Du darfst mir auch in anderen Aspekten zustimmen, musst dich nur trauen ;-)
Wie es in anderen Ländern aussieht, kann ich nicht wirklich beurteilen. Weltweite Portale (aber nicht-redaktionell, sondern user-content) wie z.B. Fool oder SeekingAlpha sind ja nicht gänzlich schlecht, wobei letzteres dem ersteren deutlich vorzuziehen ist.
Für Deutschland gilt meiner Meinung nach, dass die alle von einander abschreiben, statt tatsächlich selbst zu recherchieren. Hat vermutlich mit dem aktuellen Google-Ranking-Algorithmus zutun, der Aktualität dem Neuheitswert einer Nachricht bevorzugt. Und Copypasten geht eben schneller, als in Ruhe zu recherchieren und dann wirklich hintergründig zu berichten. Hinzu kommen Clickbaiting und die schlichte Tatsache, dass sich Negatives und Triviales immer besser als Positives und Substanzielles vermarkten lässt.
Die meisten Artikel auf sowas wie boerse.de, boerse-online.de, der-aktionaer.de usw. sind ja auch immer sehr kurz, egal wie komplex ein Thema ist. Dann wird eben auf vieles an nötigen Inhalt für eine fundierte Meinungsbildung verzichtet, damit man ja bloß nicht zu viel schreibt, bevor unten dann irgendwelche Zertifikate angepriesen werden. Dass diverse Chefs und Redakteure in solchen Magazinen eine mehr schlechte als rechte "Börsen-Anleger-Vergangenheit" haben, tut ihr übriges dazu.
Für mich sind diese Blättchen auch irrelevant, weil sie sich primär mit dem Aktienkurs befassen, selten aber fundiert fundamental.
In den Wirtschafts- und Finanzredaktionen sog. Qualitätsmedien wie FAZ, ZEIT, SPIEGEL und (vormals auch Manager-Magazin) sieht es auch eher Mau aus. Einfach, weil sie einen anderen Themenschwerpunkt haben, primär Politik, Gesellschaft und auch andere Wirtschaftsthemen. Das Manager-Magazin hat sich durch den Wirecard-besessenen Heinz-Roger Dohms und seinen windigen Artikel Ende Feb. selbst ins Bein geschossen. Mittels einen substanzlosen, aber "hervorragend" suggestiven Artikel wurde innerhalb von 3 Stunden ein mindestens hoher 8-stelliger Millionenwert vernichtet. Quasi einmal der ganze Jahresumsatz vom Manager-Magazin. Auch neulich gab es doch mal einen FAZ-Artikel, der allen Ernstes diese schlichtweg manipulative und endlich zu bestrafene Short-Attacke in den Dunst vermeindlicher "guter Leerverkäufe" schickte, um dem Leser weiß zu machen, dass hier eigtl. nichts Schlimmes passierte.
Und wenn ich mir hier im Forum so umschaue und die letzten 35 Tage Revue passieren lasse, fällt einem die eklatante Unwissenheit bei Redakteuren wie Lesern auf.
Es ließe sich noch viel mehr Schlechtes zur Börsenkompetenz im deutschen Journalismus schreiben, aber da da keine Besserung in Sicht ist, möchte ich mich nicht weiter aufregen ;-) |