Mr. Pfandbief hat es doch wunderbar erklärt. Ich muss zugeben, dass ich es vorher auch nicht verstanden hatte. Aber hier für alle schlichten Gemüter noch mal in Bildsprache.
Ihr habt euch zu vermeintlichen Schnäppchenkursen in einen Topf eingekauft. In diesem Topf befinden sich 9.000 Euro Assets und 10.000 Euro Liabilities. Für einen persönlich haftenden Gesellschafter hätte der Topf einen negativen Wert von 1.000. Für Aktionäre, die im Pleitefall nichts nachschießen müssen, ist der Topf noch nicht ganz wertlos. Es könnte ein Wunder geschehen und die Assets sind plötzlich 2000 mehr wert, auf einmal ist der Topf wieder 1000 wert. Verschlechtern sich die Assets dagegen um 2000, kann das dem Aktionär egal sein, pleite ist pleite.
Eine KE ist in der Situation nicht möglich. Die Altaktionäre würden nicht 2000 nachschießen, damit der Topf danach 1000 Wert ist. Da ändern alle Reverse-Splits der Welt nichts dran.
Jetzt kommt der portugiesische Staat ins Spiel. Er stellt einen neuen leeren Topf daneben (Nuevo Banco), nimmt 5000 Assets und 5000 Liabilities aus dem BES-Topf raus und in den Neutopf rein. Nettowert BES danach immer noch -1000, Neutopf 0. Der neue Topf braucht Kapital, also legt der Steuerzahler noch mal 2000 Eigenkapital rein.
Damit haben sie zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Es gibt keinen Bank run und keine Ansteckung, und den Altaktionären wurde kein einziger Cent von den 2000 Steuergeld geschenkt.
Jetzt kann noch der Einwand kommen „Bäh, die waren in Wirklichkeit gar nicht überschuldet.“ Dagegen spricht, dass sie von der Muttergesellschaft beim letztlich gescheiterten Vesuch, sich selbst zu retten, jahrelang betrügerisch ausgeplündert wurden und dass sich kein Retter gefunden hat, der sich die vermeintliche Perle billig geschnappt hat.
Bei 2 Sachen gebe ich den Angeschmierten aber Recht: 1. Die KE vorher war eine Sauerei. Aber: Shit happens. Diversifizieren hilft, solche Unfälle erträglich zu halten.
2. Den Handel bis zum Sankt-Nimmerleinstag auszusetzten macht keinen Sinn. Sobald alle Informationen raus sind sollte es weitergehen. Es ist nicht Aufgabe einer Börse, Pennystockzocker vor sich selbst zu schützen, außerdem müssen die Verluste steuerlich ausweisbar sein. |