schwedischer Weg gegangen, bei dem auf Aufklärung und verantwortungsvolles Handeln der Bürger gesetzt wird, in Verbindung mit der Maskenflicht in öffentlichen Räumlichkeiten, Verboten von Großveranstaltungen etc., ansonsten allerdings fast alles offen gehalten wird ...und am verantwortunsvollen Verhalten des Einzelnen hängt es dann ja auch.
Des weiteren ist das auch der einzige Weg, den wir dann auch tatsächlich bis Ende 2021 (und zur Not auch noch länger) wirtschaftlich und auch gesellschaftlich wirklich durchhalten können. Auch verfassungsrechtlich wäre alles andere gelinde gesagt durchaus problematisch.
Insofern finde ich es eher deplaziert, den schwedischen Weg nun als "Wette" zu bezeichnen.
Hier geht es letztlich auch nicht alleine um die Frage, welches Land nun am Ende mit den geringsten Fallzahlen und Todesfällen durchgekommen ist, sondern es geht auch um ganz grundsätzliche Abwägungsfragen hinsichtlich des Infektionsschutzes und den Freiheitsrechten, insbesondere um das Recht, seinen Beruf frei ausüben zu können. Und es geht auch darum, einen Weg zu finden, den man dann über den Zeitraum, in dem uns diese Pandemie leider noch begleiten wird, dann auch durchhalten kann.
Im nachhinein würde man auch bei uns nun sicherlich manches anders machen und hätte sicherlich anstatt eines lockdowns lieber von vornerein auf Masken und Abstandsgebote gesetzt. In Schweden hätte man hingegen im nachhinein nun sicherlich ebenfalls lieber von vornerein eine Maskenpflicht beschlossen, anstatt dort nun ganz und gar auf Freiwilligkeit zu setzen.
Mittlerweile machen wir doch im Grunde überall im Großen und Ganzen alle das Gleiche, und dennoch gibt es überall auch heute noch erhebliche Unterschiede hinsichtlich der Fallzahlen und auch der Todeszahlen.
Entscheidend ist und bleibt dabei das Verhalten jedes Einzelnen, wobei dabei natürlich auch allgemeine soziale Gepflogenheiten und Mentalitäten eine Rolle spielen.
(Gäbe es mehr Länder, die von vornerein einen schwedischen Weg gegangen wären, dann wären die Unterschiede in diesen Ländern im übrigen mit Sicherheit nicht kleiner als die Unterschiede zwischen den Ländern, die alle einen Lockdown hatten.)
Nun gilt es nach dem Sommer mit den niedrigen Fallzahlen über den Winter nicht unvorsichtig und leichtsinnig zu werden. Man sieht, dass die Fallzahlen überall wieder erheblich steigen und der Herbst hat dabei nun gerade erst angefangen. Die schwierigste Zeit dürften wir nicht hinter uns haben, sondern sie dürfte gerade vor uns liegen.
Eine große neue Welle ist dabei sicherlich kein Gottesurteil, sondern sie hängt davon ab, wie wir uns eben alle individuell verhalten, die Politik kann das durch sinnvolle Regeln und Gebote flankieren, sie kann es allerdings letztlich nicht ersetzen. |