Stimmt, das "immer" muss ich natürlich relativieren, das stimmt nicht immer... ;-) Wäre ja auch zu einfach. Mein Festhalten an Remimazolam will ich mal kurz aus der Praxis begründen: Es gibt 2 Konkurrenten für das Präparat: 1) MIDAZOLAM: wirkt länger, viele Patienten sind nach 1-2 Stunden noch recht müde, wenn auch nicht unbedingt überwachungspflichtig, aber auf jeden Fall nicht wirklich alltagstauglich, schon gar nicht PKW-tauglich und müssen von Angehörigen nach dem Eingriff abgeholt werden. Das kostet Geld und Zeit, ist absolut nicht effizient. Nieren- und Leberschwache Patienten haben den ganzen Tag etwas von Midazolam, da es langsamer abgebaut und ausgeschieden wird (alternde und kränkere Bevölkerung, langfristiger Trend!). Midazolam macht eine Amnesie, die ausdrücklich erwünscht ist, wer erinnert sich schon gern an seine Magenspiegelung. 2) PROPOFOL: wirkt sehr kurz, wird schnell abgebaut und ausgeschieden, brennt aber bei der Gabe in die Vene (Sojaölbasis!) und macht keine Amnesie. Der Patient schreckt immer mal wieder hoch und erinnert sich mit großer Wahrscheinlichkeit an den Magenschlauch. Da Remimazolam ein Benzodiazepin ist, wird es eine Amnesie machen, außerdem wird es organUNabhängig abgebaut. Ich postuliere zufriedene Patienten, die sich an nichts erinnern können, den Wirkstoff trotz höheren Alters gut verstoffwechseln und bei Bedarf auch nach 1 Stunden wieder arbeiten können (Kostenersparnis!). Nerven behalten, wer die nicht hat, eignet sich eh nicht für Biotech- und Pharmathemen. Der nimmt dann aber auch die Gewinne nicht mit, die mittel- und langfristig winken können (ist halt nicht die Allianz-Aktie ;-)). Nichts für ungutes, uns Paion-Aktionären alles Gute! Jens |