Verteilungsfragen - Börsen- und Politik-Aspekte

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neuester Beitrag: 21.07.23 22:24
eröffnet am: 08.01.19 13:41 von: Anti Lemmin. Anzahl Beiträge: 7126
neuester Beitrag: 21.07.23 22:24 von: Shlomo Silbe. Leser gesamt: 1765608
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09.02.19 12:44

6548 Postings, 5238 Tage Murmeltierchenfutursounds:Rekruten künftiger Kriegsführung

im kontext zu  #344 und #345 zu lesen

https://www.n-tv.de/politik/...setzt-auf-Roboter-article20807624.html

es lebe der fort-schritt  ( in den abgrund )  

09.02.19 15:56
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5007 Postings, 2971 Tage Katzenpirat#344 The Future of Farming

Murmel, ich würde die technische Entwicklung nicht grundsätzlich negativ sehen. Für die Optimierung von Energie- und Wasserverbrauch und die Reduktion von Herbiziden und Pestiziden kann die Technik sicher positives bewirken. Auch die Suche nach alternativen Proteinquellen (Insekten, Laborfleisch) ist nicht per se schlecht.

Die grosse Frage ist m. E., was geschieht mit den Bauern, die aus topografischen und klimatischen Gründen nicht konkurrenzfähig für die Weltmärkte produzieren können? Sei es in Afrika oder im südamerikanischen Hochland. Alleine in der Schweiz sind über 40 % der Bauern Bergbauern (Bergzone 1-4). Bereits ab der Hügelzone wird es für Robo-Traktoren und grosse Erntemaschinen schwierig. In den Bergen bringt die Hi-Tech nichts mehr, da ist v. a. Handarbeit gefragt. Die Schweiz hat sich entschieden, ihre Landwirtschaft mit über 3 Mrd. Franken zu subventionieren. Viele arme Länder können sich das aber nicht leisten und dort werden kleinbäuerliche Strukturen durch die globalen Märkte vernichtet - mit grossen sozialen Verwerfungen als Folge.  
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09.02.19 16:05
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5007 Postings, 2971 Tage KatzenpiratZonenkarte Landwirtschaft

Nur das "Mittelland" und die Talflächen sind einigermassen industriell "nutzbar".  
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09.02.19 16:18
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6548 Postings, 5238 Tage Murmeltierchen@katze

grundsätzlich besteht die möglichkeit das es sich zum "guten" für die menschheit fügt.  unsere jetzige landwirtschaft wurde in der vergangenheit auch als fortschrittlich definiert .  dennoch sind die umweltprobleme mitlerweile so schlimm wie nie die auf landwirtschaft zurückzuführen sind. artensterben, monokultur, verschmutzung des grundwasser usw.
wozu das alles ? wozu müssen lebensmittel immer billiger ( und schlechter in der qualität) werden ? warum müssen immer weniger menschen in der landwirtschaft tätig sein? unser menschliche spezies hängt im büro, in der werkhalle, oder dem sofa rum und wird krank und kränker.

in indien gibt es auf dem gesamten kontinent die gleiche tomate auf den märkten. gleiche größe, gleiche farbe, kein geschmack . es macht keinen sinn sowas zu essen, es ist wertloser trash!
so ist es auch mit blumenkohl, karotten, gurken, usw.
die vielfalt ist einfach ausgestorben , ...und das im land der vegetarier. alles das kam mit der absicht den hunger zu beenden. ich möchte auch nicht wisssen was da so an pestiziden und furtilizern enthalten ist. mittlerweile entwickelt sich auch dort eine kleine organic szene, die sich bemüht  die landwirtschaft etwas menschenfreundlicher zu machen, d.h. old school.
 

09.02.19 16:18
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5007 Postings, 2971 Tage KatzenpiratBergzonen

Ich wohne zwar in der Stadt, aber schon ein paar Kilometer ausserhalb gibt es Bauernbetriebe in Bergzone 2 oder 3. (Nicht weil sie in den Hochalpen liegen, aber weil das steile Gelände und die Verkehrserschliessung diesen Kategorien entspricht). Hier hilft Hi-Tech kaum etwas:
 
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09.02.19 16:36
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80400 Postings, 7512 Tage Anti Lemming# 345

Das Problem ist mMn die Überbevölkerung (sorry, fill), die ständige Rationalisierungen in der Landwirtschaft erforderlich macht, um aus der gleichen Menge Ackerfläche noch mehr rauszuholen.

Das geht zu Lasten der Umwelt (ausgelaugte Böden, Monokulturen) und der Nahrung selbst (schlechter Geschmack außer bei Öko-Kost). Zudem sind die "modernen" Monsanto/Glyphosat-Lebenmittel laut WHO krebsfördernd, erhielten von der ignoranten EU aber trotzdem weiter grünes Licht).

Die 1-Kind-Politik Chinas war vernünftig. Es wäre gut, wenn auch Afrika sich an diese Vorgabe hielte. Dort scheitert Geburtenkontrolle aber allein schon an fehlenden Verhütungsmittel (siehe Heise, unten).

Massenflucht aus Afrika (teils aus purer Not) ist eine der Schattenseiten der Überbevölkerung. In einigen afrikanischen Staaten hat sich die Bevölkerung in wenigen Jahrzehnten vervielfacht.

https://www.heise.de/tp/features/...icht-unter-Kontrolle-4197721.html

Nur Afrika bekommt das Bevölkerungswachstum nicht unter Kontrolle
21. Oktober 2018

Der UNFPA-Weltbevölkerungsbericht erwartet deshalb vor allem für die Sahelzone eine düstere Zukunft mit weniger Bildung, mehr Arbeitslosigkeit und einer schlechteren Gesundheitsversorgung

Der United Nations Population Fund (UNFPA) hat seinen neuen Weltbevölkerungsbericht veröffentlicht. Aus ihm geht hervor, dass sich das Bevölkerungswachstum in fünf der sechs besiedelten Kontinente abgeschwächt hat - aber nicht in Afrika. Auf diesem Kontinent erwartet die Organisation über die Hälfte des weltweiten Bevölkerungswachstums bis 2050 und eine Steigerung des Weltbevölkerungsanteils von 17 auf etwa 25 Prozent.

38 Prozent der afrikanischen Schwangerschaften sind dem Bericht nach nicht von den werdenden Müttern gewollt, geschehen aber, weil keine adäquaten Verhütungsmethoden zur Verfügung stehen.....  

09.02.19 16:44
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5007 Postings, 2971 Tage KatzenpiratSehe das wie du!

Die Produzenten produzieren, was ihnen die höchste Rendite bringt, die Konsumenten kaufen (oft aus Not) was am günstigsten ist. Das gehört zum Wesen kapitalistischer Produktionsverhältnisse.

In der Schweiz hat bezüglich landwirtschaftlichen Produkten die Stimmung aber längst gedreht. Mit "Geiz ist geil" gewinnst du hier nicht einen müden Blumentopf. Der Run auf Bio und seltene Tier- und Pflanzenarten (pro spezie rara) ist riesig. Lokale Produzenten von Schweizer Fleisch und Eiern aus Freilandhaltung kommen mit liefern kaum nach, den Kürbis- und die Karoten holt man direkt beim Bauern auf dem Markt, die Grosshändler weisen aus, auf welche Hof die Erdbeeren gewachsen sind und vertreiben immer mehr Bio.

Aber eben, dass ist möglich, weil die Bauern in der Schweiz Direktsubventionen erhalten und der grosse Teil der Bevölkerung beim Essen nicht sparen muss. Das sieht leider in vielen Ländern anders aus.  

09.02.19 17:01
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5007 Postings, 2971 Tage KatzenpiratMein "Ich sehe das wie du!" bezog sich auf den

Beitrag der Murmel (#354).

AL, der Bevölkerungswachstum ist ein Problem, steht aber nicht in direktem Zusammenhang mit den landwirtschaftlichen Produktionsverhältnissen bei UNS. Die Massenhaltung von Schweinen und Hühnern in deutschen, polnischen und slowenischen Ställen kannst du mit dem besten Willen nicht den Afrikanern anhängen. Es ist der Aldikunde der nach der 1-Euro-Pute schreit.
Im Gegenteil, unsere dekadente Überproduktion, die nach Afrika geht, zerstört dort die kleinbäuerlichen Strukturen. Das hält die Leute in Armut, was zu Emigration und Bevölkerungswachstum führt.

Die Bevölkerungsdichte in Afrika ist übrigens (heute zumindest) nicht das Hauptproblem auf unserem Planten:  
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bev__lkerungsdichte.png

09.02.19 17:07

6548 Postings, 5238 Tage Murmeltierchenüberbevölkerung

... höchstens ein grund gewesen in der vergangenheit. es gibt aus bedarfsgründen keine notwendigkeit noch mehr aus den ackern und ställen rauszuholen....außer profit !

das bevölkerungswachstum in D hält sich in grenzen und unsere landwirtschaft mästet den michel wie nie zuvor. lebensmittelpreise steigen nicht wie es sich in einem normalen nachfrage getriebenen markt gehört. wir haben enorme überschüsse und können es uns sogar leisten unsere autos damit zu betanken und flächen einfach nicht abzuernten.
würden die subventionen beendet werden könnte sich die landwirtschaft wieder zurück zu klein betrieben wandeln mit allen begleiterscheinungen.    

09.02.19 17:20
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5007 Postings, 2971 Tage KatzenpiratIm Stiefbruderthread (dem Ökonomenthread)

wird immer noch mitleidig über den linken Block der Demokraten um Ocasio-Cortez und Sanders gespottet. Aber die Stimmung in den USA schlägt um.

(Da ich auch nicht mehr im Ökonomenthread posten will, muss Zap halt hier mitlesen - was er ja auch macht...)
Die Demokratinnen Ocasio-Cortez und Warren wollen, dass die Betuchten mehr Steuern zahlen. Viele Amerikaner sind begeistert.
 

09.02.19 17:23

5007 Postings, 2971 Tage Katzenpirat"würden die subventionen beendet"

So, einfach ist es nicht, Murmel, ohne Subventionen stürbe der Bauernstand vielerorts in Europa und man wäre gewungen alle landwirtschaftlichen Güter von US oder kanadischen Grossfarmen zu beziehen.  

09.02.19 18:51

1976 Postings, 3075 Tage MyDAXAL

" Zudem sind die "modernen" Monsanto/Glyphosat-Lebenmittel laut WHO krebsfördernd, erhielten von der ignoranten EU aber trotzdem weiter grünes Licht)."

Glyphosat gibt es schon sehr sehr lange. Ein Nachweis dass es Krebs verursacht ist bisher nicht erbracht.
Die WHO geht, im Gegensatz zu der absoluten Mehrzahl der Studien, nicht der Frage nach ob es Krebs verursacht, sondern ob man ausschließen kann dass es  Krebs verursacht.
Persönlich sehe ich den Einsatz von Glyphosat kritisch. Aber was würde bei einem Verbot passieren?
Spritzen die Landwirte dann gar nichts mehr? Oder werden sie Mittel ausbringen, die im Gegensatz zu G. noch wenig erforscht sind und deren gesundheitliche Auswirkungen man gar nicht kennt?
Ökologisch ist G. zweifellos bedenklich, aber krebserregend ist es nach bisheriem Sachstand nicht.

 

09.02.19 19:23
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5007 Postings, 2971 Tage KatzenpiratP. S. Murmel, an deine konsequente Kleinschreibung

bin ich durch meinen libertären bzw. anarcho-syndikalistischen Bekanntenkreis bereits gewohnt, aber möchtest du nicht wenigstens (Kommata) Kommas setzen? Das würde deine oftmals interessanten Beiträge deutlich lesbarer machen.  

09.02.19 20:19

6548 Postings, 5238 Tage Murmeltierchen#363

die deutsche rechtschreibung ist nicht so mein ding, ebenso komma´s.

wenn ich mich unterhalte versteht jeder was ich sage und wie ich es meine - obwohl ich weder groß noch klein rede noch komma´s rede....
ist mir irgendwie zu blöd geworden mit den jahren. in meinem fall hat das keinen ideologischen grund. tut mir aber leid wenn es deswegen schwerer zu lesen ist.  

09.02.19 20:38

6548 Postings, 5238 Tage Murmeltierchenmensch und zukunft

im kontext zu  #344 und #345 und #351

https://www.youtube.com/watch?v=bAVOj3hrQr0

interessantes interview  

09.02.19 21:33
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80400 Postings, 7512 Tage Anti Lemmingmachdirkeinesorgenmurmel

dasistüberhauptnichtschwierigerzulesen.  

09.02.19 21:37
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80400 Postings, 7512 Tage Anti LemmingGlyphosat krebserzeugend, urteilen US-Gerichte

Ärztezeitung

https://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/...hren-spaltet.html

...Es ist ein Urteil, das bahnbrechend sein könnte: Der Agrarchemie-Riese Monsanto muss einem Krebspatienten in den USA wegen verschwiegener Risiken seiner Unkrautvernichter Schadenersatz in dreistelliger Millionenhöhe zahlen. So hat es jedenfalls ein Geschworenengericht in Kalifornien angeordnet.

Die Jury habe Monsanto klargemacht, dass die "Jahre der Täuschung" vorbei seien, sagte Klägeranwalt Brent Wisner nach der Urteilsverkündung. Allein in den USA sind über 4000 weitere ähnliche Klagen anhängig.

Nach dem Urteil ist die Aktie der neuen Monsanto-Mutter Bayer am Montag um bis zu 14 Prozent eingebrochen. Sie notierte am Montagmorgen teils auf dem niedrigsten Stand seit Juli 2013. Befürchtet wird, dass das Urteil der Geschworenen in Kalifornien Schule machen könnte.

Die Entscheidung wurde weltweit mit Spannung erwartet. Denn es handelte sich um den ersten Schadenersatz-Prozess, der sich mit der seit Jahren strittigen Frage befasste, ob Produkte von Monsanto Krebs erregen können...
 

09.02.19 21:37

80400 Postings, 7512 Tage Anti Lemmingzum Kläger

(selbe Quelle)

Geklagt hatte der an Lymphdrüsenkrebs leidende Dewayne "Lee" Johnson, der als Platzwart an kalifornischen Schulen häufig Unkrautvernichter wie Roundup und Ranger Pro von Monsanto verwendete. Der 46-Jährige machte die Produkte, die den umstrittenen Wirkstoff Glyphosat enthalten, für seine Erkrankung verantwortlich und beschuldigte das Unternehmen aus St. Louis, die Risiken bewusst verschwiegen zu haben.

Er hätte Roundup niemals an Schulen eingesetzt, wenn er die Gefahren gekannt hätte, sagte Johnson bei dem rund vierwöchigen Prozess vor Gericht und erhob schwere Vorwürfe an Monsanto. "Es ist unethisch. Es ist falsch. Menschen verdienen so etwas nicht", so der schwer von seinem Krebsleiden gezeichnete Kläger. Johnsons Prozess wurde vorgezogen, weil die Ärzte mit seinem baldigen Tod rechnen...  

09.02.19 22:57
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5007 Postings, 2971 Tage KatzenpiratKommata

Dann entschuldige meinen Kommentar und schreibe so, wie dir der Griffel in der Hand liegt.  

10.02.19 02:46
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71582 Postings, 6019 Tage FillorkillDas Problem ist mMn die Überbevölkerung

Früher sahen Libertäre, Anarchosyndikalisten und Systemkritiker das allerdings anders. Damals sagten sie, die Verteilung sei das Problem. Man ahnte, dass der Cap im Rahmen seiner Evolution periodisch eine Surplusbevölkerung produziert, mithin Leute, für die es keine kapitalistische Verwendung (mehr) gibt und die deshalb zusammengenommen 'die Überbevölkerung' darstellen. Und man hielt das für einen guten Grund, mal ernsthaft die Verteilungsfrage zu stellen, zumal man sich im 19.Jh sicher war, dass der technologische Fortschritt ausreiche, alle Mäuler dieser Welt satt zu machen.

Natürlich gab es auch andere Stimmen. Eine kam von einem gewissen Malthus, der nachweisen wollte, dass der Hunger von den Hungerleidern herrühre, von denen es leider zuviele gebe. Er meinte, ihr Hunger sei der beste Beweis für seine Theorie. Damals hatte man den nicht so recht ernst genommen, aber heute sehen Linke in dieser Theorie offenbar ein must have in ihrem unermüdlichen Kampf gegen Wallstreet. Was sie heute auch nicht mehr abkönnen ist der technologische Fortschritt, der von Krebsmedizin bis hin zur Überschussproduktion von Nahrung lauter Tools an die Hand gibt und geben könnte, das Elend dieser Welt zu mildern. Das sei Verrat an der 'Natur', meinen sie - es sei denn, sie sind mal persönlich betroffen.
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seeing well in the dark is the major function of an owl's eyes

10.02.19 10:02
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80400 Postings, 7512 Tage Anti LemmingTools an die Hand

Kannibalismus könnte das Überbevölkerungsproblem auf unethische, aber effiziente Weise beseitigen. Man muss Afrika nur hoch genug einzäunen, dann stellen sich natürliche Lösungen ganz von allein ein. Die Natur geht da sehr weise vor. Forscher haben herausgefunden: Wenn man Ratten zusammenpfercht, fangen sie ab einer Populationsdichte von 40 pro Quadratmeter an, sich gegenseitig tot zu beißen.

Ersatzweise gehen auch Epidemien wie die Große Pestwelle im 14. Jahrhundert, die Zweidrittel der damaligen "Europäer" wegraffte. Damit Viren und Bakterien gut übertragen werden, ist eine hohe Populationsdichte wichtig bzw. vonnöten, weil die Erreger sonst Probleme beim Übergang von einem Wirt auf den nächsten bekommen.

Aber willst du das wirklich, fill?
 

10.02.19 11:24
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80400 Postings, 7512 Tage Anti LemmingDöpfner (Springer) plädiert implizit für

Verrohung des Journalismus, damit der "Tugendterror" endlich aufhört. Mathias Döpfner ist der CEO des Springer-Verlags ("Die Welt, "Bild" u. a.).

https://www.nzz.ch/feuilleton/medien/...h-unjournalistisch-ld.1457143

NZZ: Sie haben im vergangenen Jahr bei einer Medientagung in Wien über eine «hysterische Übertreibung» der Political Correctness gesprochen. Auch diese habe Populisten Aufwind gegeben. Sind die Grenzen des öffentlich Sagbaren in Deutschland zu eng gezogen?

Döpfner: Es gibt zwei Phänomene, die auf den ersten Blick widersprüchlich erscheinen. Zum einen erleben wir vor allem in den sozialen Medien eine Verrohung der Sprache, eine absolute Enthemmung, eine Brutalisierung bis hin zu offen kommunizierten Gewaltphantasien. Man fragt sich, woher dieser Hass kommt; warum etwa immer mehr Menschen mit Klarnamen antisemitische Parolen verbreiten. Zum anderen haben wir einen Diskurs von Wirtschaftseliten, Künstlern, Journalisten und Intellektuellen, der völlig anders funktioniert: Hier darf immer weniger gesagt werden, das Diktat der Political Correctness wird immer strenger. Es gibt Formen von Tugendterror und Tugendzwang, die nicht mehr menschlich sind. Wir brauchen wieder mehr Freiheit, um auch unkonventionelle und unbequeme Gedanken zu ertragen.

A.L.: Der Schoß ist fruchtbar noch...  

10.02.19 12:26
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71582 Postings, 6019 Tage FillorkillAber willst du das wirklich, fill?

'Überbevölkerung' ist ein fundamentales Motiv in der konterrevolutionären Propaganda. Es beginnt mit der Radikalisierung des Nützlichkeitskriteriums, demzufolge Existenzberechtigung aus ökonomischer Nutzbarkeit hervorginge, verweist dann auf die Knappheit, die im Zeitalter gigantischer Überschussproduktion angeblich nicht erlaube, alle satt zu machen und endet im Bild der vor den Festungsmauern verreckenden Habenichtse aus Nordafrika, die für ihr Schicksal selbst verantwortlich sein sollen. Victim-Blaming steng nach Malthus.

Reaktionäre Grüne spielen eine ähnliche Musik, die allerdings den Menschen an sich für eine Fehlbesetzung halten will, der den Naturzustand angeblich notorisch verunreinige. Damit die These geht, wird hier 'der Mensch' en toto kurzerhand aus der Natur exkludiert. Es gibt gute Gründe, weshalb eine Frau nicht 10, 20 oder 30 Kinder bekommen sollte. Dass die in einer 'Überbevölkerung' aufgehen, gehört nicht dazu.

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seeing well in the dark is the major function of an owl's eyes

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