Wegen des Independance Days Wochenende waren am Freitag die Börsen in den U.S.A. geschlossen. Obwohl der Goldhandel in London und an der COMEX stattfand, fanden bemerkenswerte Preisbewegungen erwartungsgemäss nicht statt. Ich habe deshalb auf einen Gold-Kommentar für den Freitag verzichtet.
Dafür gibt es eine interessante Entwicklung, die einen "Sonder-Goldkommentar" rechtfertigt: Kalifornien, die achtgrösste Volkswirtschaft der Welt, ist Pleite. Durch Ausgabe von sogenannten I.O.U.s (I owe you - ich schulde Dir) erfüllt der Staat in Zukunft einen Teil seiner Verpflichtungen. Einige Kommentatoren sehen hier schon ein alternatives Modell der Geldschöpfung. In Wirklichkeit ist ein solcher I.O.U. nichts besseres als ein Schuldschein ein Poker-Spielers, den er ausstellt, weil er kein Geld mehr für die Teilnahme am Spiel hat. Alle anderen Gedanken sind reine Hirngespinste. Oder vielleicht doch nicht - bohren wir einmal nach.
Im Prinzip sind alle Papier-Währungen I.O.U.s. Jedoch werden sie durch die staatliche Verpflichtung zur Steuerzahlung in Form dieser I.O.U.s und durch die Verpflichtung, alle Rechts-Geschäfte mit diesen I.O.U.s zu begleichen, in den Rang von "Geld" gehoben. Jeder Geldschein, jede Sichteinlage auf dem Konto ist nicht wirklich mehr als als physischer I.O.U. (gedruckte Banknote) oder virtueller I.O.U. (in Computern auf Konten gespeichert). Der U.S.-Dollar ist ein I.O.U. der jeweiligen Mitgliedsbank der Federal Reserve Systems (FED) gegen den Betrag, den die Dollar-Note trägt. Genauso ist der Euro ein I.O.U. der jeweiligen herausgebenden Mitgliedsbanken des Systems der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Einlöseverpflichtung besteht nur gegen die eigene Währung. Wie ein Schuldschein eines Poker-Spielers nicht gegen Geld gewechselt werden kann, kann auch eine Papier-Währung nicht gegen reales Geld wie z.B. Gold eingetauscht werden. Diese Verpflichtung, d.h. der Eintausch von Geld in Gold, bestand jedoch in der Vergangenheit und war stets der Anker-Punkt jeder Papiergeld-Währung.
Ob es nun der Schuldschein des Poker-Spielers oder die jeweilige Papiergeld-Währung ist: Der I.O.U. hat nur dann einen Wert, wenn der Annehmende erwartet, dass die Verpflichtungen aus dem Schuldschein durch den Schuldner auch erfüllt werden können.
Wer hier schon meine Aussage in Zweifel zieht, sollte sich die Bröschüre "Geld und Geldpolitik" der Deutschen Bundesbank besorgen (ISBN 978-3-86558-282-9). Eigentlich als Information für Schüler gedacht, enthält sie einige interessante Passagen zu unserem Geldsystem. Natürlich ist es für die Schüler im Geldmuseum in Frankfurt viel interessanter, Geldscheine vieler Länder und Epochen zu sehen, einen echten 400oz-Goldbarren und beim Spiel Bundeskanzler, Gewerkschaftler/Unternehmer oder Zentralbanker zu spielen. Zum Thema Bargeld heisst es in dieser Broschüre: "Kein Einlösungsverpflichtung - Wirtschaftlich gesehen sind unsere Banknoten eine Verbindlichkeit des Eurosystems. … Wer der Bundesbank eine vom Eurosystem herausgegebene Banknote vorlegt, erhält die Note allenfalls gewechselt, jedoch nicht etwa in Gold oder andere Vermögenswerte umgetauscht. Die Notenbank kann deshalb im Inland bzw im eigenen Währungsgebiet nicht illiquide, also zahlungsunfähig werden. Sie zahlt immer mit Geld, das sie selbst schaffen kann."
Und weiter heisst es dort: "Keine Deckungsvorschriften - In früheren Zeiten bestand für die Notenbank dagegen meist eine Verpflichtung, ihre Noten gegen Gold und Silber einzutauschen. … Insofern war die Notenausgabe durch die vorhandenen Edelmetallvorräte begrenzt. … Die Geldausgabe des Eurosystems ist deshalb nicht mehr an Deckungsvorschriften gebunden; der Euro stellt eine "freie Währung" bzw eine "Papierwährung" dar."
Wer den Hintergrund dieser Passagen der 180-Seiten umfassenden Broschüre verstanden hat, kann sich das Lesen der restlichen 179 Seiten eigentlich schenken. Der Tenor ist: Unser Papiergeld ist lediglich ein I.O.U.
Zurück zu dem "Hirngespinst" eines alternativen Geldes in Form von Arnie's I.O.U.s - vor dem Hintergrund der gemachten Schilderungen ist es gar nicht so abwegig, Arnie's Schuldscheine als "Geld" zu bezeichnen. Hier besteht jedoch eine Gefahr für das vom Banken-Kartell getragene Federal Reserve Banking System. Gelingt es Arnie mit seinen I.O.U.s, Zahlungen zu leisten, so hat er ein Instrument der Geld-Schöpfung ausserhalb des FED-Systems geschaffen. Wenn Arnie damit Erfolg hätte, könnte Obama damit das Monopol der FED und damit der Wall Street Banken brechen, Geld zu schöpfen. Das wäre sicherlich nicht im Interesse seiner Wall Street Marionetten Timmy Geithner und Larry Summers (mit ihrem Übervater Robert Rubin im Hintergrund), aber vielleicht im Interesse seines anderen wirtschaftlichen Schwergewichts, nämlich Paul Volcker. In den 60er-Jahren hat John F. Kennedy etwas ähnliches durch die direkte Herausgabe (d.h. durch die Treasury und nicht durch die FED) von U.S.-Dollarnoten versucht. Dieser Versuch wurde aber mit seiner Ermordung im Jahr 1963 prompt beendet.
Lehnen wir uns zurück und beobachten, was hier weiter passiert. Da aber Obama z.Zt. jeden und alles mit Staatsgeldern rettet, ist nicht einzusehen, warum nicht auch Kalifornien mit Bundesgeldern gerettet werden soll. Gold-Besitzer können diese Entwicklung gelassen verfolgen. Papier-Geld sind nur I.O.U.s, d.h. Schuldscheine eines zahlungsunfähigen Poker-Spielers, ausschliesslich Gold (und Silber) sind wirkliches Geld.
http://www.hartgeld.com/Ziemanns-gold-news.htm ----------- "Die Börse reagiert nur zu 10% auf Fakten, der Rest ist Psychologie!" (Kostolany) "Selten war mehr als ein Zehntel der Bevölkerung an dem beteiligt, was man Geschichte zu nennen pflegt!" (Samhaber) |