Ich bin ein ganz großer Fan von Aktien die über ein sehr leicht skalierbares Geschäftsmodell verfügen und ein schönes Umsatzwachstum ohne großartige Investitionen generieren können. Dazu gehören bekanntermaßen Hypoport und GFT.
Solar ist halt sehr volatil. Nach unten wie nach oben und man muss da auch zwingend ein gutes Moneymanagment haben bzw. eine gute Strategie, denn sonst wird das nichts mit Kursgewinnen. Ohne Zwischendrin mal zu verkaufen schaut man bei Solaraktien gewinntechnisch meist in die Röhre. Das unterscheidet Solaraktien von anderen Aktien.
Es ist halt verdammt schwer abzuschätzen wo eine Jinko hinläuft bzw. hinlaufen kann. Kommt natürlich u.a. daher, weil Jinko eine China-Aktie ist und damit auch viele Trader und Shorties anzieht, aber auch daher, weil die gesamte Solarbranche ohne eine wohlwollende Politik nach wie vor kaum überleben kann. Da seit gut einem Jahr auch noch eine gewisse Korrelation mit dem Ölpreis besteht kam nun auch noch eine neue Komponente dazu und das macht das ganze bei Solaraktien nun wirklich nicht leichter. Ich für meinen Fall habe mir vorgenommen allerhöchstens nur noch 2 Solaraktien in meinem Depot zu haben. Aktuell ist es nur noch Jinko, sonst waren es manchmal bis zu 4 Solaraktien. Was mir ben den Quartalszahlen von Jinko und Co überhaupt nicht gefallen hat war der Druck auf die Bruttomargen. Das konnte man so vor ein paar Monaten nun wirklich nicht erwarten. Was klasse war bei den Zahlen waren die tollen Umsätze. Ist jetzt halt verdammt schwer ein/abzuschätzen wo der Fokus der Börse liegt, denn eines ist noch zusätzlich zu erwarten, dass im Laufe des Jahres der US-Solarmarkt immer mehr in den Blickpunkt geraten wird und das dürfte der gesamte Solarbranche dann eigentlich nicht gut tun. Ich hab da bei Jinko eigentlich keine Bedenken, dass sie den zu erwartenden deutlichen Rückgang in den USA nicht kompensieren können, sei es in Brasilien oder in Indien, aber eines haben die Q3-Zahlen ob bei Jinko oder Trina schön gezeigt, in Märkten wo es keine Subventionen über Einspeisevergütungen gibt sind durch die relativ sehr niedrigen Modulpreise die Bruttomargen nicht allzu hoch. Wenn wir jetzt schon trotz nahezu perfekten Rahmenbedingungen leichten Druck auf die Gewinnmargen haben, was passiert erst dann wenn die Rahmenbedingungen nicht mehr fast perfekt sind (Nachfragewachstum nicht mehr sehr dynamisch/Rohstoffpreise steigen wieder). Das könnte sich die Börse dann im Laufe 2016 auch fragen. Sehr schwierig alles um Solaraktien einigermaßen einschätzen und beurteilen zu können und ich bin jezt schon etliche Jahre bei Solaraktien dabei. Für mich gehören Solaraktien zu der komplexesten Aktiengattung die es überhaupt gibt. Zumal ja auch die Charttechnik aufgrund des Herdentriebs, der aber mittlerweile nicht mehr so ausgeprägt ist wie noch vor einem Jahr (die Spreu vom Weizen trennt sich mittlerweile und das ist sehr positiv für Jinko meines Erachtens nach) und der hohen Vola nur sehr bedingt bei den Solaraktien anwendbar sind.
Meine Lieblingsaktie bleibt Hypoport. Die Aktie hat sich zwar in diesem Jahr schon versechsfacht, aber sie bewegt sich immer noch einem sehr akzeptablen Bewertungsrahmen mit einem 2015er KGV von 28 und einem 2016er KGV von 24, wenn man dabei die gute Gewinnentwicklung berücksichtigt. Da das Geschäftsmodell von Hypoport wirklich sehr einfach skalierbar ist und damit die Gewinnmargen logischerweise uberproportional steigen gg. dem Umsatzwahstum und Hypoport nach wie vor von den nieridrgen Zinsniveau noch zusätzlich profitiert inkl. neuer Partnerschaften denke ich mal, dass die aktuellen Schätzungen zu Hypoport vor allem für 2016 ohnehin zu niedrig sind. Ein solch relativ kleines Unternehmen (Umsatz in diesem Jahr bei um die 135 Mio. €) mit einem sehr dynamischen Wachstum ist aber natürlich sehr schwer einzuschätzen. Kurse über 100 € halte ich bei Hypoport fundamental gesehen für mehr als realistisch, wobei es aber über kurz oder lang zu einer Kurskonsolidierung kommen wird/sollte, denn irgendwie muss diese schon mehr als rasante Kursentwicklung wenigstens etwas verarbeitet werden. Aber the Trend is your Friend und das trifft momentan noch voll ganz auf Hypoport zu.
Eine weitere schöne Aktien mit einem gut skalierbaren Geschäftsmodell ist GFT. Die hat in diesem Jahr auch super zugelegt mit rd. 120% Kursplus, aber auch GFT bewegt sich immer noch in einem sehr akzeptablen Bewertungsniveau mit einem 2016er KGV von 24. Wobei ich aber bei GFT davon ausgehe, dass die ihre EBIT-Marge gg. 2015, die bei rd. 10% liegen dürfte, im kommenden 'Jahr nicht "nur" um 1% steigern wird wie es die Analysten aktuell erwarten sondern noch einen Tick weit höher in Richtung 12% oder sogar leicht darüber und dann reden wir von einem 2016er KGV von um die 20. GFT profitiert mit ihrer Software und als IT-Dienstleister vor allem davon, dass die Banken unter einem enormen Druck stehen ihre Geschäftsprozesse transparenter und vor allem günstiger gestalten zu müssen.
Meine vierte Aktie in meinem Depot ist Nordex und da gehe ich weiter von steigenden Kursen aus und das obwohl die Aktien in diesem Jahr sich verdoppelt hat und seit ich drin bin (2 1/4 Jahre) hat sich Nordex mittlerweile versechsfacht. Auftragsbestand ist super mit knapp 2,4 Mrd. € und damit ist Nordex quasi jetzt schon fürs kommende Jahr komplett ausgelastet inkl. einem Umsatzwachstum von um die 10%, die Gewinnmargen haben noch schön Luft nach oben und die geplante Übernahme der spanischen Acciona bringt zusätzliche Fantasie mit rein. Auch eine Vestas halte ich bei Wind für hochinteressant. Kurstechnisch gesehen ist aber bei Jinko sicher mehr Dynamik drin wie bei Nordex oder Vestas. Natürlich mit dem Risiko, dass es bei Jinko nach unten mal wieder richtig krachen könnte.
Wie omega schreibt könnte Aixtron durchaus eine schöne Turn Around-Aktie werden, aber vom Tec-DAX aus gesehen finde ich eine LPKF bei einem Turn Around interessanter. Zumal mir bei LPKF die Produktpalette sehr gut gefällt und LPKF deutlich kleiner ist wie Aixtron und somit ein eventueller Turn Around dann auch flotter geht. Oben auf meiner Watchliste, wenn ich von den Solarwerten absehe, steht aber Softing. Ist jetzt kein Turn Arounder, aber die haben mit ihren Zahlen in diesem Jahr sehr enttäuscht und das dürfte im kommenden Jahr so nicht mehr der Fall sein. Dementsprechend liegt die Aktie mittlerweile wieder auf dem Niveau wie vor 2 1/2 Jahren und hat die ganze Börsenhausse verschlafen. Sobald Softing wieder auf ihren Wachstumspfad zurückkommt (die Auftragseingänge deuten es schon etwas an, dass dem so sein könnte), dann sind Kurse von 20 € wie Mitte 2014 durchaus drin. Also fast 100%. Nicht uninteressant ist auch der Autowaschanlagenbauer Washtec, die ich ohnehin sehr gut kenne. Bin da leider im Mai vor der Dividendenausschüttung bei 21 € raus (war meine letzte Aktie wo ich keine Abgeltungssteuer bezahlen musste), aber bei einem kurs von 30 € scheint mir das Kurspotential nicht mehr so hoch zu sein, nach dem die Aktie in diesem Jahr schon um 120% zugelegt hat. Aber ein wunderbarer Dividendenwert (ca. 4%) mit einem 17er KGV ist Washtec schon und so 10 bis 15% an Kursgewinnen können bei dem finanziell mehr als sehr soliden aufgestellten Autowaschanlagenhersteller schon drin sein, denn vor allem die Gewinndynamik bei Washtec ist richtig gut. Die EBIT-Marge wird in diesem Jahr auf knapp 10% von 5,8% super zulegen und ich glaube, dass das noch nicht das Ende der Fahenstange ist. Würde mich wundern bei der schönen und mehr als überraschenden EBIT-Margenentwicklung in diesem Jahr.
Meine größten Bedenken liegen aber derzeit beim Gesamtmarkt und letztendlich entscheidet der wo es mit den Kursen hin geht. Man hat es heute mal wieder super gesehen, die geopolitischen Probleme können sich recht flott negativ bemerkbar machen. Die Türken schießen einen russischen Jet ab und schon geht es etwas runter. Dazu dazu noch der sehr positive Ifo-Index und schon denken wieder einige, dass Draghi in drei Wochen nun doch nicht weiter mit der Liquiditätsdroge um sich schmeißen wird und von dieser Droge lebt die Börse nun schon seit ein paar Jahre. Sollte man nie vergessen. Zumal mir z.B. der DAX überhaupt nicht gefällt. Der hat zwar vor gut einer Woche zwei sehr wichtige Widerstände durchbrochen (200-Tageslinie/Abwärtstrendline vom März), aber es kam keine Dynamik danach auf. jetzt liegt er wieder leicht drunter. Nicht ganz so ausgeprägt ist diese fehlende Dynamik auch beim S&P 500 und beim Dow Jones. Nach dem der S&P 500 alle seine wichtigen Widerstände von 1.956 bis zu 2.060 fast ohne Mühe innerhalb ein paar Wochen aus dem Weg geräumt hat ist nun die Dynamik fast bei 0. Muss jetzt alles nichts großartiges bedeuten, denn nach der richtig schönen Rallye der letzten Wochen bei den großen Indizes ist auch mal ein Durchschnaufen angesagt, aber achtsam sollte man jetzt schon sein, denn es hat sich in diesem Jahr schon zweimal gezeigt, dass sich Gewinne Ruck Zuck deutlich verringern können. |