„Gefährliche Bedrohung für den Weltfrieden“
US-Präsident George W. Bush hat den Iran erneut beschuldigt, die Grundlagen zum Bau nuklearer Waffen schaffen zu wollen. Zudem wächst in den USA der Unmut über Putins Besuch in Teheran.
HB TEHERAN. Im Streit über das iranische Atomprogramm hat Bush vor einem „Dritten Weltkrieg“ gewarnt. So weit könnte der Konflikt eskalieren, wenn die Islamische Republik über eine Atombombe verfüge, sagte Bush am Mittwoch in Washington auf einer Pressekonferenz. Ein Iran mit Atomwaffen wäre eine „gefährliche Bedrohung für den Weltfrieden“. Schließlich habe der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad erklärt, er wolle Israel zerstören. Bush sagte seinen Gesprächspartnern deshalb nach eigenen Worten, dass „wenn ihr daran interessiert seid, den Dritten Weltkrieg zu verhindern, solltet ihr wohl daran interessiert sein, sie (die Iraner) davon abzuhalten, das nötige Wissen zum Bau einer Atombombe zu haben.“
Von Russlands Staatschef Wladimir Putin forderte Bush ein klares Bekenntnis, ob er immer noch die Sorgen der USA wegen des iranischen Atomprogramms teile. Im September habe Putin noch bestätigt, dass es nicht im internationalen Interesse liege, wenn der Iran eine Nuklearbombe bauen könne. Putin stellte am Dienstag bei einem Besuch in Teheran klar, dass er keinen Militärschlag gegen den Iran akzeptieren würde. Bush strebt nach eigenen Worten eine diplomatische Lösung an, schließt Gewalt aber nicht aus.
Der Besuch des russischen Präsidenten Wladimir Putin in Teheran war für Washington ein Beleg für wachsende Konflikte mit Moskau. Während offiziell aber betont sanfte Töne angeschlagen werden, ist quer durch die Parteien längst eine heftige Debatte über einen Militärschlag gegen den Iran entbrannt. „Ich bete jede Nacht, dass wir einen militärischen Konflikt mit dem Iran vermeiden können“, sagt der republikanische Senator John McCain. Auch die demokratischen Spitzenbewerber für die Präsidentenwahl 2008, Hillary Clinton und Barack Obama, machen keinen Hehl aus ihrer Überzeugung, dass Teheran an dem Besitz von Atomwaffen gehindert werden müsse.
Es gibt kaum Zweifel, dass es US-Überlegungen für einen Militärschlag gegen den Iran gibt. Erst vor kurzem berichtete Starjournalist Seymour Hersh über Pläne für einen Luftangriff auf Stützpunkte der iranischen Revolutionsgarde Pasdaran. Für einen Schlag gegen die Atomanlagen gebe es noch Zeit, da laut CIA der Iran noch fünf Jahre von einer Bombe entfernt sei.
Der russische Präsident hat Teheran derweil offenbar einen Vorschlag zur Beilegung des Streits um das iranische Atomprogramm unterbreitet. Das meldete die amtliche iranische Nachrichtenagentur IRNA am Mittwoch, ohne Einzelheiten zu nennen. Es hieß lediglich, Putin habe den Vorschlag am Dienstag während eines privaten Gespräch mit dem geistlichen Oberhaupt des Irans, Ayatollah Ali Chamenei, übermittelt. Auch von russischer Seite war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.
Der iranische Atomunterhändler Ali Laridschani bestätigte, Putin habe Chamenei eine „besondere Botschaft“ überbracht. Darin gehe es auch um den Atomstreit, zitierte IRNA Laridschani. Der Vorschlag sieht möglicherweise eine Art Auszeit für Sanktionen gegen den Iran vor, wenn Teheran sein umstrittenes Programm zur Urananreicherung aussetzt. In diesem Sinn äußerten sich Gewährsleute mit Verbindungen zu Hardlinern in der iranischen Führung.
Mit dem Besuch Putins in Teheran hatten die Uno-Vetomächte und Deutschland die Hoffnung verknüpft, Russland werde mäßigend auf den Iran einwirken. Die ständigen Mitglieder des Sicherheitsrats beraten derzeit mit Deutschland als einem der europäischen Vermittler in dem Konflikt über schärfere Sanktionen.
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Wall Street zwischen Hoffen und Bangen
Die Börsen an der Wall Street haben am Mittwoch uneinheitlich geschlossen. Auf der einen Seite stand der amerikanische Bau- und Immobilienmarkt weiter unter massivem Druck, der hohe Ölpreis und ein Konjunkturbericht der Notenbank Fed belasteten zusätzlich. Andererseits gaben starke Unternehmenszahlen dem Chiphersteller Intel und anderen Technologieaktien Auftrieb.
HB NEW YORK. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte verlor 0,2 Prozent auf 13 893 Punkte. Er pendelte im Handelsverlauf zwischen 13 775 und 14 013 Stellen. Der breiter gefasste S&P-500-Index stieg 0,2 Prozent auf 1541 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq tendierte ein Prozent höher bei 2793 Stellen.
„Bis jetzt kommen mit den Quartalszahlen positive Überraschungen herein“, sagte Michael Darda von MKM Partners LLC. Zum Beispiel bei Intel: Der weltgrößte Chiphersteller baute seinen Gewinn dank des Trends zu Notebooks kräftig aus. Der Intel-Börsenkurs stieg daraufhin um rund fünf Prozent. Die Aktie des Internetkonzerns Yahoo verteuerte sich sogar um etwa acht Prozent. Das Unternehmen hatte mit seinem Quartalsbericht die Erwartungen der Analysten deutlich übertroffen, obwohl es einen Ergebnisrückgang verbuchte.
Auch dass die Investmentbank JPMorgan Chase ihren Gewinn ungeachtet einer milliardenschweren Abschreibung im Zuge der US-Hypothekenkrise leicht steigern konnte, überzeugte die Investoren. Die Aktien notierte 2,8 Prozent fester.
Doch die Fed gab Sorgen vor einem Anhalten der Kreditkrise neue Nahrung. Das US-Wirtschaftswachstum habe sich der seit August verlangsamt, teilte die Notenbank in ihrem Konjunkturbericht Beige Book mit. Am Immobilienmarkt in der größten Volkswirtschaft der Welt sei eine anhaltende Abschwächung zu registrieren. Zudem stieg die Ölpreis wegen der wachsenden Spannungen im Nordirak auf ein neues Rekordhoch bei 89 Dollar.
Der Mischkonzern United Technologies enttäuschte trotz eines Gewinnsprungs mit einer für viele Anleger zu niedrigen Prognose. Die Papiere des Unternehmens verbilligten sich daraufhin um 3,6 Prozent.
Der IT-Dienstleister IBM verdiente dank einer Stärkung seines Service- und Softwaregeschäfts im dritten Quartal sechs Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Anleger zeigten sich aber vor allem wegen des deutlichen Rückgangs bei den Hardware-Umsätzen sowie Auslieferungen verstimmt. Der Aktienkurs verlor deshalb 3,2 Prozent.
An der New York Stock Exchange wechselten rund 1,42 Mrd. Aktien den Besitzer. 1681 Werte legten zu, 1589 gaben nach und 117 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 2,34 Mrd. Aktien 1541 im Plus, 1410 im Minus und 136 unverändert. An den US-Kreditmärkten stiegen die zehnjährigen Staatsanleihen um 23/32 auf 101-14/32. Sie rentierten mit 4,564 Prozent. Die 30-jährigen Bonds kletterten 44/32 auf 102-24/32 und hatten eine Rendite von 4,824 Prozent.
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Starke Vola im Dow..


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