Ein dem Unternehmen nahestehender Analyst sagt uns in seiner Analyse vom 2.10.12 verklausuliert die Stellungnahme von Singulus: "Auf dem Kapitalmarkttag am 27. September habe SINGULUS TECHNOLOGIES verschiedene neue Produkte und eine neue Lösung namens "PERCEUS" vorgestellt. "PERCEUS" sei für die Integration in bestehende Fertigungslinien gedacht und könne die Zelleffizienz um 1,0% bis 1,5% auf über 20% steigern. Nach Ansicht der Close Brothers Seydler Research-Analysten sei die Preisgestaltung entscheidend für die Gewinnung von Kunden. Man hoffe auf einen kommerziellen Erfolg des Produkts im kommenden Jahr.
Aus fundamentaler Sicht halte man das Geschäftsumfeld kurzfristig für schwierig. Angesichts des Ausbleibens von Großaufträgen im Bereich Optical Disc nehme man die Prognosen für SINGULUS TECHNOLOGIES zurück. Für dieses Jahr rechne man mit einem EBIT von -8,1 Mio. EUR. Die EPS-Prognose für 2012 und 2013 werde von -0,05 EUR auf -0,25 EUR und von 0,24 EUR auf 0,04 EUR (KGV: 36,7) reduziert. Das Kursziel für die Unternehmensaktie senke man von 3,00 EUR auf 2,50 EUR."
Was sagt uns Singulus damit? Großaufträge Blu Ray blieben aus, und sind bis zum 2.10.12 auch nicht eingegangen, was einen Schlag ins Kontor des Singulus-Geschäftsmodells darstellt. Man hofft, dies sei "nur kurzfristig so". Ferner hofft man auf Verkaufserfolge neuer Solar-Maschinen, hat aber noch keine Abschlüsse vorzuweisen.
Wie tief Singulus in die roten Zahlen rutschen wird, wird genannt: Verlust 2012 12 Mio €. Darin ist enthalten, dass in Q4 keine nennenswerten neuen Aufträge mehr hereinkommen, bzw. man Altaufträge abarbeitet.
Die Börse hat den Verlust mit 60 bis 80 Mio € bis jetzt eingepreist - das 5- bis 7-fache an Kapitalverlust der quasi offiziellen Verlautbarung. Die Börse bezweifelt, dass das Geschäftsmodell, vor allem Optical Disc, wieder zurückkommt.
Mit Sicherheit wird jeder neue Auftrag wie zuletzt MRAM per DGAP-Mitteilung verlautbart, im Umkehrschluss heißt keine neue Info derzeit keine neuen nennenswerten Aufträge.
Eigentlich hat das Unternehmen also gesprochen: Es selbst hofft darauf, dass die Auftragsflaute vorübergehender Natur ist. Genau darauf geht die Spekukation in der Aktie. Weil man die Anfälligkeit für Auftragseinbrüche realisiert hatte, wollte man sich durch die Anleihe sowie eine Kapitalerhöhung diversifizieren - die Auftragseinbrüche kamen dem aber zuvor.
Was anderes als das könnte Rinck derzeit sagen? Der Investor muss "raten" und "spekulieren", ob 2012 12 oder mittelfristig 80 bis 100 Mio € Kapitalstockvernichtung, und ob das Unternehmen überleben wird.
Martkbewertungen in solchen Situationen eines Unternehmens können völlig verrückt sein - wie sich nachher herausstellt sind krasse Fehlbewertungen möglich. Das ändert sich erst wieder, wenn die Masse der Investiren glaubt, mit etwas sicher rechnen zu können.
Von kriminellen Machenschaften würde ich aber nicht sprechen. Das ist Börse! Beispiele sind Balda (2009 ein Pennystock mit 20 Cents, kam von 10, und schoss danach wieder auf 10), oder auch Apple: Apple hat weniger diversifizierte Produkte als Singulus.
Beitrag von Geldneurotiker vom 5/10/2012 |