Anti Lemming: Analyse des Artikels aus # 939 Zunächst einmal folgendes augenöffnendes Zitat daraus (fett von mir):
Die europäischen NATO-Mitglieder Deutschland, Frankreich und Großbritannien arbeiten laut einem Medienbericht an einem Plan, der zu Friedensgesprächen zwischen der Ukraine und Russland führen soll... Hintergrund des Vorstoßes sei, dass die drei europäischen NATO-Mächte wachsende Zweifeln an den Fähigkeiten der Ukraine hätten, ihr gesamtes Territorium zurückzuerobern, heißt es in dem Bericht.
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A.L. Die verlustreiche Kesselschlacht bei Bachmut könnte zum Stalingrad der Asow-Truppen werden. Wenn die ukrainischen Truppen dort weitgehend aufgerieben werden oder nach Belagerung des Bachmuter Stahlwerks, wo sie sich - wie zuvor in Mariupol - verschanzt haben, in russische Kriegsgefangenschaft geraten, ist an eine Rückeroberung der Gebiete im Osten und der Krim realistisch nicht mehr zu denken.
Immerhin hatte Selenski recht, dass der Krieg "im Felde" entschieden wird. "Leider" jedoch hat er ihn trotz massiver Nato-Unterstützung faktisch bereits verloren. Es war mMn schon immer klar, dass die Ukraine gegen den russischen Militärgiganten mittelfristig keine Chance hat. Daran ändern auch die endlosen Fake-News (speziell aus GB) zum angeblich nahenden Endsieg der Ukraine nichts.
Die Selenski-EU versucht nun offenbar, mit Angeboten an Russland halbwegs heil und gesichtswahrend (oben fett) aus diesem Schlamassel rauszukommen, nachdem sie sinnlos einen Großteil der Asow-Armee und ihrer Nato-Mitstreiter auf dem Schlachtfeld verheizt hat. Es sieht stark danach aus, als würden die jetzigen Grenzen zu den endgültigen - nun aber zu Grenzen zwischen Ukraine und Russland (mit Minsk 2 wären es Grenzen zwischen der Ukraine und autonomen Gebieten geworden). Daher hat Russland, wenn es bei dem bisherigen Grenzverlauf bleibt, seine Kriegsziele praktisch erreicht.
Natürlich hätte der Westen all dies auch unblutiger und billiger haben können, indem er einfach Minsk-2 umgesetzt hätte, statt damit nur Zeit zur Nato-Aufrüstung der Ukraine zu schinden.
Aber für den Westen, speziell für USA, ist Ukraine "not a country, it's a business". Der Krieg musste - durch Missachtung von Minsk-2 und In-den-Wind-Schlagen der zahlreichen russischen Konfliktlösungsangebote (Larow und Co. waren vor Kriegsbeginn lange in ganz Europa, etwa in Genf, unterwegs und hatten sich sichtlich bemüht), unbedingt sein. Warum?
- 1. weil sonst die Russlandsanktionen - um deren Verhängung es im Kern ging - nicht in dieser Schärfe hätten ausgesprochen werden können. Es wurden ja sogar die Auslandsvermögen der Russen und des russ. Staates beschlagnahmt. Die von den Amis ersehnte ökonomische Trennung von Europa und Russland war nun unter Dach und Fach.
- 2. weil sonst die Nord Stream 1+2 Sprengungen nicht möglich gewesen wären, ohne einen politischen Aufruhr zu erzeugen. Nun kann Uschi sich mit der Zwecklüge rausreden: "Wir brauchen und wollen russisches Gas sowieso nicht." Die Schattenseite dieser Zwecklüge ist, dass sie einen enormen (Auf-)Preis hat: US-Frackinggas wird stark umweltschädlich erzeugt, der Transport samt Tiefkühlung frisst zusätzliche Energie, was die Gesamteffizienz senkt, und es ist vor allem deutlich teurer als Russengas. Die Rechnung bekommen die EU-Bürger über die Inflation serviert.
- 3. weil die Amis sonst nicht zu den größten Flüssiggas- und Kohlelieferanten [# 907] Deutschlands hätten aufsteigen können. Beides wurde erst durch die Verbotspolitik (Sanktionen) möglich gemacht.
- 4. Weil es sonst den enormen "Waffenverbrauch" in der Ukraine nicht gegeben hätte, der den G7-Rüstungskonzernen, in D. vor allem Rheinmetall, schnelle und hohe Windfall-Profite bescherte - und speziell in der deutschen Rüstungsindustrie eine geradezu erschreckendes Art "Kaiser-Wilhelm-Erwachen" ausgelöst hat. (Mit "Wir sind wieder wer" hatte bereits Ex-Bundespräsident Gauck" schräge Töne gespuckt.)
Wie ich also schon mehrfach betonte, war der Krieg - mit seinen Huntertausenden Toten und Verletzten, die zynisch geopfert wurden - für USA und die Nato-Staaten vor allem ein Mittel zum Zweck, um die Punkte 1 bis 4 durchzusetzen - und um Russland zu dämonisieren.
Die Dämonisierung Russland schafft auch wertvolles politisches Kapital, erkennbar u. a. an den (vermutlich völkerrechtlich unhaltbaren) Forderungen, Russland aus den Vereinten Nationen auszuschließen. Allein schon der Versuch ist infam. Hinzu kommt, dass die Rumpfukraine nach dem Krieg wohl zum Nato-Vorposten 500km vor Moskau (samt Mittelstreckenraketenstationierung) ausgebaut werden kann.
Für diese hehren Ziele ist auch Schulden-Uschi nichts zu teuer. Man könnte sogar fast glauben, sie sei bereit, für den Ukraine-Nato-Deal den Euro an die Wand zu fahren und die europäische, speziell die deutsche, Wirtschaft zu ruinieren bzw. durch Abwanderung (siehe Scheffler und VW) zu schwächen.
Der Euro wäre - ohne den Ukrainekrieg - vermutlich am Nord-Süd-Konflikt zerbrochen, da der Euro für die überschuldeten PFIGS zu stark bzw. deren Wirtschaftsräume für den Euro zu unproduktiv sind. Mit der TINA-"Zwangsaufnahme" der Ukraine in die EU spielt Uschi aber nun "Schicksal", und diesem Schicksal, das selbst Dr. Schiwago Tränen in die Augen treibt - kann sie später auch den Kollaps des Euro halblegitim zuschreiben. Das Urproblem des Euro - gemeinsame Währung ohne Fiskalunion - wird damit geschickt (via Ukraine-"Sachzwang") unter den Teppich gekehrt.
Auch Frankreich kommt mit Uschis Politik seinen machtpolitischen Zielen näher. Es war schon immer das Bestreben der "Grande Nation", zu versuchen, Deutschland den Rang als wirtschaftliche Führungsnation der EU streitig zu machen. Die Einführung des Euro war in den 1990ern ein Zugeständnis an Frankreich, die deutsche Wiedervereinigung zu schlucken. Außerdem wird in Brüssel Französisch gesprochen.
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