Die Gewalt in Sri Lanka dauert an
15 Mitarbeiter einer Hilfsorganisation ermordet aufgefunden
In Sri Lanka sind 15 Mitglieder einer Hilfsorganisation ermordet worden. Wer für die Tat verantwortlich ist, blieb vorerst unklar. Nach schweren Gefechten haben sich die tamilischen Rebellen inzwischen wieder aus der Stadt Muttur zurückgezogen.
(ap/sda)/luc. Im Nordosten Sri Lankas sind 15 tamilische Mitarbeiter einer französischen Hilfsorganisation ermordet aufgefunden worden. Unklar blieb zunächst, wer für die Ermordung der Helfer verantwortlich ist. Der Internetdienst Tamilnet, der den Liberation Tigers of Tamil Eelam (LTTE) nahesteht, bezichtigte die Armee der Tat. Das Verteidigungsministerium wies die Vorwürfe umgehend zurück und beschuldigte die Rebellen.
Die getöteten Helfer, elf Männer und vier Frauen, waren in der umkämpften Stadt Muttur als Mitarbeiter von «Aktion gegen Hunger im Einsatz». Die Organisation kümmert sich um den Wiederaufbau Sri Lankas nach der Tsunami-Katastrophe vom Dezember 2004. Die Hilfsorganisation erwägt nun die Einschaltung der Uno zur Aufklärung des Vorfalls. Der französische Aussenminister Philippe Douste-Blazy sprach gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters von «fürchterlichen und hinterhältigen Morden».
Anhaltende Kämpfe in der Region um Muttur
Auch über das Wochenende dauerten die heftigen Kämpfe in der Region um Muttur an. Beim Artilleriebeschuss auf Rebellenstützpunkte wurden mindestens 15 weitere Zivilpersonen getötet, wie es auf einer Website mit Verbindungen zur LTTE hiess. Die Regierung meldete unterdessen den Tod eines ranghohen Polizeioffiziers. Er sei einem Bombenanschlag zum Opfer gefallen.
Die LTTE hatten hatten vor zwei Wochen die Schleuse eines Stausees in der Nähe von Muttur geschlossen und damit 15'000 singhalesische und muslimische Bewohner von der Wasserversorgung abgeschnitten. Bei den darauf folgenden schweren Gefechten zwischen den Rebellen und der Armee sind Hunderte von Zivilisten ums Leben gekommen. Tausende Bewohner von Muttur flüchteten. Die LTTE haben sich inzwischen wieder aus der Stadt zurückgezogen. Die Schleuse bleibt aber weiterhin geschlossen, und die Gefechte dauern an.
Vermittlungsversuche Norwegens
Derweil versucht der norwegische Vermittler Jon Hansen-Bauer, den an einem Faden hängen Waffenstillstand noch zu retten. Seine Aufgabe wird aber durch die fehlende Kompromissbereitschaft bei beiden Konfliktparteien erschwert. Zwar schien es Hanssen-Bauer zwischenzeitlich gelungen zu sein, den Rebellen Geständnisse abzuringen. Die Rebellen hätten sich bereit erklärt, die Schleuse zu öffnen, hiess es am Sonntag. Später meldete dann der Internetdienst Tamilnet, man habe die Schleuse nicht öffnen können, weil die Armee das Gebiet weiterhin mit Artillerie beschossen habe.
Der Waffenstillstand aus dem Jahr 2002, der offiziell immer noch in Kraft ist, ist durch die zunehmende Eskalation des Konfliktes seit Beginn dieses Jahres zur Makulatur geworden. Seit letztem Dezember sind bei bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen den tamilischen Rebellen und der Armee über 800 Personen, mehrheitlich Zivilisten, ums Leben gekommen.