmal abheben ließ, auch wenn die Meldung nach Börsenschluss dementiert wurde.
Den Börsen scheinen Rettungspakete in unvorstellbarer und am besten unbegrenzter Höhe zu gefallen. Auch wenn es sich um Absurditäten aus dem geldpolitischen Gruselkabinett handelt, denn: Das Geld ist gar nicht da. Wenn statt der ursprünglichen 440 Millionen Euro des EFSF die vielfache Summe „garantiert" werden soll, dann müssen die Billionen im Ernstfall aber irgendwo herkommen. Woher?
Sie werden gedruckt - in diesen unvorstellbaren Größenordnungen. Und dann heißt es: tschüss Geldwertstabilität. Folge: Die Bundesbank darf ihre Geldpolitik nicht mehr an die EZB abtreten, da dies gegen das Grundgesetz Art. 88 verstößt, wo es heißt: „Der Bund errichtet eine Währungs- und Notenbank als Bundesbank. Ihre Aufgaben und Befugnisse können im Rahmen der Europäischen Union der Europäischen Zentralbank übertragen werden, die unabhängig ist und dem vorrangigen Ziel der Sicherung der Preisstabilität verpflichtet." Nächste logische Folge: Austritt Deutschlands aus der Eurozone.
Naja, vergessen Sie es gleich wieder. Das wären die logischen Schritte in einem demokratischen Rechtsstaat, dessen Parlament und Regierung sich an die eigene Verfassung halten. Eigentlich längst überfällige Schritte, denn mit ihren eigenmächtigen und nicht legitimierten Banken-Rettungspaketen (u.a. Ankauf von toxischen Papieren in einem Volumen von mehr als 130 Milliarden Euro) und der Flutung des Geldmarktes mit neuem Geld hat die EZB die Grenzen der Geldwertstabilität doch längst verletzt. Aber eine Verfassung kann man wohl auch so auslegen, wie man es gern hätte. Was für ein Theater.
Wenn Sie mit mir über die Marktentwicklung einmal persönlich sprechen möchten: Ich werde am
Freitag, den 21.10.2011, ca. von 13:30 bis 18:00 Uhr, auf der Anlegermesse „World of Trading" (WOT) in Frankfurt auf dem Stand des Investor Verlages vertreten sein. Es würde mich freuen, wenn Sie mich auf der Messe aufsuchen würden, um mir Ihre Fragen zur Marktentwicklung zu stellen.
diesen Beitrag kommentierenViel kam bisher nicht von Henrik Voigt
Der DAX eröffnete gestern mit einer Kurslücke abwärts, konnte sich aber direkt am alten Ausbruchsniveau bei 5750 Punkten wieder fangen und sich bis Handelsschluss wieder ins Plus vorarbeiten. Heute dürfte er mit einer Kurslücke aufwärts eröffnen, womit wieder eine Pattsituation zwischen Bullen und Bären entsteht. Der Widerstand bei 6100 Punkten ist nach wie vor ungeknackt und der Trendkanal lässt Platz für Korrekturen bis auf 5400 Punkte. Andererseits ist der kurzfristige Aufwärtstrend sehr stark und es liegen keine Verkaufssignale auf Tagesbasis vor.
DAX im Tageschart
Nächste Widerstände: 6100,
6500, 6800, 7000, 7500, 7620,
8150 Punkte
Nächste Unterstützungen: 5600, 5125, 5000,
4400, 3800 Punkte
Viel Erfolg und herzliche Grüße,
Ihr Henrik Voigt.
Chefredakteur DAX Profits |