USA: Industriestimmung trübt sich überraschend deutlich ein. Rückschlag für die Stimmung in Chinas Industrie: Die erhobenen Daten des Wirtschaftsmagazin "Caixin" für April bestätigten die guten Signale des offiziellen Einkaufsmanagerindex des nationalen Statistikamtes vom Wochenende nicht. Die Stimmung im Dienstleistungssektor der Eurozone hat sich im April entgegen den Erwartungen nicht aufgehellt. Die Umsätze des Einzelhandels im Euroraum sind im März überraschend deutlich gefallen. Der US-Arbeitsmarkt hat sich laut der Umfrage eines privaten Instituts im April überraschend schwach gezeigt. Die Stimmung im Dienstleistungssektor Großbritanniens hat sich vor dem Referendum über einen Austritt des Landes aus der Europäischen Union (Brexit) deutlich verschlechtert. Auch die Stimmung in der Industrie hatte sich laut Zahlen vom Dienstag deutlich eingetrübt. Hier signalisierte der Indikator im April sogar einen Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität in der Industrie. USA: Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe steigen stärker als erwartet. Aus Protest gegen ein neues Sparprogramm mit Rentenkürzungen haben die griechischen Gewerkschaften am Freitag mit umfangreichen Streiks das Land lahmlegt. Charttechnik: Eines vorweg: der Kurs eines Wertes hält sich nicht ausschliesslich od. primär an die Charttechnik, in erster Linie zählen die Fundamentaldaten bzw. die Erwartungen von einem Wert bzw. Überraschungen (positiv od. negativ) bzw. makroökonomische Rahmenbedingungen. Bleiben diese als Neuigkeiten aus, greift die Charttechnik in voller Stärke. Hier werden an charakteristischen Linien bzw. Punkten, gehäuft Stopps für Einstiege und Ausstiege gesetzt, deshalb erfolgen gerade an diesen Stellen heftige Kursbewegungen, da hier viele Orders im Buch stehen. Zur Kerzentechnik: die Kerzenformationen dienen zur Anzeige von Trendfortsetzung od. -umkehr (kann auch lediglich ein Stopp der derzeitigen Bewegung sein und bedeutet nicht automatisch Richtungswechsel). Sie sind bei gewissen Mustern sehr zuverlässig, bei anderen weniger und bedeuten in jedem Falle keine 100-%ige Voraussage, haben sich jedoch als Frühindikator in der Vergangenheit sehr bewährt. Barrick Gold: Die 2 Euphorietage vergangener Woche durch Q1 bzw. FED brachten ordentliche 13 % Kursgewinn. Genau 50 % (2. Fibo-Level) vom Anstieg seit dem letzten lokalen Tief wurden innerhalb von 3 Tagen allerdings sofort wieder korrigiert. Dabei wurde das 4. Fixseil zwar kurzfristig beschädigt, es sollte aber künftig weiterhin unterstützend wirken (bei einer nachhaltigen Unterschreitung wäre dieses Fixseil zum Widerstand mutiert). Am Freitag ging es dann gleich wieder ein Stück rauf, eben ein typisches Innenstabverhalten in der ersten Phase: wie gewonnen so zerronnen und dann doch wieder so gewonnen. Das Volumen der letzten Woche nahm stetig ab und gilt als typisch für eine Konsolidierung nach einer Aufwärtsbewegung. Der Wochenchart zeigt hier eine dark-cloud-cover an, und wie der Name schon vermuten lässt, ist das kein gutes Vorzeichen vor die kommende(n) Woche(n), es kommt aber noch dicker: vorige Woche wurde mit einer riesigen grünen Kerze die Wochen-EMA-200 nach oben durchbrochen, diese Woche ging es sofort wieder unter diese Linie. Da bei Barrick im Kurs alle Neuigkeiten momentan eingepreist sein sollten, lohnt sich einmal mehr ein Blick auf den Gold-Chart. Gold: Die 25-$-Kerze von vergangenem Freitag gab das Kursgeschehen dieser Woche vor, denn sie stellte sich als Aussenstab heraus; ein solcher hat die Eigenschaft, dass er zahlreiche Innenstäbe zur Folge hat, diese wiederum zeichnen sich dadurch aus, dass ihre Schlusskurse innerhalb der Spanne des Aussenstabes liegen, wobei die ersten Innenstäbe eine hohe Schwankungsbreite haben und sich durch häufigen Richtungswechsel auszeichnen. Ein Traderparadies. Der erste Innenstab am Montag testete bei dieser Gelegenheit gleich einmal die mögliche Reichweite nach oben und stiess sich prompt just an jener Marke den Kopf an, wo Gold bereits am 22.1.2015 (damals noch im Abwärtstrend) bei einem – damals noch – Erholungsversuch eine Widerstandslinie vorfand und zurück in den Keller zu den bösen Brüdern geschickt wurde. Diese Widerstandslinie hinderte Gold letztendlich auch daran, die obere Begrenzung des Aufwärtstrendkanals anzulaufen, so wie es das bereits bei den beiden letzten lokalen Hochs (Pkt. 2) getan hat. Dazu sei ergänzend angemerkt, dass dieser Durchbruchsversuch ausserhalb des oberen Bollingerbandes stattfand und er somit bereits beim Start ein ungünstiges Vorzeichen innehatte. USD 1.306,68 – so lautet also die nächste harte Nuss, die es zu knacken gilt. Der Boden nach unten ist einigermassen fest gemauert (rising window; ca. USD 1.270) und wurde diese Woche auch gleich 2 mal positiv getestet. Bei einem dieser Tests ging es intraday sogar noch etwas weiter runter, nämlich exakt – denn Ordnung muss sein – bis zum 1. Fibo-Korrekturlevel (also einer 38-%igen Korrektur der letzten Aufwärtsbewegung). Zur Info: Seit Beginn dieses Aufwärtstrends hat Gold lediglich in der sensationellen Jahresanfangsrallye nur bis zum 1. Fibo-Level korrigiert, ansonsten wurde die Aufwärtsbewegung immer bis mindestens Level 3, also 62 %, korrigiert. Sieht man sich den Wochenchart an, dann wird man auch sogleich wieder vom Goldhimmel heruntergeholt: Vorige Woche hatte sich ja eine riesige grüne 62-$-Kerze entwickelt. Erstmal ja nicht schlecht, aber: Diese Woche gab es ein "spinning top" – ein Zeichen, dass der Markt an Schwung verliert – und dieses platzierte sich auch noch ausgerechnet innerhalb des Körpers der vorwöchigen Riesenkerze. Eine solche Konstellation wird als ein bearish harami identifiziert, sprich: ab in den Süden. Zumal die 62-$-Kerze ja noch dazu einen mächtigen Aussenstab bildet, kann man sich in den kommenden Wochen (Wochenchart!) auf hohe Schwankungsbreiten und häufige Richtungswechsel einstellen und zwar in der (Wochen-)Schlusskursspanne von USD 1.230,9 bis USD 1.296,75. Der oben erwähnte Boden durch das rising window wird also auf eine harte Probe gestellt werden. Interessanterweise verläuft die EMA 200 im Wochenchart derzeit exakt auf dem 2. Fibo-Level (50-%-Korrektur, USD 1.256). Eine recht starke Unterstützung, aber auch eine gewisse Magnetwirkung, durch diese EMA (wochenschlusskursmässig). Ein Hinweis für Ungeduldige: Im Chart rechts oben erkennt man bereits die Abwärtstrendlinie, die zur Zeit des Allzeithochs ihren Anfang nahm und sich ihren Weg nun bis hier unten gebahnt hat. Selbst also wenn Gold nun eine Zeitlang seitwärts laufen sollte, wird diese Linie irgendwann einmal vor der Goldnase stehen und spätestens dann werden die Goldman-Sachs-Brüder Einsatz zeigen müssen. Fazit: Gold und Barrick zieht es in den kommenden Wochen seitwärts/abwärts entlang (Stichwort: Korrektur), es sei denn Janet od. Mario od. das derzeit so geschmähte Silber od. sonst irgendein Ereignis, das man sich lieber nicht wünscht, schieben die beiden nach oben od. treten sie nach unten.
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