Börsen vor starken Widerständenvon Henrik Voigt Es ist immer wieder interessant, welche Gründe gerade am Markt für eine Korrektur herumgereicht werden und wie sich diese ach so einleuchtenden Gründe meist spätestens beim zweiten Hinsehen als Unsinn erweisen. Die Kursverluste vom Freitag werden auf die Unruhen in Ägypten und auf enttäuschende US-Konjunkturdaten zurückgeführt. Schauen wir uns die Konjunkturdaten doch einmal an. Das US-Bruttoinlandsprodukt (BIP) steigt im vierten Quartal um 3,2%, erwartet wurde ein Anstieg um 3,5% nach +2,6% zuvor. Eine leichte Verfehlung, aber im Bereich normaler Messtoleranzen, zumal es sich bum eine Vorabschätzung handelt, die ohnehin noch um bis zu einem vollen Prozentpunkt korrigiert werden dürfte. Daneben hatten wir private US-Konsumausgaben mit einem Anstieg von 4,4% und damit deutlich über den Erwartungen von 1,5% (nach +2,4% zuvor). Überdies noch einen BIP-Preisindex im vierten Quartal mit einem Anstieg von nur 0,3% (Erwartung plus 4,0%), welches ebenfalls eine positive Überraschung darstellt, da nach offizieller Lesart damit die Inflation unter Kontrolle ist und Zinserhöhungen in naher Zukunft nicht zu erwarten sind. Alles in allem sahen wir am Freitag also sehr gute Konjunkturdaten und eine im ersten Moment sehr positive Marktreaktion darauf. Es fehlten lediglich Anschlusskäufe. Zu Ägypten: Natürlich ist die Region sehr sensibel, was den Ölpreis angeht und damit eine potenzielle Gefahr für die Weltkonjunktur, sollten wir einen drastischen Ölpreisanstieg durch eine flächendeckende Krise sehen. Der Aktienmarkt steht allerdings bisher mit seinen plötzlich aufkommenden Konjunktursorgen völlig alleine da. Wieso steigt der Konjunkturindikator Kupfer (und viele andere Rohstoffe) munter weiter, wenn doch die Weltkonjunktur angeblich in Gefahr gerät? Sie sehen schon: Die jüngsten Marktkommentare entbehren spätestens auf den zweiten Blick jedweder Logik. Wir haben sehr viele wichtige Aktienindizes weltweit an markanten Widerstandsmarken stehen. Die Anlegerstimmung ist sehr optimistisch. Teilweise sehen wir seit vielen Monaten Extremwerte bei den Stimmungsindikatoren, die in der Vergangenheit stets über kurz oder lang zu größeren Korrekturen geführt haben. Ist es da so verwunderlich, dass wir mal ein paar Tage, vielleicht auch Wochen fallen? Der Markt ist chart- und stimmungstechnisch langsam reif für eine Korrektur. Ob wir die nach dem einzelnen schwachen Freitag allerdings tatsächlich sehen, wird sich in dieser Woche entscheiden. Neues Hoch wird direkt verkauftvon Henrik Voigt Beim DAX wurde am Freitag das minimale neue Mehrjahreshoch vom Vortag direkt wieder verkauft. Kurzfristig ein Zeichen von Schwäche. Allerdings gab sich der Index in den vergangenen Wochen stets sehr wankelmütig und änderte alle paar Tage mal die Richtung, ohne dass sich daraus irgendein Trend ablesen ließ. Faktisch geht es seit 2 Monaten seitwärts zwischen 6800 und 7200 Punkten, wobei die Grundtendenz dabei leicht aufwärts gerichtet ist, also zur Oberseite dieser Spanne neigt. Der grüne Aufwärtstrendkanal seit September ist gerade so noch intakt, die wichtige 50-Tage-Linie hat als zentrale Unterstützung der Bullen bislang jeder Bärenattacke standgehalten. Erst wenn sich beide Umstände ändern, ist mit einer wirklichen Korrektur zu rechnen. In dieser Woche dürfte eine Entscheidung darüber fallen. Die amerikanischen und asiatischen Börsen sehen bereits angeschlagen aus und könnten die entsprechenden Vorgaben dafür liefern. Entschieden ist aber auch dort noch nichts. Ein direkter Anstieg am heutigen Tag würde den Bären viel von ihren Chancen nehmen. DAX im Tageschart 
Nächste Widerstände: 7200-7300 Punkte Nächste Unterstützungen: 7050, 6840, 6650, 6370, 6300, 6200, 6000, 5800 Punkte Viel Erfolg und herzliche Grüße, Ihr Henrik Voigt. Chefredakteur DAX Profits Wichtige Termine und Wirtschaftsdaten Montag, den 31.01.2011: 08:00 DE: Großhandelsumsatz 4. Quartal q/q 08:00 DE: Einzelhandelsumsatz Dezember m/m Prognose: 2 Zuletzt: -1.9 10:00 EWU: EZB-Monatsbericht 11:00 EWU: Verbraucherpreise Januar (Vorabschätzung) y/y Prognose: 2.4 Zuletzt: 2.2 14:30 US: PCE Kernrate Dezember m/m Prognose: 0.1 Zuletzt: 0.1 14:30 US: Konsumausgaben Dezember m/m Prognose: 0.5 Zuletzt: 0.4 14:30 US: Persönliche Einkommen Dezember m/m Prognose: 0.4 Zuletzt: 0.3 15:45 US: Einkaufsmanagerindex Chicago Januar Prognose: 65 Zuletzt: 66.8 17:00 US: Ankündigung 4-wöchiger Bills 19:00 US: Auktion 3- u. 6-monatiger Bills |