Russlands loyalster Bundeskanzler Gerhard Schröder führt den Aufsichtsrat des russischen Ölkonzerns Rosneft. Er werde seine Erfahrung als Politiker zur Verfügung stellen, sagt der Altbundeskanzler. Von Maxim Kireev, St. Petersburg 29. September 2017, 19:22 Uhr249 Kommentare Gerhard Schröder Russland Gerhard Schröder: Altkanzler Gerhard Schröder hat künftig den Vorsitz des Aufsichtsrats beim russischen Ölkonzern Rosneft. Altkanzler Gerhard Schröder © Olga Maltseva/AFP/Getty Images InhaltAuf einer Seite lesen INHALT Für Gerhard Schröder gibt es an diesem kühlen Herbstmorgen in Sankt Petersburg kein Zurück mehr. Seit Wochen steht der Altkanzler in der Kritik, weil er in den Aufsichtsrat des größten russischen Ölförderers Rosneft rücken wird. An diesem Vormittag nimmt Schröder in der ersten Reihe Platz. Die Erweiterung des Aufsichtsrats von neun auf elf Personen steht bei dieser außerordentlichen Aktionärsversammlung auf der Tagesordnung. Es ist klar, wer gewählt wird. Schröders Aufgabe steht auch fest: Der Altkanzler soll Vorstand Igor Setschin als "unabhängiger Direktor" auf die Finger schauen.
Setschin wiederum will den von ihm gelenkten Staatskonzern an diesem Vormittag als erfolgreiches und transparentes Unternehmen präsentieren. In Dauerschleife läuft auf den Bildschirmen des Konferenzsaals der Unternehmensfilm. Synergien, höhere Fördermengen, Expansion nach Asien und Europa: Die Liste der Erfolge, auf die Rosneft verweist, ist lang. Doch seinen größten Fang präsentiert Setschin persönlich.
"Gerhard Schröder ist Moskau gegenüber der loyalste Bundeskanzler der Geschichte", sagt Setschin vor den versammelten Aktionären. Schon bei der Ostseepipeline Nordstream, einem Projekt der Gazprom, habe Schröder gezeigt, dass er ein Anhänger deutsch-russischer Energieprojekte sei. Rosneft wolle an diesen Erfolg anknüpfen, sagt Setschin: "Von seiner Tätigkeit im Aufsichtsrat erhoffen wir uns den Aufbau einer konstruktiven Zusammenarbeit mit unseren westlichen Partnern." Für die internationale Tätigkeit Rosnefts werde Schröders Engagement nur zuträglich sein.
Es ist ein Lob, das gesessen hat. Handlanger russischer Interessen "Was heißt loyal", wird Schröder später von Journalisten gefragt. Der SPD-Politiker wirkt gereizt, als er antwortet. Ein gutes Verhältnis zu Russland sei auch im deutschen Interesse, sagt er. Und weiter: "Es ist die Möglichkeit, einen kleinen Beitrag zur Verbesserung der Beziehungen nach Russland zu leisten." Er werde seine "Erfahrung als Politiker Rosneft zur Verfügung stellen". |