es sind nur viel zu viele Fertigungskapazitäten auf dem Markt, das ist das Kernproblem für die Solarbranche.
Der globale PV-Zubau wird in diesem Jahr weiter wachsen von 17,5 GW auf ca. 22 GW. Das ist immerhin ein Wachstum von 25% und das kann sich durchaus sehen lassen, denn in 2010 gab es ein Nachfragewachstum von über 100%. Die PV-Wachstumsraten sind absolut top. Außerdem internationalisieren sich die PV-Märkte immer mehr und das ist wirklich sehr positiv. Siehe z.B. Indien, England oder Griechenland. Alle drei Länder werden in diesem Jahr so zwischen 300 bis 500 MW an PV-Neuzubau haben. Für deutsche Verhältnisse natürlich sehr wenig (2010: 7.200 MW), aber immerhin. In der Ukraine wird gerade ein 80 MW Solarpark gebaut, die spanische Siliken baut in Mexiko ein 100 MW Solarkraftwerk und Isofoton will in der Domikianischen Republik einen Solarpark mit 50 MW bauen. Solar erobert sich immer mehr Märkte und das ist sehr sehr positiv, denn es ist für die ganze Branche alles andere als gut, dass nur zwei Länder, Deutschland und Italien, mehr als 50% an Marktanteile haben. Diese Schieflage muss unbedingt beseitigt werden und da ist Solar wirklich auf einem guten Weg. Das alles wird aber nicht so schnell gehen, denn so große Märkte wie Deutschland oder Italien sind nicht in Sicht in den nächsten 2 Jahre, und die neuen Märkte sind natürlich mit Kosten verbunden, denn die Unternehmen müssen immer mehr in Geld in den Vertrieb stecken. Das kann nicht jedes PV-Unternehmen, zumal ja auch noch reichlich Geld in die Modernisierung bzw. dem Aufbau der Fertigungsanlagen und in Forschung und Entwicklung gesteckt werden muss. Um da mithalten zu können mit der Konkurrenz muss ein PV-Unternehmen verdammt viel Geld reinstecken und das kann eine Conergy beispielsweise sicher mal nicht.
Das Kernproblem für Solar ist, dass der Aufbau der Fertigungskapzitäten erheblich größer war in den letzten 18 Monate (ca. + 20 GW) wie das Nachfragewachstum (ca. + 4,5 GW). Deshalb kann man natürlich nicht davon schreiben, dass "wie zu sehen, bricht der Solarmarkt auch in Australien ein". Das "auch" ist falsch in diesem Satz. Das Beisspiel Australien zeigt aber wie abhängig die Solarbranche von der Politik ist. In Kanada könnte was ähnliches blühen wie in Australien, denn da stehen demnächst Wahlen an und die jetzige Opposition möchte unbedingt die dortigen Solarsubventionen stark kürzen. Auch in Kanada ist Conergy mit einem Halbjahresumsatz von 14,5 Mio. € (mehr wie in den USA) und mit der OEM-Modulproduktion bei Photowatt gar nicht mal so schlecht unterwegs. Aber klar ist, dass Conergy der deutliche Nachfragerückgang sehr weh tun wird. In Tschechien hat die Regierung schon in diesem Jahr Solar den Garaus gemacht. Wurden in Tschechien im letzten Jahr noch 700 MW an PV verbaut, so werden es in diesem Jahr gerade mal noch 150 MW werden. |