Für mich klingt das sich noch zu unklar, um sich zu 100% auf die Selbstmord These festzulegen. Auch wenn das den Geräuschen zufolge wahrscheinlich wäre.
Aus mehreren Gründen: - wie Du sagst - das 'ruhige atmen' kann auch von tiefem Schlaf herstammen (siehe genanntes Beispiel Ägyptische Airline) - gibt es ein Procedere, dass das zusätzliche verriegeln 'normal' ist? - gibt es Krankheiten, die eine plötzliche Ohnmacht zur Folge haben? - trotz Rufe des anderen Piloten absolut zu schweigen, kann ich mir nicht vorstellen. Nun kenne ich das 'typische' (gibt es das?) Verhalten von Selbstmördern nicht, aber das von mir bisher wahrgenommene Bild wäre, dass man seine Tat rechtfertigt oder ein Bedürfnis zur Erklärung hat (Abschiedsbrief) - ist das so? - es wäre für die Flugzeughersteller die 'günstigste' Lösung, die sie von jeder Schuld frei spräche.
Und die Fluggesellschaften - jetzt Lufthansa? Es würde auch eine Art 'kleiner' Persilschein für die Fluglinien sein - war ja nicht zu erwarten? Aber ist das wirklich so? Haben sie keine Verantwortung, war ein solches Szenario nicht vorhersehbar?
Hat man sich so etwas einfach 'nicht vorstellen' können, obwohl es in US Fluglinien die Zwei-Personen-Im-Cockpit-Regel gibt, und der Fall der Ägyptischen Airline bekannt war? Die Frage darf schon erlaubt sein, warum es diese bei der Lufthansa nicht gibt? Es hätte in diesem Fall möglicherweise die Katastrophe verhindert. Hätte diese hohe Kosten (Schulung Vorgesetzter Kabinenpersonal, mehr Verantwortung=mehr Gehalt, höherer Aufwand, dass ein geschulter Vorgesetzter an Bord sein muss, Vertreter Regelung) zur Folge? Oder vielleicht andere Nachteile?
Das Tempo mit dem sich nun alle Fluglinien zu dieser Maßnahme bekennen, das empfinde ich dann doch zumindest als verdächtig, sollte es Gründe gegeben haben, die gegen eine Einführung sprächen. Plötzlich halten alle diese Maßnahme für sinnvoll - warum muss dafür erst eine Katastrophe passieren?
Und warum sind keine regelmäßigem psychologischen Tests Pflicht? Geld? Kosten? Man möge sich nur das Szenario vorstellen, dass ein Flugzeug bewusst in ein Atomkraftwerk gelenkt wird - es wäre die perfide Steigerung der aktuellen Katastrophe. Dass Flugzeuge als Waffe eingesetzt werden können, hat 09/11 gezeigt.
Im Moment überwiegen noch Trauer über die Opfer und Mitgefühl für die Angehörigen und Freunde der Opfer, das könnte schon bald in - berechtigt oder nicht - Wut umschlagen, warum diese Katastrophe passieren konnte? Das wäre nun die Aufgabe einer verantwortlichen Presse, die Diskussion darüber angemessen zu begleiten. Angemessen in Hinsicht auf die Gefühle der betroffenen Familien und Freunde der Opfer.
Wenn sich am Ende des Verfahrens das aktuelle Szenario als 99,999% sicher und stichhaltig erweisen sollte, wäre es in meinen Augen dann aber kein Suizid, sondern gemeiner Mord. Um das aber fair zu prüfen, darf sich die Staatsanwaltschaft nicht zu früh festlegen. Für mich klingt das Gelesene bereits nach einer recht frühen Festlegung.
Die Opfer UND der Pilot haben aber ein Recht auf eine umfassende Untersuchung, die alle (!) Szenarien einschließt. Hoffen wir, dass am Ende nicht bewusst ein für die Verantwortlichen 'bequemes' Szenario gewählt wird.
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