Der Buchwert von 58 Cent stammt aus einem Artikel vom Handelsblatt aus dem letzten Jahr und entspricht schon lange nicht mehr der Realität. Bereits 2017 war dieser weitaus niedriger.
Anhand der Bilanz 2018 kannst du dir den ganz einfach ausrechnen, nämlich Equity/Anzahl der Shares. Den Equity Betrag findest du auf Seite 138, der beträgt 641 Mio. EUR. Dividiert durch rund 4,31 Mrd. Stück komme ich 2018 auf einen Buchwert von 14,87 Cent, also weit weg von 58 Cent. Jetzt wissen wir, dass seit 30.09.2018 ein bisschen was passiert ist (ich sag nur Mattress oder Conforama), das unseren Buchwert jetzt nicht gerade wachsen lassen wird. ;-)
So, und jetzt meine persönliche Meinung: Wer hier wegen dieser Kennzahl investiert ist, der orientiert sich aus meiner Sicht an einer der unnützesten Kennzahlen in der ganzen Bilanz, denn diese ist im Verhältnis zum Schuldenniveau absolut nichtssagend. Im Zuge des CVA Verfahrens wird diese Kennzahl dann für mich völlig wertlos.
Ich bin hier selber mit 1,3 Mio Aktien investiert und das aufgrund der Assets, die meiner Meinung nach zum Großteil wirklich sehr wertvoll sind und Zukunftspotential haben. Das ist auch der Grund warum die Gläubiger dem Laden überhaupt eine Chance geben. Wiese hat nicht umsonst gesagt, dass die Assets derzeit nicht den Aktionären gehören, sondern den Gläubigern. Mag man von ihm halten was man will, aber auf das CVA bezogen hat er absolut recht.
Wiese hat in seinem letzten Interview auch gesagt: "there is no way Steinhoff can pay its creditors in cash, it can only pay in kind."
Auch hier hat Wiese den Nagel auf den Kopf getroffen. Man wird nicht in Cash aus der laufenden Geschäftstätigkeit zahlen, sondern mit Sachwerten, also Assets. Jetzt hat hier ein Forist schon mal schön aufgerechnet, was durch Asset Verkäufe in der Bilanz 2019 voraussichtlich so an Cash hereingespühlt wird Ich denke, dass sicher noch der eine oder andere Verkauf folgen wird. Gleichzeitig versucht man alle Beteiligungen die noch nicht optimal laufen anzugehen, sowohl bei der Steigerung der Umsätze, als auch bei der Reduktion der Kosten. Habe hier schon mehrere Beiträge dazu geschrieben und glaube, dass man bei (fast) allen Marken auf einem guten Weg ist.
Wenn das CVA klappt und man die Gläubiger sowohl durch Verkäufe, als auch Einnahmen aus dem operativen Geschäft befriedigen kann, dann haben wir Ende 2021 ein geschrumpftes Unternehmen, in dem alle Einheiten wachsen und dass ein scharfes Kostensenkungsprogramm hinter sich hat. Darum bin ich investiert - und nicht wegen irgendeinem aus der Luft gegriffenen Buchwert.
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