Du schreibst in deinem Beitrag von einem raubtierhaften Kapitalismus, was jedoch unsinnig, weil Kapitalismus selbst nicht Raubtierhaft ist, sondern erst zum Raubtier wird, wenn es keinen Markt gibt, welcher den Kapitalismus reguliert.
Bei Euro oder Dollar oder klassischen Währungen besteht nahezu kein Wettbewerb und besteht die Bändigung des Kapitalismus einzig in einer Regulierung durch zentrale Instanzen, d.h. undemokratisch konkret durch einige Wenige. Da die Masse keinerlei Alternative hat und quasi zum Euro, Dollar, usw. gezwungen wird, u.a. weil man eben nahezu nur mit Euro oder Dollar einkaufen kann, weil u.a. andere Assetformen wie Aktien, Edelmetalle, usw. für den Einkauf nicht taugen, so können einige Wenige (zentrale Regulatoren) nach Belieben regulieren, ohne dass die Masse eine Alternative wählen und z.B. dem Gelde das Vertrauen einfach entsagen kann.
Im Gegensatz dazu besteht bei Bitcoin & Co. ein Wettbewerb, da hier die Masse jederzeit auf eine Alternative swappen kann. Dies führt wiederum zu einem Wettbewerb und Marktwirtschaft, welch den Kapitalismus bändigt bzw. den extremen Auswüchsen entgegen wirkt. Natürlich wäre es naiv zu glauben, dass es den idealen Markt und Wettbewerb beim Bitcoin gibt. Allein wegen der Gravitationseffekte bedingt der unterschiedlichen Größe, Akzeptanz, Popularität und Verbreitung lässt einen Wettbewerb und gleichen Chancen gar nicht zu und führt im Falle Bitcoin und Altcoins dazu, dass eben wesentlich mehr Kapital in Bitcoin fließt, weil dort die Akzeptanz und Verbreitung sowie Anwendungsfälle wesentlich großer sind.
D.h. ein gewisses Maß an "Ungerechtigkeit" wird von der Masse zwangsläufig toleriert werden, weil die Vorteile der Akzeptanz und Verbreitung schwerer wiegen als die Nachteile durch mögliche Ungerechtigkeiten. Wenn jedoch die Ungerechtigkeiten offensichtlicher und extremer werden, so wird früher oder später eine Alternative empor steigen und zur Konkurrenz werden. Spannend wäre hierbei jedoch zu sehen, inwieweit die Auslöser der Ungerechtigkeiten, d.h. großen Spieler ernsthaft das Spiel mit dem Feuer wagen werden.
U.a. sieht man ja an den niedrigen Zinsen und den großen Zuflüssen in Niedrigzinsanleihen a la Deutschland die großen Spieler mittlerweile freiwillig auf Rendite verzichten und lieber zinsfreie Anleihen kaufen als eine Überschuldungssituation zu riskieren, wie man sie in Griechenland sehr eindrucksvoll sehen konnte. Doch da die Masse keine wirkliche Alternative zum Euro hat, kann sich ein solches System wesentlich länger am Leben halten. |