Mit Fiat-Geld, das als Instrument in einem Nullzinsrahmen konsequent gehandhabt wird, lässt sich die Preisentwicklung vollständig von Solvenzbetrachtungen abkoppeln, sofern die Zentralbank uneingeschränkte Liquidität garantiert. Damit setzt sich die Kaufkraft des Geldes gegenüber der Kaufkraft der Marktteilnehmer durch, ja es wird die Solvenzschwäche der Marktteilnehmer geradezu benötigt, um die Kaufkraft des (Fiat-) Geldes zu erhalten.
Tatsächlich setzt das Bankensystem mittels ZIRP und QE ein Zwangspfand durch auf alles, was sich als "Asset" eignet. Den Preis dafür zahlt der Konsum - welcher letztlich verschwinden wird.
Das Zwangspfand betrifft auch denjenigen, der gar nicht verschuldet ist. Zwar ist es möglich, jederzeit ein schuldenfreies Haus zu einem Preis zu verkaufen, den der Käufer "eigentlich" nicht bezahlen kann - doch das bringt dem Verkäufer nichts, denn er kann das Geld nicht zinsbringend anlegen. Er könnte ein neues Haus kaufen - doch dann zahlt er wieder einen entsprechend hohen Preis - und er konkurriert auf der Käuferseite mit anderen, solvenzschwachen Käufern. Das Risiko der Insolvenz schwacher Kreditnehmer wird aber über die Zentralbank (Bernanke,Draghi & Col) vergesellschaftet. Das Bankensystem hebt die Elastizität von Angebot und Nachfrage , monetär durch Preisniveau vs. Kaufkraft ausgedrückt, auf. Denn jedem Käufer wird durch das Fiat-Geld unbegrenzte Solvenz (scheinbar, aber nur scheinbar unbegrenzte Kaufkraft) verliehen.
Im ZIRP/QE-System werden letztlich alle gleich - es gibt keine Möglichkeit mehr, Kapital aufzubauen; es gibt nur noch die Möglichkeit, sich zu (über/ver)schulden. Rückzahlung von Krediten wird gesellschaftlich "unbezahlbar" - an stelle der Tilgung tritt die dauerhafte Zinszahlung, welche, sei sie auch nominal gering, einen Kaufkraftentzug bewirkt und in Langfristbetrachtung den Konsum zum Erliegen bringt.
Da die Rückkopplung Kaufkraft - Preisniveau aufgehoben wird, kann das Bankensystem die Assetpreise allein bestimmen. Damit lässt sich im Prinzip jedes beliebige nominale Wachstum generieren - selbst dann, wenn real gar keine Güter mehr bewegt werden. Das kann man als eine perfekte Verwaltung des Mangels bezeichnen - eine Planwirtschaft, die nicht als Staatswirtschaft, sondern als Bankenwirtschaft daherkommt.
Solange weder der Elementarkonsum (mangels Kaufkraft) zusammenbricht und solange ein allgemeines Bewusstsein des betrügerischen Charakters fehlt, kann und wird dieses "neue Bankensystem" noch lange weiterlaufen.
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