ist schön lange überfällig, könnte sich aber noch hinziehen. Deshalb hab ich lang laufende Optionen bis Dez. 2007 gewählt, die mich nicht so stark unter Druck setzen, wenn der Kurs gegen mich läuft. Ich werde die Puts nur in eine Korrektur hinein verkaufen. So hochgelaufen, wie die Indizes jetzt sind (bei gleichzeitiger fundamentaler Schwäche), könnte sonst nur ein Absturz wie 1987 die Schieflage glätten. Er dürfte sogar noch schwerer ausfallen als 1987, weil viele Hedgefonds nur mit Futures handeln. Charttechnik: Sieht man sich die Index-Kurse der ersten zwei Monate des Jahres 2000 und von Juli bis September im Jahr 1929 an (hyperbolische Anstiege), würde auch jeder Charttechniker sofort raten, Verluste zu begrenzen. In beiden Fällen waren die Indizes aber schon dermaßen überkauft, dass Abwarten die lukrativere Alternative war. Wenn Shorten wirklich so "dumm" wäre, wie viele es im Thread hier es jetzt darstellen, wie kann dann ein (sonst oft bullischer) Profi wie Doug Kass von "Street Insight" jetzt von der "besten Short-Chance seit fünf Jahren" sprechen? (siehe mein Posting von Freitag). Street Insight ist übrigens ein professioneller Dienst für Hedgefonds - das Abo kostet 2000 Dollar im Monat. Dort kann sich niemand erlauben, Käse zu schreiben. (Der Artikel erschien einige Tage später bei Street.com, einem Gratisdienst, als "Bonus" - dort hab ich ihn her). Ich stimme mit Doug Kass (siehe Link) überein, dass eine sanfte Landung in Anbetracht der Housing-Krise, die die Fed zu rosig sieht, eher unwahrscheinlich ist: Das Housing-Problem zieht immer größere Kreise, die nicht nur Heimerrichter, Baumärkte und Möbelfirmen umfassen, sondern nun auch auch Hersteller von Baumaschinen (Caterpillar) sowie neuerdings Hersteller von Rohstoffen (Kupfer) und Chemieprodukten (PVC-Nachfrage sinkt). Auch die Banken leiden bereits, und deren Probleme mit faulen Krediten werden sich 2007, wenn für Milliarden Dollar Option-ARMS-Verträge auslaufen, weiter verschärfen. So ähnlich lief es auch in Japan, als im Jahre 1990 die Immobilienblase platzte. Japanische Banken haben sich bis heute nicht von dem Kredit-Debakel erholt. Der Nikkei stürzte von 40.000 (1990) auf 8000 (2003) ab - ein schmerzlicher, sich über 13 Jahre hinziehender Prozess. (Und da sage mir einer: "Langfristig steigen Aktien immer"...). Ich glaube, Hobbypirat hat Recht mit der Annahme, dass jetzt "Distribution" stattfindet. Hedgefonds peitschen die Stimmung nach oben, um ihre im Juli/August (oder noch früher) günstig eingekauften Papiere nun zu Höchstkursen an unbedarfte Kleinanleger weiter zu reichen. Klar haben diese Leute auch Medien-Macht, die sie gezielt für ihre Zwecke einsetzen. Zur These von Lumpensammler, dass der Markt bzw. die Big Boyz jetzt schon etwas erkennen, was sich vielleicht erst 2007 (positiv) manifestiert: Auschließen kann man das nicht, aber die Fundamentaldaten (abschwächende US-Wirtschaft, Housing-Krise) sprechen klar dagegen. Ich würde die Chance der sanften Landung mal mit 10 % beziffern. Historisch gab es erst eine - 1994 - und viele Bullen setzen darauf, dass sich das jetzt wiederholt. Damals war die fundamentale Lage (auch in punkto Verschuldung) aber wesentlich günstiger als heute - und es gab einen langen, 15-jährigen Bullenmarkt. Dieser Bullenmarkt brachte am Ende die 2000-Blase. Zu deren Abwenden gab es Tiefstzinsen, die eine Pseudo-Hausse (ohne reales Wirtschaftswachstum) seit 2003 auslösten. Zurzeit sind wir in der Spätphase dieser Tiefzins-Echoblase. Sie wird sich ebenso wenig halten wie die Aktienblase 2000 - eben WEIL deren Folgen noch nicht auskuriert sind. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Sicher ist: Eine weitere Verschuldung nach innen und/oder außen ist in USA kaum mehr möglich. Zum einen, weil beides jetzt schon bis zum Anschlag ausgereizt ist (China wird bald keine US-Anleihen mehr kaufen, und sein Haus mega-hoch mit Hypotheken belasten kann man auch nur ein einziges Mal), zum anderen, weil die demokratische Senatsmehrheit Bush nicht mehr ungebremst gewähren lässt. Die (bange) Hoffnung der Fed ist zurzeit, dass der durch künstliche Liquidität angefachte Pseudo-Aufschwung ab 2003 nun in einen echten übergeht, der auf organischem Wachstum beruht. Dies scheint mir in Anbetracht der immensen Verschuldung unmöglich: Dem Konsumenten fehlt Geld für weiteren Überschwang und der Staat kann sich auch nicht weiter verschulden. Daher wird sich das 1994-Szenario, als die sanfte Landung klappte, jetzt nicht wiederholen. All dies ist der fundamentale Background für meinen Short. Ich short nicht einfach "nur weil die Indizes hoch gelaufen sind". Ich shorte, weil sie <U>wider alle Vernunft</U> hochgelaufen sind. Und davor, dass die "Big Boyz" (die den Markt mit Futures nach oben manipulieren, siehe oben im Thread) etwas sehen, was ich vielleicht übersehe, habe ich auch wenig Angst: Die großen Fonds stehen im Wesentlichen unter Performance-Druck: Sie kaufen, weil sie es sich nicht leisten können (Kunden-Abgänge), wenn sie schlechter abschneiden als die Indizes. Fundamental steckt wenig dahinter. Wenn die Kurse anschließend wieder fallen, zucken die Fonds nur mit der Schulter: Dann sind sie immer noch "nicht schlechter" als der Index. Das ist das einzige Kriterium, das für sie zählt. |